Gott töten
06.04.2008 um 15:55"Gott ist tot!"
1880 entsteht "Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister", eine Sammlung von Aphorismen und Kurzbeiträgen, und zwischen 1880 und 1881 die Schrift "Morgenröte" als publizistische Kampfansage an die vorherrschende Moral. Zwischen 1881 und 1882 arbeitete Nietzsche an dem Buch "Die fröhliche Wissenschaft", das den bekannten Satz "Gott ist tot!" enthält. Wichtig ist es aber für das Verständnis Nietzsches in der damit verbundenen Frage auch weiter zu lesen, heißt es an dieser Stelle doch: "Gott bleibt tot: Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter unsern Messern verblutet - wer wischt dies Blut von uns ab?" Nietzsche geht - zumindest in dieser Passage - also durchaus von einer Existenz Gottes als verehrungswertem Wesen aus und stellt lediglich dessen Tod fest. Von einer existentiellen Leugnung kann hier ebenso wenig die Rede sein wie von einer philosophischen Tötung.
Dr. phil. Armin Pfahl-Traughber
1880 entsteht "Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister", eine Sammlung von Aphorismen und Kurzbeiträgen, und zwischen 1880 und 1881 die Schrift "Morgenröte" als publizistische Kampfansage an die vorherrschende Moral. Zwischen 1881 und 1882 arbeitete Nietzsche an dem Buch "Die fröhliche Wissenschaft", das den bekannten Satz "Gott ist tot!" enthält. Wichtig ist es aber für das Verständnis Nietzsches in der damit verbundenen Frage auch weiter zu lesen, heißt es an dieser Stelle doch: "Gott bleibt tot: Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter unsern Messern verblutet - wer wischt dies Blut von uns ab?" Nietzsche geht - zumindest in dieser Passage - also durchaus von einer Existenz Gottes als verehrungswertem Wesen aus und stellt lediglich dessen Tod fest. Von einer existentiellen Leugnung kann hier ebenso wenig die Rede sein wie von einer philosophischen Tötung.
Dr. phil. Armin Pfahl-Traughber