Broder und der Islam in 60 Jahren
07.02.2007 um 09:04
Al Chidr.
Mag sein, dass dies aus deiner Sicht so ist (ohne jegliche Wertung).
Ich persönlich halte ihn ebenfalls nicht für toll und viele seiner "Argumente" sindfür mich weder zwingend noch umbedingt logisch.
Davon abgesehen aber wäre esnicht wirklich klug zu sagen, daß er "Lügt" oder "Krank" ist. Es wäre besser für einekritische Auseinandersetzung ihn als "Welt" ernst zu nehmen in dem Sinne, daß seineAussagen auf seiner Sicht der "Welt" beruhen, es sind ja seine Maßstäbe, Verbindungen,Ableitungen etc... mit denen er an seine Sinneseindrücke herangeht und diese sortiert,sich auf welche fokusiert und wertet und dann sagt: so und so ist die Welt.
Andere Menschen sehen halt die Welt anders - um zu einem Konsens zu kommen müssen wiruns ja alle austauschen und dafür gibt es nunmal verschiedene Mittel.
Ziemlicheffizientes, aber nicht umbedingt heutzutage von friedliebenden Menschen gutgeheissenesist z. B.: einfach Gewalt - jeder der eine andere Meinung äußert: mit gewalt unterdrückenoder gar töten --> wenn jem. das lange genug durchzieht und gut genug alle gesprächekontrollieren kann, dann werden am Ende nur noch diejenigen übrig bleiben, die seinerMeinung sind.
Eine ziemlich hässliche Sache - und eine die wir wohl alle ablehnen.Wenn wir sie vorfinden, dann meist bei Menschen die wissen (meinen), dass sie im Besitzder Wahrheit sind und daher ein Recht auf diese Gewalt ableiten - sei es ein Ideologe,sei es ein Fürst etc...
Wir bevorzugen die Diskussion - wir reden miteinanderund tauschen uns aus über unsere verscheidenen Weltsichten und hoffen dabei, dass derjeweils andere sich ein Stück an unsere annähert. Da sollen Argumente zählen - nur gibtes da halt auch ziemlich hässliche. Z. B. indem man jem. "bestimmt", festsetzt in einem(berechtigt oder unberechtigten) Sosein - nenne ich "dreckiges Schwein" jem., dann redeich eigentlich nur Unsinn, denn weder ist ein Mensch jemals ein Schwein noch macht dasAttribut "dreckig" in irgendeiner Hinsicht seine Argumente schlechter (oder besser). Wasich mach: ich stecke ihn in einer Schublade und will andere davon abhalten mit ihn zureden, oder ihn wie einen Menschen zu behandeln.
Das geht auch subtiler - man stellteinen anderen auf ein Potest - kann sogar ein verdientes sein - und mit einem mal werdenseine Worte "weise und gut" - fast egal, was er losläßt - er muss sich viel wenigerrechtfertigen mit einem mal als jem. anderes für dieselben Worte.
Nimm einen, dereinen Doktortitel hat in Medizin - was weis der mehr als du über Philosophie (egal was dudarüber weist)? - unbestimmt - er ist kein Fachmann dafür, sondern nur für: Medizin.
Trotzdem halten viele Menschen den Atem an und schlucken das, was er über Philosophiesagt, schnell und relativ unbesehen, denn er ist ja ein Doktor :P - lustig nicht ? ;-)
Was Broder anbelangt: sicherlich übertrieben - vor allem, weil er nichtverschiedene Religionsweisen unterscheidet. Darunter verstehe ich nicht verschiedeneAuslegungen, sondern wie wichtig Menschen die jeweilige Religion für ihr Leben ist. Esgibt welche, die lesen in entsprechenden Büchern den ganzen Tag, halten alles dadrinnenfür Wahr, oft sogar für wörtlich wahr, versuchen ihr Leben danach auszurichten undbeurteilen auch ihre Um- Und Mitwelt nach dem, was auch immer sie dadrinnen finden und zudem sie kommen im Gespräch mit Gleichgesindten. Es ist halt die WAHRHEIT - und jeder, deretwas anderes als ihre Sichtweise sagt, muss zu ihrer geleitet werden oder mundtotgemacht werden, denn er erzählt halt anderes als DIE WAHRHEIT - ergo falsches zumindest.
Andere hingegen sagen dir, wenn man sie frägt, ob sie X glauben: klaro glaube ich X -nehmen die Sache aber ziemlich locker, drücken sich öfters mal vor einer Regel oder sindauch mal bereit eine rituelle Vorschrift auszusetzen, sind nicht bereit ihre religiöseAnsicht mit Gewalt durchzusetzen und wollen eigentlich nur ihr Leben leben - was nichtheißt, dass sie entsprechende religiöse Feste und Zeremonien in ihren kulturellenZusammenhängen nicht gerne feiern - sie sind halt in einer Religion hineingeboren, kennendas und es kümmert sie nicht weiter - Religion als Kulturbestandteil halt.
Mitder ersteren Kategorie ist nicht gut Kirschen essen - die sind vielleicht freundlich,aber diese rücken um keinen Millimeter von ihren Überzeugungen ab - egal, wie sehr dieseinnerhalb einer pluralistischen Gemeinschaft inakzeptabel ist, die zweitere Kategoriehingegen passt ihre religiösen Überzeugungen den Gegebenheiten an und ist auch bereiteine religiöse Regel, Vorschrift , Ansicht aufzugeben, auch wenn die irgendjem. mit vielAutorität gesagt hat, um mit ihren Mitmenschen ohne diese Regel weiterzuleben.
Broder entwirft ein relativ wahrscheinliches Zukunftsbild - also seine wahrnung istberechtigt - unter der Prämisse, dass eine sehr starke Minorität aus der IslamischenReligionsgemeinschaft der ersten Kategorie angehört und es Stellen gibt in denentsprechenden Büchern (z. B. Koran) die derart sind, dass sie so ausgelegt werdenkönnen, dass es Pflicht sei bestimmte religiöse Einteilungen, Vorschriften für Menscheninnerhalb eines Staates auch gegen den Willen anderer durchzusetzen.
Hochachtungsvoll
Bakchos