@einmensch Ich muss aber auch sagen, dass viele Deutungen und Auslegungen des Qur'an's und mancher Ahadith mir ziemlich lächerlich und ignorant vorkommen. Das ist jetzt nicht auf dich bezogen, sondern ganz allgemein gesagt. Ausserdem wird das Meiste nur dem Wortsinn nach ausgelegt und verstanden. Scheinbar sind viele auf einem Auge blind, weshalb sie nur das Äußere sehen.
Dazu mal ein Beispiel. Ein "Sheikh" wird gefragt:
Frage: Was sind die Rechte einer Frau nach der Heirat? Darf die Frau verneinen, wenn der Ehemann sie ins Bett ruft? Benötigt der Ehemann die Zustimmung seiner Frau für den Geschlechtsverkehr? Wenn es keine Zustimmung gibt und die Frau es nicht will und er zwingt sich ihr auf, ist dies nicht eine Vergewaltigung?Diese Frage beantwortet der "Sheikh" dann folgendermaßen, nachdem er ein paar Ahadith aufführte:
"Es ist unter normalen Umständen eine große Sünde, wenn die Frau sich ihrem Mann verweigert und es ist eine noch größere, wenn es den Ehemann zum Verbotenen führt."Wie der "Sheikh" sagt, ist es also eine "große Sünde", wenn die Ehefrau den Geschlechtsverker mit dem Manne mal verweigert. Aber die Krönung ist, dass es laut diesem "Sheikh" eine noch größere Sünde für die Frau wäre, wenn ihr Mann in seiner verderbten Geilheit z.B. Unzucht mit einer anderen Frau (z.B. einer Prostituierten) begeht, weil er seine Geilheit nicht unter Kontrolle hat. Das bedeutet, die Frau wird dann in dem Falle auch noch für die Unzucht ihres Mannes zumindest mitverantwortlich (vllt. sogar hauptverantwortlich) gemacht.
Das ganze etwas abmildernd, schreibt er dann:
"Jedoch bedeutet dies in keinster Weise, dass der Ehegatte sich ihr aufzwingen darf, um sexuelle Befriedigung zu erlangen. Der Hadith erwähnt: „…wenn der Ehemann die Nacht in Zorn oder Unzufriedenheit verbringt…“, welches offensichtlich zeigt, dass er sich davor zurückhalten muss, sich ihr aufzuzwingen. Wäre dies nicht der Fall, dann hätte der Gesandte Allahs sallallahu ‘alayhi wa sallam dem Ehemann den Ratschlag gegeben, sich das Recht zu erzwingen."Demnach dürfte sich der Ehegatte der Ehegattin also nicht aufzwingen. Anders gesagt: Er darf sie nicht vergewaltigen - d.h. gegen ihren Willen zum Geschlechtsverkehr zwingen. Wie nett!
Dann schreibt der "Sheikh" jedoch wieder was Bezauberndes:
Ebenfalls sollte hier daran erinnert werden, dass die Frau ihrem Ehemann gehorchen muss in seinem Wunsch nach Geschlechtsverkehr, außer sie hat einen gültigen Grund. Sie muss ihm gehorchen, solange der Gehorsam nicht dazu führt, dass sie ihre eigenen Rechte aufgibt. Wenn also die Frau krank ist, körperlichen Schaden fürchtet oder emotional erschöpft ist etc., dann ist sie nicht verpflichtet, dem Ruf ihres Ehegatten zum Geschlechtsverkehr zu folgen. Eher ist es so, dass der Ehemann Rücksicht auf sie nehmen muss.Warum muss die Frau ihrem Mann gehorchen, aber scheinbar der Mann nicht ihr gehorchen? Ich meine, da wird kein Wort erwähnt, dass die Frau das gleiche Recht hätte.
