Sufismus
04.09.2005 um 17:22
Hat der Sufismus denn die Glaubensinhalte der Muslime in Mitleidenschaft gezogen und sie von ihrem wahren Kurs abgebracht?
Ein Gläubiger kann glauben, was er glaubt, was interessiert es ihn, wenn
Übrige anderes glauben?
Was unterscheidet einen Muslim, der den wie auch immer gearteten wahren Kurs verfolgt, von den Christen, die auf das Conquista Espiritual, der Eroberung durch die Verkündigung des Evangeliums, der Christianisierung und "Befriedung" der Indianer, setzten? Folgen nicht beide Religionsanhänger ein und demselben Prinzip?
Sie stellen Ansprüche. Und sie gehen dafür sehr weit. Meines Erachtens viel zu weit.
Sie glauben sich im Recht, erhöhen sich gegen Menschen ohne oder anderen Glaubens, doch kann dies der Wille eines Gottes sein?
Wer will diesem Gott noch folgen?
Doch nur die, die ihre Menschlichkeit aufgeben, das Erbarmen mit Werten ersetzen, die keiner Grundlage habhaft sein dürfen.
Toleranz ist scheinbar ein Fremdwort, wenn es darum geht, wer an wen oder was glauben will.
Vernunftbegabte Menschen aufrechten Gangs sind selten geworden, wenn jemand erhobenen Hauptes für Ideale kämpft, dann ist zumeist ein falscher Stolz, welcher sich seiner Wahrheit verschrieben hat, einer Wahrheit, in der die Toleranz ein Fremdwort bleiben muß und will.
Es muß auch anders gehen.
Der Sufismus betont, dass die verschiedenen Religionen nur verschiedene Wege zum Ziel sind.
"Vier Männer, ein Perser, ein Türke, ein Araber und ein Grieche waren unterwegs zu einem fernen Ort. Sie stritten sich, wie sie das einzige Geldstück, das sie noch besaßen, ausgeben sollten. Ich möchte angur kaufen, sagte der Perser. Ich will uzum, meinte der Türke. Nein, ich will inab, sagte der Araber. Ach was, sagte der Grieche, wir sollten stafil kaufen. Und sie stritten sich heftig. Ein anderer Reisender, ein Sufi, der gerade vorüberkam, sprach sie an: Gebt mir die Münze. Ich werde einen Weg finden, euer aller Wünsche zu befriedigen. Zuerst wollten sie ihm nicht trauen, dann gaben sie ihm die Münze. Er ging zum Stand eines Obsthändlers und kaufte vier Büschel Weintrauben. Da ist ja mein angur, sagte der Perser. Das ist doch genau das, was ich uzum nenne, rief der Türke. Sie haben mir inab gebracht, sagte der Araber. Ach was, sagte der Grieche, in meiner Sprache heißt das stafil. Die Männer ließen jeden Streit sein und teilten sich die Weintrauben." (Shah 2000)
Gruß,
q.
No More Excuses.