@ kastanislaus
kastanislaus schrieb:Warum sperrt man Verbrecher und Mörder ein, was wird dadurch besser, was bringt das den Opfern?
Warum man sie einsperrt? Zunächst einmal, weil sich kulturell bei uns u.a. die Haft als eine Strafe "etabliert" hat: wahrscheinlich weil man die Freiheitsberaubung als eines der empfindlichsten, aber mit der Menschenwürde noch zu vereinbarendem Übel ansieht. Der Straftäter wird vorerst aus dem Verkehr gezogen, auch damit die Gesellschaft von ihm zunächst nichts zu befürchten hat. Bloßes Wegsperren bringt auf lange Sicht nichts, also ist man bemüht, den Täter zu therapieren, zu resozialisieren bzw. überhaupt erst zu sozialisieren. Perfekt wäre es, wenn der Täter sein Unrecht erkennt und selbst an therapeutischen und pädagogischen Maßnahmen mitwirkt. Das ist oft vermutlich nicht der Fall oder zumindest wird es dem nicht 100% ig gerecht, aber versuchen sollte man es. Insbesondere bei Jugendlichen sollte man die Chance der (Um-) Erziehung nicht ungenutzt verstreichen lassen.
Also wird folgendes - als Ideal gesehen - dadurch besser: das künftige Verhalten des Straftäters. Leider aufgrund des Einflusses der Gefängnis-Subkulter häufig auch die kriminellen Fähigkeiten, lernen von "Gleichgesinnten".
Was ist denn die Alternative? Bloße Geldstrafe? Freikaufen wird dem Tatunrecht, der auf sich geladenen Schuld oft nicht gerecht und deren Einfluss hinsichtlich Verhaltensänderungen ist wesentlich geringer.
Einfach ungestraft weiter leben lassen mit dem Hinweis, sein schlechtes Gewissen sei Strafe genug? Vermutlich hat nicht jeder ein schlechtes Gewissen, sondern setzt alle Hebel in Bewegung, um seine Tat vor sich selbst zu rechtfertigen.
Todesstrafe? Darüber ist unser Staat zum Glück hinweg gekommen und aberkennt auch einem Mörder nicht die Menschenwürde und Daseinsberechtigung.
Was es dem Opfer bringt? Das Urteil zur Freiheitsstrafe erst einmal, die Bestätigung, dass auch andere sehen, dass der Täter sich falsch verhalten hat und man selbst schuldlos ist. Zweitens in gewisser weise vermutlich Genugtuung, dass auch dem Täter Leid zugefügt wird. Drittens das Wissen darum, dass man sich bemüht den Täter zu ändern. Viertens je nach Art der Tat und der Beweggründe dafür die Angst vor dem Entlassungszeitpunkt. Aber das ist der Preis der Freiheit. Leben ist auch Risiko.
Außerdem sollte die Frage besser lauten, wie man dem Opfer helfen kann ... losgelöst von der Täterbetrachtung.