Nachzulesen bei:
http://www.ahlu-sunnah.de/attachments/289_Geschlechtsverkehr_erzwingen.pdfIch kenne viele Deutungen von Versen, die um Mann und Frau handeln, die andere Bedeutungen offenlegen. Was z.B. den von Valentini zitierten Vers angeht, nämlich:
2.223. Eure Frauen sind ein Saatfeld für euch; darum bestellt euer Saatfeld wie ihr wollt. Doch schickt (Gutes) für euch voraus. Und fürchtet Allah und wisset, daß ihr Ihm begegnen werdet. Und verheiße den Gläubigen die frohe Botschaft.Wie manch einer, der sich etwas besser auskennt, vllt. wissen mag, ist "Frau" oft eine Bezeichnung für die Seele (arab. Nafs), während der Mann eine Bezeichnung für den Geist (arab. Ruh) ist. Im Grunde gilt die Regel, dass das Männliche das Aktive, gebende Prinzip ist und das Weibliche das Passive, aufnehmende Prinzip. Die Frau ist vom Mann abhängig, nicht der Mann von der Frau. Die Frau empfängt vom Mann, nicht der Mann von der Frau. Deshalb steht das Männliche auch eine Stufe über dem Weiblichen - eben darum, weil er ihr gibt, sie aber von ihm nimmt. Das wird auch deutlich in dem Vers:
4.34. Die Männer stehen den Frauen in Verantwortung vor, weil Allah die einen vor den anderen ausgezeichnet hat und weil sie von ihrem Vermögen hingeben. Und darum liest man auch im Thomasevangelium:
Simon Petrus sprach zu ihnen: Maria soll aus unserer Mitte fortgehen, denn die Frauen sind des Lebens nicht würdig. Jesus sprach: Seht, ich werde sie ziehen, um sie männlich zu machen, damit auch sie ein lebendiger Geist wird, vergleichbar mit euch Männern. Denn jede Frau, die sich männlich macht, wird in das Himmelreich gelangen.Das verstehe ich unter dem Rang des Mannes über der Frau und die Bedeutungen vieler Verse sollten hoffentlich somit für viele Menschen hoffentlich klarer werden. Leider haben viele heutigen "Shuyukh" (Sheikhs) nicht die leiseste Ahnung von dieser Bedeutung.
Zum Abschluss noch ein paar Beispiele:
Aus dem Qur'an:
2.102. Und sie folgten dem, was die Satane über Sulaimans (Salomons) Herrschaft verbreitet haben. Und nie hat Sulaiman Kufr betrieben; doch die Satane haben Kufr betrieben. Sie lehrten die Menschen die Magie und das, was auf die beiden Engel in Babylon Harut und Marut hinabgesandt wurde. Und beide lehrten niemanden, bis sie sagten: „Wir sind doch nur eine Fitna, betreibe also keinen Kufr!“ So lernten sie von ihnen das, womit sie zwischen dem Mann und seiner Ehepartnerin scheiden. Doch sie schaden damit niemandem, es sei denn mit Zustimmung von ALLAH. Und sie lernen, was ihnen schadet und nicht nützt. Und gewiß, bereits wussten sie, dass jeder, der dies sich aneignet, am Jenseits keinerlei Anteil hat. Gewiß, erbärmlich ist das, womit sie sich verkauften, würden sie es nur wissen. Aus dem apokryphen Phillipusevangelium:
Als Eva noch in Adam war, gab es keinen Tod. Als sie von ihm getrennt wurde, entstand der Tod. Wenn sie wiederum [hineingeht] und ihn annimmt, wird kein Tod mehr sein.Denn Adam war EINE Seele, Adam und Eva in Einheit, männlich und weiblich zugleich (vgl. Genesis 1:27), bevor es einen Adam und eine Eva in scheinbarer Trennung gab.
7.189. Er ist es, Der euch aus einer einzigen Seele erschuf; und aus ihm machte Er seine Gattin, damit er bei ihr ruhe. Als er ihr dann beigewohnt hatte, war sie mit einer leichten Last schwanger und ging mit ihr umher. Und wenn sie schwer wird, dann beten beide zu Allah, ihrem Herrn: "Wenn Du uns ein gutes (Kind) gibst, so werden wir wahrlich unter den Dankbaren sein."Darum steht auch im 1. Timotheus, 2, 11-15:
Eine Frau lerne in der Stille, in aller Unterordnung. Einer Frau aber gestatte ich das Lehren nicht, auch nicht daß sie über den Mann herrsche, sondern sie soll sich still verhalten. Denn Adam wurde zuerst gebildet, darnach Eva. Und Adam wurde nicht verführt, das Weib aber wurde verführt und geriet in Übertretung; sie soll aber gerettet werden durch Kindergebären, wenn sie bleiben im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung samt der Zucht. Und deshalb steht auch im Epheser 5, 22-23:
«Um deswillen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und werden die zwei ein Fleisch sein.» Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus und auf die Gemeinde. Doch auch ihr, einer wie der andere, liebe seine Frau wie sich selbst; die Frau aber fürchte den Mann!(Epheser 5, 22-33)
Christus ist der Geist (Ruh) [wird sogar im Qur'an ganz direkt als "Ruh" bezeichnet] und die Gemeinde ist die Seele (Nafs).
Und darum sagt Paulus auch im 2. Korinther 11, 2-3:
Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch einem Manne verlobt, um euch als eine reine Jungfrau Christus zuzuführen..Eine reine Jungfrau ist die Bezeichnung für eine reine, unbefleckte Seele. Die Jungfrau Maria bedeutet ja ebenfalls nichts anderes.
Und darum steht auch in der Offenbarung 19, 7-8:
Laßt uns fröhlich sein und frohlocken und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet. Und es wurde ihr gegeben, sich in feine, glänzend reine Leinwand zu kleiden; denn die feine Leinwand ist die Gerechtigkeit der Heiligen. Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind die, welche zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind! Das reicht erstmal.