Hallo Callida,
ich versuche noch einmal auf deine Aussagen einzugehen:
du sagst:
callida schrieb:später dann die Bücher von Ramana und Nisagadatta. Jepp, deren Konstrukte erschienen mir jahrelang so plausibel wie Dir heute.
Mir erscheinen die Konstrukte nicht plausibel. Ich habe erlebt, wovon sie berichten. Alle, die das erlebt haben berichten genau das Gleiche.
Bei den Wissenschaftlern ist das leider nicht so. Sie sind sich z.B. über das Phänomen Nahtoderfahrung völlig uneins. Die einen sagen, es wird durch Sauerstoffmangel hervorgerufen, die anderen sagen, es gäbe ein Areal im Gehirn, welches man stimulieren kann.
Nur klappt das nicht bei allen Menschen.
Wenn es also wahr wäre, dass es sich lediglich um eine Funktion des Gehirns handelt, dann müssten das alle Menschen so erfahren während einer Todessituation. Aber die wenigstens, die während einer Operation einen Herzstillstand erleiden und dann reanimiert werden, machen solche Erfahrungen.
Meine Nahtoderfahrung jährt sich in wenigen Stunden zum 33. Mal.
In dieser Erfahrung ist mein Körper erstickt. Ich aber nicht. Ich merkte bereits nach dem zweiten Atemversuch, der nicht mehr gelang, oh, ich kann nicht atmen, und im gleichen Moment sagte das, was ich bin, kein Problem, ich muss nicht atmen. Und dann wurde ich aus dem Körper hinein iin eine "Anderswelt" gezogen. Völlig ohne Angst, ohne Widerstand, einfach so.
Kein Arzt mit dem ich bisher darüber sprach hat eine Erklärung für diese Leichtigkeit mit der ich den Körper verlassen habe, denn - Achtung - diese Erfahrung wurde von einer Narkose ausgelöst, die hunderte anderer Menschen in der DDR auch bekamen. Die Ärzte kannten die Gefahren und viele haben diesen Erstickungstod erlebt und wurden reanimiert. In der DDR war man nicht gerade zimperlich mit Stromschlägen. Man bekam mehr rein gedrückt als es eigentlich gebraucht hätte. Und doch bin ich die Einzige, bei der man drei Mal ansetzen musste bis ich zurück kam.
Und ich kann dir auch sagen weshalb das so war. Weil ich im sogenannten Jenseits ein Entscheidungsrecht hatte ob ich zurück gehe oder nicht. Ich habe eine Weile gezögert, weil ich es dort so phantastisch fand, dass ich eigentlich bleiben wollte. Nur das Argument, dass während dieser Notoperation, die ein plötzlicher Kaiserschnitt war, meine Tochter zur Welt kam, hat mich überzeugt wieder zurückzukehren. Ich hatte mir das Kind unglaublich gewünscht und "erbetet" ;-)
Weiter sagst du:
Die Hirnforschung hat zweifelsohn große Fortschritte gemacht und wenn diese Fortschritte den Advaita-Konzeptualisten in den Kram passen, werden sie gerne adaptiert (Libet Experimente), wenn aber nicht ...
werden ihre wissenschaftlichen Errungenschaften mit esoterischem Schaum bedeckt
Das ist eine Verallgemeinerung und Behauptung, die ich nicht widerlegen kann. Ich bin kein Advaita-Konzeptualist. Keine Ahnung was du da beobachtet hast. "Esoterischer Schaum" kling mir auch sehr abwertend angesichts der Tatsache, dass du ein esoterisches Buch geschrieben hast. Warum wertest du deine Vorstellungen von damals so ab? Momentan glaubst du nun eben der Naturwissenschaft und irgendwann wirst du auch diesen Glauben überschreiten, kann ich mir vorstellen ;-)
callida schrieb:Das Kennzeichen einer Nahtoderfahrung besteht darin, dass die Persönlichkeit sich verändert. Der Mensch nimmt nach einer Nahtoderfahrung meist eine ganz andere Haltung ein. Er zeigt ein geringeres Interesse an Weltlichkeit. Die Angst vor dem Tod wird geringer sowie auch die allgemeinen Ängste weniger werden usw. Das verstehe ich unter einer transfomatorischen Wirkung. Bei einer AKE ändert sich die Persönlichkeit nur marginal, wie ich ja aus eigener Erfahrung weiß und bereits schrieb.
