@Elsbeth_M Also gut, lassen wir uns noch einmal mit Geduld und Spucke auf deinen religiösen Spuk ein.
Ich habe nicht das Geringste gegen Jesus einzuwenden, im Gegenteil, ER ist mir sehr nah, nur heißt das noch lange nicht, dass ich IHN auch nur einen Hauch weit mit den christlichen Kirchen in Verbindung bringe, schon gar nicht mit der katholischen Lehre, in der ich streng erzogen wurde. Warum wohl?
Nun, wenn du dich in der Kirchengeschichte ein wenig auskennst, was ich mal unterstelle, so wirst du wissen, wer sich am Ende durchgesetzt hat. Nicht etwa die bekannten Apostel um Petrus herum, die IHN alle persönlich gut kannten, sondern ausgerechnet der Quereinsteiger und Ex-Christenverfolger Saulus, der nach einem Sturz vom Pferd angeblich Visionen hatte, sich aufgrund seiner Bildung, seiner Eloquenz und seines Fanatismus gegen die Ansichten der Urgemeinde in Jerusalem stellte und von Stund an seine Version der Lehre in die damalige römische Welt trug, mit all ihren Fehlern und Mängeln. Diese gefälschte paulinische Interpretation wurde dann von Kaiser Kostantin während des Konzils von Niccäa, also von Seiten eines Heiden, per Dekret als neue römische Staatsreligion allen, auch den Arianern aufoktroyiert, die bis dahin wohl die Mehrheitsmeinung stellten.
Jetzt überleg mal. Wenn Jesus gewollt hätte, dass seine Worte sofort unverfälscht aufgeschrieben werden sollten, warum hat er dann niemanden seiner Jünger dazu aufgefordert, denn dann wären sämtliche späteren Auseinandersetzungen über die Originalität seiner Lehre hinfällig geworden. So aber fing Markus als erster Evangelist esrt ca. 30 Jahre nach seinem "Tod" damit an, noch später folgten Lukas und Matthäus, bis endlich Johannes in Gefangenschaft auf der Insel Samos, ca. 80 Jahre nach seinem Tod, die Offenbarung niederschrieb, wobei zu sagen ist, dass seine Apokalypse dem Ausbruch einer massiven geistigen Störung gleichkommt, aber das nur nebenbei.
Kennt man sich darüberhinaus auch noch gut mit den nichtkanonischen Schriften, den sog. Apokryphen, aus, so wird unschwer ersichtlich, warum diese Texte keine Gnade vor den entscheidenden Gremien fanden, obwohl sie keinen Deut wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher waren als die kanonisierten.
Somit bleibt alles im diffusen Licht der sich widersprechenden Aussagen in den Urquellen hängen, verwirrt nach wie vor die Exegeten und trägt bestenfalls zur Konfusion unter den x-fach in sich gespaltenen christlichen Strömungen bei.
Für mich wollte Jesus höchstens die Inhalte des AT reformieren, die auch in der Tat höchst reformbedürftig waren, wenn man nur einmal den Unterschied des alten und des neuen Gottesbildes nimmt. Im AT tritt uns Jahwe als grausamer Moloch entgegen, der u.a. rund 12 Genozide unter den Nachbarvölkern Israels anordnete, seine Zusagen nicht hielt, mit der Sintflut offensichtlich seine Geschöpfe wieder vernichten wollte usw., usw., er zickt und zürnt und hadert auf fast jeder Seite mit seinem angeblich auserwählten Hirtenvolk. Jesus aber spricht immer nur von einem liebenden Vater, der plötzlich nur noch als barmherzig, nachsichtig, geduldig und uendlich weise apostrophiert wird, keine Spur mehr von Rachsucht und wüsten Strafandrohungen.
Kurz, für mich ist Jesus ein Mensch wie du und ich, der uns allerdings spirituell gesehen weit voraus war, der das wahre Wesen Gottes verstanden und in dessen Sinne handelte.
Kommt noch erschwerend hinzu, dass ein schweizer Expriester erst kürzlich behauptete, bei der katholischen Taufe würde ganz bewusst das im Buddhismus als unendlich wichtig erachtete sog. "Dritte Auge", mitten auf der Stirn, dauerhaft versiegelt, ich suche gerne den Link nochmal raus.