Gott töten
20.09.2008 um 02:42
@ AmmaEra
Danke für Deine ausführliche Antwort, welche mich nur bedingt zufrieden stellt.
Wir neigen oftmals dazu uns die Vorstellungen von Gott selber aus einer menschlich geprägten Sichtweise zusammen zu basteln und übertragen dabei, meist unbewußt, Attribute und Eigenheiten die für einen Menschen gelten, auf Gott. Daß dies fehlerhaft sein muß ist denke ich logisch.
Nicht von vorne herein, wenn man die individuelle Sichtweise und Erkenntnisfähigkeit berücksichtigt, schließlich ist Deine wie die meine womöglich nur ein Steinchen im Mosaik des Ganzen. Außerdem stellte sich die Frage, wie das Ganze auszusehen hat, wie es strukturiert ist?!
Die Allwissenheit die du dir vorstellst entspricht dem tatsächlichen Prinzip der Allwissenheit nicht wirklich, weil sie die Gottheit sehr einengt indem du denkst, Gott wüßte jedes Geschehen bereits im Voraus.
Allwissenheit lässt sich meines Erachtens gar nicht teilen in diese oder jene, in eine halbe oder ganze, ganz unwesentlich scheint mir dabei, wie ich diese für mich einordne.
Ist nicht eine Welt, die sich selbstständig entwickeln kann, dabei aber nach bestimmten, sich nie ändernden göttlichen Richtlinien in Form gewisser Prinzipien/Gesetze vorgehen muß, viel größer, als ein gänzlich festes und starres Konstrukt ohne jede Beweglichkeit?!
Was wäre gewesen, wenn wir uns so entwickelt hätten, wie es in Gottes Plan stand, das innere Band nicht verloren hätten? Langeweile wäre garantiert nicht aufgekommen, im Gegenteil.
Die Allmacht/Allwissenheit also Vorhersehung Gottes liegt darin, daß alles seinen ewigen Gesetzen unterbunden ist, die in der gesamten Schöpfung vollkommen selbsttätig wirken, so daß in ihren Prinzipien alles Lebende eingebunden ist.
Wenn wir davon ausgehen, dass die gesamte Schöpfung, geistig wie materiell, nur einem festgehaltenen Gedanken im Willen Gottes entspricht, könnte man demgemäß auch zu anderen Rückschlüssen gelangen, selbst wenn die festgeschriebene Ordnung mit einbezogen würde. Selbstverständlich wirken die spirituellen gleich den natürlichen Gesetzmäßigkeiten mehr oder weniger von sich heraus, was jedoch nicht bedeuten muss, dass diese statisch zu betrachten wären. Vor Zeiten hatten wir beide schon einmal das Thema, gerade hinsichtlich sogenannten Wundern. Damals fragte ich Dich, wie diese denn möglich wären, wenn die unabänderlichen Gesetzmäßigkeiten eine Berücksichtigung fänden. Wenn ich mich recht entsinne, wusstest Du darauf nur eine unzureichende Antwort.
Gott selber muß dazu nicht einmal eingreifen weil er seinen Willen zu Beginn der Schöpfung in diese lebendigen Schöpfungsgesetze, die wie eine alles haltende Kraft wirken, eingebettet hat.
Wie gesagt, nicht nur in die Gesetze, sondern in die gesamte Schöpfung, während die Schöpfung konstant scheint, manche Gesetze hingegen variabel. Gott kann in seiner göttlichen Erhabenheit über alles und allem auch Dinge nicht wissen, so lange er sie nicht wissen möchte, diese aber sofort abrufen, wenn es notwendig erscheint. Und schon wären wir wieder bei der menschlichen Logik.
So gesehen kann ich Deine Schilderung wohl nachvollziehen, wenngleich bedingt ...