@darknemesis So, ich hab das, was jetzt mittels C&P kommt noch nicht ganz gepeilt, muss es mir heute Abend in Ruhe durchlesen, aber vielleicht bringts was zur Erhellung der Diskrepanz...
In 3. Mose 23 sind alle biblischen Sabbate und Feste aufgelistet. Wir erfahren dort, dass sie „vom Abend an bis wieder zum Abend“ zu halten sind (Vers 32). Nach der biblischen Zeitrechnung beginnen die Tage abends, bei Sonnenuntergang (1. Mose 1,5. 8. 13), statt um Mitternacht, wie wir heute unsere Tage zählen. Aus diesem Grund hatten Josef von Arimathäa und Nikodemus es am späten Nachmittag mit der Beisetzung von Jesus eilig, denn bei Sonnenuntergang begann ein neuer Tag, ein Sabbat. Dazu berichtet der Apostel Johannes folgendes: „Weil es aber Rüsttag war und die Leichname nicht am Kreuz bleiben sollten den Sabbat über – denn dieser Sabbat war ein hoher Festtag –, baten die Juden Pilatus, dass ihnen die Beine gebrochen und sie abgenommen würden“ (Johannes 19,31).
Zu dieser Zeit wurden in der jüdischen Gesellschaft alle aufwendigen Haus- und Kocharbeiten am Tag vor einem Sabbat erledigt. So bekam der Tag vor dem Sabbat mit der Zeit auch den Namen „Rüsttag“ oder einfach nur „die Vorbereitung“. Der Todestag Jesu war der Tag unmittelbar vor einem Sabbat. Die Frage ist jedoch, welcher Sabbat gemeint war.
Viele haben angenommen, dass hier der wöchentliche Sabbat erwähnt wird und Jesus deshalb an einem Freitag gekreuzigt wurde. Die überwiegende Mehrheit bekennender Christen hat jedoch keine Ahnung davon, dass verschiedene Sabbate in der Schrift erwähnt werden. Es gibt zum einen den wöchentlichen Sabbattag, der immer auf den siebten Tag der Woche fällt, und zum anderen die sieben jährlichen Festtage (vollständig aufgelistet in 3. Mose 23). Das sind Sabbate, die nicht immer auf den gleichen Wochentag „fallen“, sondern von Jahr zu Jahr „wandern“ können. Diese jährlichen Sabbate können zwar zeitgleich mit dem gewöhnlichen wöchentlichen Sabbat stattfinden, fallen aber meistens nicht auf den wöchentlichen Sabbat.
War der Tag unmittelbar nach der Kreuzigung Jesu nun ein gewöhnlicher wöchentlicher Sabbattag oder einer dieser jährlichen Festtage? Seit Jahrhunderten ignoriert das traditionelle Christentum die biblischen Sabbate. Aus diesem Grund liest man über die klare Aussage des Johannes hinweg, ohne ihre Bedeutung voll zu erfassen. Diese Bedeutung hilft uns zu verstehen, wie sich die Vorhersage Jesu in Bezug auf seinen Verbleib im Grab erfüllt hat.
In seinem Evangelium identifiziert der Apostel Johannes diesen heranrückenden Sabbat ganz eindeutig als einen „hohen Festtag“ (Johannes 19,31). Dieser Ausdruck bezieht sich keineswegs auf den wöchentlichen Sabbat, der mit Sonnenuntergang am Freitagabend beginnt und bis Sonnenuntergang am Samstagabend andauert. Hier ist stattdessen der erste Tag vom Fest der Ungesäuerten Brote gemeint, einer der jährlichen biblischen Festtage (2. Mose 12,16-17; 3. Mose 23,6-7), was von einschlägigen Nachschlagewerken bestätigt wird.
Die Evangelien berichten, dass Jesus an dem Abend vor seiner Verurteilung und Kreuzigung das Passa mit seinen Jüngern hielt (Matthäus 26,19-20; Markus 14,16-17; Lukas 22,13-15). Daraus ergibt sich, dass er am Nachmittag des Passa gekreuzigt wurde. In 3. Mose 23 erfahren wir, dass am Tag nach dem Passa ein anderes Fest beginnt – das Fest der Ungesäuerten Brote (Verse 5-6). Am ersten Tag dieses Festes sollten die Israeliten „eine heilige Versammlung halten; da sollt ihr keine Arbeit tun“ (Vers 7).
Dieser Tag ist der erste der jährlichen Sabbate, der Tag, den Johannes einen „hohen Festtag“ nannte. Diverse Nachschlagewerke bestätigen, dass Johannes in diesem Fall keinen wöchentlichen Sabbat im Sinn hat, sondern einen Jahressabbat.
