Das Evangelium des Johannes
03.02.2006 um 08:09
Für mich ist diese "Trinitätslehre" und nur DIE ist entscheidend für die Ansicht, dass Jesus auch GOTT sei, eine Lehre, die ich ablehne.
In IHM, Jesus, manifestierte sich göttliches Bewusstsein! DAMIT kann ich was anfangen. In ihm und somit auch in allen Me schen. ER zeigte, wozu Menschen fähig sein können, wenn sie den "Geist" Gottes in sich wachrufen. Insofern Vorbild und auch verehrenswert. Aber - und das ist nun mal meine Meinung - in dieser Hinsicht kein Unikat. Es gab zu allen Zeiten solche Menschen. Von einigen wissen wir, von anderen nicht.
Der Monopoltheismus, der sich im Judentum, Christentum und Islam präsentiert ist per se nicht geeignet toleranten Umgang mit anderen religiösen Ausdrucksformen zu pflegen. Denn wer glauben soll/muss, NUR Jesus Worte seien von Gott, der MUSS dann auch alle anderen Verkünder dieser Wahrheit geringer schätzen oder sogar ablehnen. Wenn sie ehrlich sind, dann tun sie das auch.
Wenn ich hier im Thread Argumente und Belege zitierte, die die Autorenschaft des Vierten Evangelium, der Apokalypse und der Johannesbriefe NICHT dem Apostel zuschreiben, dann wohl deshalb um klarzustellen, um WAS es sich dann hier handelt. Um nichts anderes, als eine Kampfschrift der noch jungen Kirche. Eine Organisation, die Jesus selbst NIE hat wollen können. Alle dahingehenden "Belege" in den Evangelien sind Fälschungen und Einfügungen, der Mission mehr geschuldet als der Wahrheit.
Jesus WAR und BLIEB zeitlebens JUDE! Auch wenn er z. B. die Sabbatgebote lockerer sah als andere Juden, so war er doch im Wesentlichen dem Gesetz der Thora verpflichtet geblieben. Wie alle seine Apostel - außer Paulus - auch. SIE, die später die Gemeinde der Judenchristen anführten und sich mi den Heiden-Chisten den Paulus-Gemeinden aufs heftigste darum stritten WAS denn Jesus wirklich gewollt hatte.
MIR ist die Haltung derjenigen als glaubhafter erschienen, die MIT ihm gelebt hatten, ihm zugehört hatten, von ihm selbst noch instuiert worden sind. Aber DEREN Zeugnis ist mehr oder weniger verworfen zugunsten des paulinischen und des Zeugnisses eines Johannes der Jesus weder kannte, sondern bereits Vertreter der jungen Kirche gewesen ist.
Wenn dann einer der Verfechter des buchstabenggläubigen Fraktion triumphierend schreibt, es sei DOCH Johannes, von dem das Evangelium stamme. So ist das zwar albern, weil DAS niemand bestritten hatte, aber ihm sei gesagt: JA, es IST ein Johannes - nur nicht der Apostel Johannes!. Inwieweit das Werk DIESES Johannes inspiriert, oder doch mehr als Indoktrinationnsschrift gedacht war und zu werten ist bleibt strittig.
Für MICH gilt: WÄRE es göttlich inspiriert, es wäre nicht SO judenfeindlich, wie es ist. Nicht so harsch und unleidlich im Ton. Und vor allem würde es nicht die Schuld am Tode Jesu den jüdischen Machthabern in die Schuhe schieben um nur ja die Römer reinzuwaschen, die, wie die Hinrichtungsart bezeugt wohl die alleinverantwortlichen für Urteil und Hinrichtung gewsesen sein dürften. Neuere Textanalysen sprechen dafür, dass es sich bei dem Prozessbericht um nachträgliche Dichtung handelt.
Selbst die katjolische Kirche rückte seit kurzem davon ab den Juden die Schuld am Tode Jesu zuzuschreiben, wie das jahrhunderte lang üblich war und hatte sich für die daraus erfolgten Verfolgungen beim Judentum entschuldigt.
