@Owoco Auweia...
Owoco schrieb:Meine Güte, kann man hier auch noch normal reden oder ist hier alles schon so philosphisch abgespaced??
Du mißverstehst mich. Kausalitäten haben (in diesem Fall) nichts mit Philosophie zu tun. Wenn ich von Kausalitäten spreche, dann von denen der Naturgesetze. Da ist kein Platz für Philosophie.
Owoco schrieb:Und ich sage aus, dass es Voraussetzung ist - und diese beiden Aussagen können wir mal so stehen lassen
Tja, was anderes wird uns nicht übrig bleiben, denn auf die Frage "warum bist Du Dir sicher" konnte mir noch kein gläubiger Mensch eine Antwort geben, die mit Logik vereinbar wäre. Die Antwort auf diese Frage verlangt aber nach Logik.
Letztenendes ist Glaube Selbstbetrug. Es ist der (Irr)Glaube etwas zu wissen, was nicht gewusst werden kann. Der Glaube an Gott als die Ursache von allem ist ausgesprochen hilfreich und nützlich, was aber nichts an der Tatsache ändert, dass er vom Menschen "gemacht" und sein grösster Irrtum ist.
Religiöse, magische und abergläubische Rituale entstehen, wenn man auf Bestätigung achtet statt kritisch zu prüfen. Tanzen -> Regen, Tanzen -> Regen, Tanzen -> kein Regen -- gleich nochmal, und intensiver, und irgendwann regnet es dann eben auch wieder, also das, was man zuletzt gemacht hat, war das richtige. (Das funktioniert prima mit allen lernfähigen höheren Tieren – wie zum Beispiel Ratten.)
Umschauen nach Bestätigung ist eine schnelle, effiziente Methode, um sich in Realzeit zurechtzufinden, viel schneller als kritisches Denken und Überprüfen. Hatte also in der Altsteinzeit Überlebensvorteile. Ist nur halt eben fehleranfällig -- und solche Fehlvorstellungen und falsche Kausalitäten wachsen gelegentlich zur Religion aus.
Es ist sehr leicht, Behauptungen aufzustellen. Allerdings sollte jede Behauptung begründet sein. Je unwahrscheinlicher eine Behauptung ist oder je mehr sie sich von unserer Erfahrung entfernt, umso besser und stärker muss die Begründung sein. Oft wird in Diskussionen von gläubigen Menschen so verfahren: Sie stellen eine Reihe von Behauptungen auf und erklären diese für wahr. Wenn es nun dem Skeptiker gelingt, eine Behauptung zu entkräften, so wird diese Behauptung durch weitere Behauptungen "gestützt". Wie bei einer Hydra - für jede widerlegte Behauptung tauchen zwei neue auf. Und wann immer es dem Skeptiker nicht gelingt, eine Behauptung zu widerlegen, erklärt sich der Gläubige zum Sieger (dabei sind viele der Behauptungen prinzipiell nicht widerlegbar, z. B. weil Fakten, die die Behauptung schwächen, durch weitere Behauptungen "wegerklärt" werden). Nachdem genügend unwiderlegte Behauptungen übrig sind, hat der Gläubige beim unbefangenen Beobachter den Eindruck erweckt, er hätte die Debatte gewonnen und müsse daher "irgendwie" recht haben.
Gleichzeitig wird durch dieses Verfahren die Last immer mehr und mehr auf den Skeptiker verlagert. Für jede Behauptung des Skeptikers werden nämlich sofort Beweise eingefordert - und wenn man diese auch für die trivialsten Dinge verlangt, so wird der Skeptiker sich in unendlichen Regressen verfangen, es entsteht der Eindruck, dass der Skeptiker seinerseits seine Behauptungen nicht begründen kann. Es wird also versucht, den Skeptizismus zu "überbieten" durch Ultra-Skeptizismus und so wird die Position des Skeptikers untergraben - denn Skeptiker reagieren darauf, wenn man ihnen unterstellt, dass sie ihre Behauptungen nicht begründen können. Das setzt sie emotional und rational unter Druck. Angriff, so wissen die Gläubigen, ist die beste Verteidigung. Wenn man solche Taktiken entdeckt, ist es besser, die Debatte abzubrechen.
In diesem Sinne -- Cést la vie