Am Vortag hatte das Passa mit Sonnenuntergang begonnen. Es ging einen Tag später mit Sonnenuntergang zu Ende, als dieser hohe Festtag begann. Jesus hatte das Passa mit seinen Jüngern zu Beginn des Passatages gehalten und wurde später in derselben Nacht verhaftet. Nach Tagesanbruch am nächsten Morgen wurde er von Pontius Pilatus verhört, verurteilt, gekreuzigt und kurz vor dem Sonnenuntergang, mit dem das Fest der Ungesäuerten Brote begann, beerdigt. Die Evangelien bestätigen diesen Ablauf der Ereignisse.
Jesus starb nicht am Freitag, sondern am Mittwoch
Nach der Reihenfolge der biblischen Festtage war der Tag nach dem Todestag Jesu ein Donnerstag – der jährliche Sabbat, den Johannes einen „hohen Festtag“ nannte. Dieser Festtag begann am Mittwochabend bei Sonnenuntergang.
Das bedeutet, dass Jesus am Mittwoch gekreuzigt und begraben wurde, nicht am Freitag! Gibt es Beweise für diese Feststellung? Ja, sie gibt es. Wir können dies bestätigen, wenn wir uns die Einzelheiten in den verschiedenen Berichten der Evangelien anschauen, in denen zwei verschiedene Sabbate erwähnt werden.
In Markus 16, Vers 1 gibt es ein wichtiges Detail, dem nur selten gebührende Beachtung geschenkt wird: „Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben.“ Da Jesus kurz vor Anbruch des jährlichen Sabbats ins Grab gelegt worden ist, gab es an dem Tag keine Zeit mehr, um die Öle und Salben vor dem Sabbat zu kaufen. Am Sabbat selbst ruhte das Geschäft. Also konnten sie erst nach dem Sabbat – nach dem „hohen Festtag“ – ihre Einkäufe tätigen und die Öle vorbereiten. Eine solche Arbeit hätten sie nicht an einem Sabbattag, wöchentlicher oder jährlicher, getan, da dies als Verletzung der Sabbatruhe angesehen worden wäre.
Ein weiteres wichtiges Detail finden wir im Lukasevangelium. Dort lesen wir, dass die Frauen, nachdem sie die Öle und Salben bereitet hatten, den Sabbat hielten. „Es folgten aber die Frauen nach, die mit ihm gekommen waren aus Galiläa, und beschauten das Grab und wie sein Leib hineingelegt wurde. Sie kehrten aber um und bereiteten wohlriechende Öle und Salben. Und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gesetz“ (Lukas 23,55-56).
Erkennen Sie hier den scheinbaren Widerspruch? Markus berichtet, dass die Frauen die Öle nach dem Sabbat kauften – „als der Sabbat vergangen war“. Lukas erzählt, dass die Frauen die Öle und Salben bereiteten und dann den Sabbat hielten – „den Sabbat über ruhten sie nach dem Gesetz“.
Wenn wir die beiden Evangelien miteinander vergleichen, gelangen wir zu dem Schluss – denn die Bibel widerspricht sich nicht –, dass es sich hierbei um zwei verschiedene Sabbate handeln muss. Setzt man zwei Sabbate voraus, löst sich der scheinbare Widerspruch von selbst.
Markus hat den „hohen Festtag“ im Sinn, der am Mittwochabend bei Sonnenuntergang begann und am Donnerstagabend zu Ende ging. Nach diesem Tag haben die Frauen die Öle gekauft und bereitet, um Jesu Leichnam zu salben. Lukas sagt uns, dass sie, nachdem sie die Öle bereitet hatten, den Sabbat gehalten haben. Damit meint er den gewöhnlichen wöchentlichen Sabbat, der am Freitagabend bei Sonnenuntergang beginnt und bis Samstagabend gehalten wird.
Durch einen Vergleich der Details in beiden Berichten lässt sich klar erkennen, dass zwei Sabbate erwähnt werden, zwischen denen ein gewöhnlicher Arbeitstag lag. Der erste Sabbat war ein Donnerstag, der erste Tag der Ungesäuerten Brote – ein „hoher Festtag“. Die Frauen nutzten den nachfolgenden Tag, einen Freitag, um die Öle zu kaufen und zu bereiten. Danach folgte der wöchentliche Sabbat am Samstag. (Die Tabelle auf der gegenüberliegenden Seite veranschaulicht den Ablauf der Ereignisse.)
Quelle:
http://www.gutenachrichten.org/ARTIKEL/gn07ma_art7.htm (Archiv-Version vom 11.11.2011)