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21.10.2024 um 16:25Niselprim schrieb:Naja @paxito die Predigt sind Aussagen Jesu - so geben es die Autoren vor. Nietzsche gibt eine fiktive Figur vor.Nietzsche gibt da so wenig vor, wie die Evangelisten. Nirgends im Zarathustra steht "dies ist eine fiktive Geschichte". Wozu auch?
Niselprim schrieb:Also absolut überhaupt nicht vergleichbarWo liegt der große litarische Unterschied zwischen beiden Werken?
Und darum ging es doch, ob wir den Inhalt der Evangelien betrachten können ohne gleich an den historischen Jesus glauben zu müssen. Ja, das geht. Genau wie beim Zarathustra kannst du problemlos das Werk nehmen und verstehen, es steht für sich und braucht keinen historischen Jesus.
Nimm die Bergpredigt:
Selig, die arm sind vor Gott; / denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; / denn sie werden getröstet werden. Selig die Sanftmütigen; / denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; / denn sie werden gesättigt werden. Selig die Barmherzigen; / denn sie werden Erbarmen finden.Vgl. Zarathustra:
Ich liebe Die, welche nicht zu leben wissen, es sei denn als Untergehende, denn es sind die Hinübergehenden.Inhaltlich sehr unterschiedlich, literarisch dicht beieinander. Und in beiden Fällen ist es unerheblich ob Jesus/Zarathustra das nun tatsächlich irgendwann irgendwo mal so sagte oder nicht.
Ich liebe die grossen Verachtenden, weil sie die grossen Verehrenden sind und Pfeile der Sehnsucht nach dem andern Ufer.
Ich liebe Die, welche nicht erst hinter den Sternen einen Grund suchen, unterzugehen und Opfer zu sein:
sondern die sich der Erde opfern, dass die Erde einst der Übermenschen werde.