Das ist eine Interpretation, die man auch anders erleben kann. Es ändert sich durch eine Nahtoderfahrung nicht die Persönlichkeit sondern der Geist ändert seine Wahrnehmung von sich selbst. Das kann dann so aussehen als ob sich die Persönlichkeit geändert hat, ist aber eine Beurteilung aus der "falschen" Perspektive. Denn der Geist ändert seine Wahrnehmung von sich selbst auch in einer (ersten) AKE. In beiden Fällen erlebt er, dass er nicht "sein" Körper ist, so sehe ich das.
Weiter schreibst du:
callida schrieb:Dein Verständnisproblem hier ist m. E. das Verhaftetsein an den Konzepten, die Du hier ja wortwörtlich zum Besten gibst. Reflektier mal, warum Du das in dieser Ausführlichekeit machst.
Bist du noch immer nicht in der Lage deine Spekulationen, weshalb ein Gegenüber etwas schreibt loszulassen und dich einfach auf die Aussagen zu konzentrieren? Das warum ist dir nicht zugänglich und führt nur dazu, dass du unendlich weiter spekulierst, wie hier dann:
Das eigene spirituelle Korsett wird nicht schwächer dadurch, wenn man es hinterfragt, im Gegenteil, es wird stabilder und flexibler.
Du unterstellst mir also eine Absicht um mich dann Oberlehrerhaft auf etwas hinzuweisen, das ich sowieso schon immer mache und du mir sogar zum Vorwurf gemacht hast. Ich würde "oszilieren".
Wenn wir uns weiter unterhalten wollen, dann wäre es schön, wenn du einfach zur Kenntnis nimmst was ich schreibe ohne darüber zu spekulieren, weshalb ich das tue.
Danke.
callida schrieb:Hier ein weiteres Beispiel aus dem Chemielabor des Gehirns, wo der Mensch auf mittlerweile erklärbare Weise mit seinem tiefsten Selbst konfrontiert wird.
Habe deinen Beitrag dazu gelesen und finde ihn interessant. Allerdings habe ich die Erfahrung eines "tiefsten" Selbst bereits überschritten und erfuhr das "höchste" Selbst.
Inzwischen ist es dabei sich zu manifestieren im Sinne von verwirklichen.
Ich würde sagen - "Gott" ist dabei sich immer tiefer in die Materie einzuschwingen und die Materie ist dabei ihm entgegenzukommen.
Falls du mit dem Wort "Gott" ein Problem hast gibt es hier ja genug Threads in denen darüber diskutiert wird. Ich diskutiere dieses Thema nicht mehr. Ich erfahre Gott.
Was für eine Freude!
Und da komme ich nun zu der Frage von
@libertarian:
libertarian schrieb: Letztlich landest du doch auch wieder dabei, in deinen Alltag zurückzukehren, und gar zurückkehren zu müssen. Vielleicht sogenannt gewahrer und weniger suchend als zuvor, doch trotzdem. Was gedenkst du mit deiner Erleuchtung anzufangen?
Der Alltag ist ein gutes Beispiel um sich davon zu überzeugen, wie tief und wahr die Erfahrungen denn nun sind, das stimmt ganz genau.
Was andere über mich sagen, die mit mir "real" zu tun haben, ist durchweg positiv und eine Frau sagte mir letztens nach einer Begegnung im Alltag also nicht meditativ oder in einem geschützten Raum, dass sie nach unserer Begegnung ein Gefühl hatte, wie im Satsang, der Herzbereich wäre aktiviert worden.
Mir ging es mit ihr genauso. Also gehe ich davon aus, dass solche Erfahrungen die zwischenmenschlichen Beziehungen verbessern. Was die Welt gut brauchen kann, finde ich.
Ich selbst erlebe mich als glücklich, zufrieden und ausgeglichen.
Sogenannte negative Gefühle erlebe ich nicht mehr als belastend. Sie erscheinen, werden wahrgenommen und vergehen wieder.
Allerdings sehe ich mich nicht als erleuchtet. Ich erlebe mich als in einem Prozes befindlich, der niemals aufhören kann, weil sich das Bewusstsein immer weiter ausdehnt.
Fredo schrieb mal, dass ein Absolut nicht größer oder kleiner werden könnte sondern immer schon vollständig das ist, was es ist sonst sei es kein Absolut.
Ich weiß inzwischen, dass ein Absolut die Fähigkeit hat sich über seine Grenzen hinaus auszudehnen.
Daher kann es keine Ende geben.
Und da auch mein Humor sich immer weiter ausdehnt kann ich sagen, für mich ist das die Geschichte vom süßen Brei, er fließt unbegrenzt weiter und nährt alle, die davon kosten wollen ;-)
Herzensgrüße an alle, die sich die Mühe gemacht haben so eine Menge Text zu lesen.
Danke :-D