Christliche Fundis sind da noch weit zurück. SIE pochen, wie Autodidakt ja zeigte immer noch darauf, dass, wie es im "Johannes"-evangelium heisst:
„Die Juden stammen weder von Gott noch von Abraham ab, sondern vom Teufel.“ (Johannes 8, 44) Als Kinder des Teufels, des Vaters der Lüge und des Menschenmörders von Anfang an, trachten sie Jesus notwendigerweise nach dem Leben. Bereits 1964 kam Prof. Erich GRÄSSER (damals Lehrstuhlinhaber für NT an der Ruhr-Universität Bochum) zu dem Ergebnis, dass Johannes die Juden als „stilisierte Typen“ kennzeichnen wollte, die „den Unglauben in der Welt exemplarisch verkörperten“. (Erich GRÄSSER: „Die antijüdische Polemik im Johannesevangelium“, in: New Testament, Studies 11, 1964) Bei den Evangelisten, speziell bei Johannes dienen die Juden als ein wesentlicher Bestandteil der christlichen Dogmatik: als Konkretion der Satanologie und Dämonologie.
(Auszug aus einem bereits in diesem Thread ztierten Terxt.)
Wenn nun die "Lorber-Fraktion" meint nun ständig darauf pochen zu müssen, dass alle jene Christen - und Bultmann darf mit Fug und Recht ein Christ genannt werden, wie andere kritische Bibel- und Leben-Jesu-Forscher auch - nicht vom Lichte geitiger Erkenntnis gerstreift seien, sondern dem Mammon oder der Ruhmsucht verfallene Egozentriker, so sei ihnen gesagt, mehr als Lorber, dem angeblich Jesus selbst in die Feder diktierte, überzeugen MICH solche Wissenschaftler UND Christen von Format.
DAzu eine weitere Quelle:
Und es bleibt auch, dass die Evangelien sowie sämtliche anderen christlichen Quellen durch Anhänger von Jesus verfasst wurden, die natürlich alle Partei sind. Für sie ist der Gekreuzigte nicht irgendein verstorbener Zeitgenosse, sondern der von Gott vom Tod erweckte Heilsbringer. Das prägt ihre Darstellung.
Unter diesen Umständen ist es einsehbar, dass ein Mann wie Chaim Cohn, langjähriger Staatsanwalt und oberster Richter Israels sowie Autor des Buches «Der Prozess und Tod Jesu aus jüdischer Sicht», die Prozesswiedergabe der Evangelien als «unwahren, aber geheiligten Bericht» einstuft. Zu einem ähnlichen Befund kamen und kommen auch christliche Fachleute – und zwar die prominentesten. Nicht zuletzt Rudolf Bultmann, der überragende deutsche Theologe des vergangenen Jahrhunderts. Er stellte fest: "...bin ich der Meinung, dass wir vom Leben und von der Persönlichkeit Jesu so gut wie nichts mehr wissen können, da die christlichen Quellen sich dafür nicht interessiert haben, ausserdem sehr fragmentarisch und von der Legende überwuchert sind, und da andere Quellen über Jesus nicht existieren."
Chaim Cohns Arbeit kann im Netz eigesehen werden und ich habe sie hier auch schon verlinkt.
Keiner dieser Dastelllungen ist von den hier pausenlos "Johannestexte" kopierenden Lorberjüngern ar5gumentativ begegnet worden. Nichts zu den Belegen, die Autorenschaft des Vierten Evangeliums betreffend, nichts zum Przess Jesu, wie ihn Kenner und Spezialisten der damaligen jüdischen Rechtssprechung bewerten - nichts, außer den gebetsmühjlenhaft wiederholten Behauptungen, dass alle diese Menschen nichts vom "Geist" dieses Evangeliums begriffen hätten.
Der "Ungeist" dieses Evangeliums ist es, der hier belegt worden ist. Und einige hier sind von dem selben Ungeist besessen. DAS ist es, was mich stört und nicht die Person Jesu und schon gar nicht seine Botschaft. Was mich stört, sind die Verfälschungen und die Lügen jener, denen ihre4 theologische Dogmatik wichtiger war, als die Wahrheit. Jene schlichte und ergreifende Wahrheit, die der Galiläer predigte und wichtiger noch - vorlebte.
Insofern bin ich ein Bewunderer und Anhänger dieses von göttlichem Geist beseelten Menschen J esus. Den, der ein Teil des "HERR-Gottes" sein soll, lehne ich ab. Aber DER ist eh nur eine Erfindung der "Paulusse" und "Johannesse" der frühen Zeiten der Christenheit.
"Wir wissen heute, daß der Mond nachweislich nicht vorhanden ist, wenn niemand hinsieht."
David Mermin