Mormonen
17.02.2008 um 16:02
ich denke, dass deren Art, mit Menschen und dem Leben an sich umzugehen, zum Teil sinnvoller ist, als die vieler anderer Leute, die eurer Kritik sehr viel gerechter werden könnten. Ich weiß von vielen Untersuchungen, die die Kirche der Mormonen als Sekte hinstellen, nur weil einige der berühmten Kriterien zutreffen. Es ist jedoch so, dass Menschen allgemein einen gewissen Hang dazu haben, sich unterzuordnen, einem Beispiel zu folgen und dafür schonmal Dinge tun, die sie normalerweise nicht tun würden. So ziemlich jede religiöse Gemeinschaft und JEDE Gemeinschaft, die von Menschen gegründet wird, zielt darauf ab, Mitglieder so lange wie möglich zu halten. Jede Liebesbeziehung könnte demnach sektenähnlich sein, wenn man bedenkt, wie irrsinnig sich manche Menschen verhalten, wenn sie verliebt sind.
Was mich stört, sind Behauptungen, wie die, dass die Mormonen immer noch die Vielehe praktizieren. Es gibt verschiedene Abspaltungen der Kirche, die zum Zeil noch fundamentalistisch drauf sind, was aber NICHTS mit den "normalen" Mormonen zu tun hat. Es gibt auch die Geimschaft Jesu Christi, welche die historische Unfehlbarkeit des Buches Mormon längst nicht mehr so hinnimmt, es aber als ein, für die Religion, bereicherndes Buch anerkennt. Wer kann, wenn es um Glaube geht, schon von Wahrheit oder Unwahrheit sprechen? Nicht mal das, was wir sehen, ist so, wie wir meinen, dass es das ist. Inwiefern können wir beurteilen, welcher Glaube gut und welcher schlecht ist? Ich habe viele wunderbare Menschen in dieser Kirche kennen gerlernt, die für jeden anderen soviel Liebe empfinden. Ich war nie besonders religiös und dachte spöttisch über die seltsamen Gebete nach und über die verschiedenen Handlungen, mit denen ich überhaupt nichts anfangen konnte. Ich dachte nur "was für Idioten!... stehen so früh auf um sich was vom ast zu erzählen"... und ich habe erkannt, dass dies nicht so ist. Die meisten von denen (klar, schwarze Schafe gibt es überall), sind wirklich aus vollstem Herzen dabei. Sie wollen einfach nur gute Menschen sein und schaffen dies meistens auch. Ich habe mich wirklich geschämt, angesichts der Liebe und Reinheit, die diese Menschen, die ich kennen lernen durfte, ausstrahlen. Ein wenig davon, für jeden von uns, würde vielleicht helfen, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Sie sind keinesfalls unfehlbar, das behaupten sie auch nicht. Die Missionare tun ihre Arbeit freiwillig, auch wenn dies manchmal von ihnen (vor allem in den USA)erwartet wird, zum guten Ton gehört. Ich denke auf dieser Welt, haben wir Menschen einigen mist gebaut. Wir haben viel getan, was wir bereuen werden. Ich denke auch, dass es viel zum Kritisieren gibt, aber man sollte mal darüber nachsinnen, inwiefern die Kritik haltbar ist. Nur weil ein erstes Gespräch mit den Missionaren anbschreckt, heißt das nicht, dass der ganze Verein eine Sekte ist. Ich sehe die Sache nach meinen Erfahrungen einfach anders, und ich konnte schon viele Gemeinden kennen lernen. Diese Leute können durchaus Spaß haben... es wird nicht nur gebetet und sowas. Es gibt viele Aktivitäten, Versammlungen, die zu Diskussionen über Kultur, Politik und Philosophie einladen, es gibt Bibliotheken, die auch Bücher von Nietzsche enthalten. Das sind keine verschlossenen, arschkriechenden Jammerlappen, die sich an ein verlorenes Ideal hängen. Diese Leute haben echt ne Menge drauf. Ich bin froh, das zu wissen.