LARA43 schrieb:Durch eine außerkörperliche Erfahrung habe ich erkannt, das ich eine Seele bin.
Ganz ohne Ironie: Diese Erfahrung war sicher beeindruckend. Aber beeindruckende Erfahrungen können die unterschiedlichsten Ursachen haben.
Eine Epiphanie (als Beispiel) ist im allgemeinen Sprachgebrauch die unerwartete Erscheinung einer Gottheit, eine Offenbarung also, bzw.
im weiteren Sinne ein (Erweckungs-) Moment von besonderer Tragweite.
Das plötzliche Wissen (in diesem Fall über die eigene Seele) stammt also aus einer nicht verifizierbaren Quelle, wenn man so will. Es erscheint plötzlich aus dem Nichts, aber dieser Vorgang ist so intensiv, dass man ihn weder ignorieren, noch vergessen kann.
Man könnte jetzt zwei gegensätzliche Theorien zu diesem Thema aufrufen: Den Materialismus und den Spiritualismus.
Nach dem Materialismus ist die Seele ein Nebenprodukt des Körpers, sie entsteht also durch das Wirken einer unendlich komplizierten, materiellen Struktur (Gehirn). Mit dem Zerfall der Struktur (Tod) gibt es auch keinen Beleg mehr für die Existenz der Seele. Dazu später mehr.
Spirituell betrachtet, ist die Seele ein eigenständiges Konstrukt, das auch den Tod des Körpers überleben kann. In Extremen Ausformungen dieser Theorie geht man sogar so weit, dass der Geist vor der Materie existierte. Belege lassen sich dafür keine finden, allerdings ist die Wissenschaft mit den klassischen Methoden der Analyse hier überfordert.
Der Beweis der Existenz der Seele (egal ob nun als rein spirituelles Konstrukt, das aus sich selbst heraus existiert, oder als göttliches Konstrukt, das also aus einem göttlichen Produktionsprozess hervorgegangen sein muss) mit wissenschaftlichen Mitteln kann nicht funktionieren.
Das fängt schon damit an, dass die Seele nicht eindeutig definiert werden kann. Und gehen wir in der Geschichte der Menschheit weit genug zurück, finden wir z.B. Religionen, die dem Menschen mehr als eine Seele zugeordnet haben. Dazu kommt dann noch der Animismus als Urform jeder Religion, die jedem Ding (ja, auch Steinen) eine Seele zuordnet.
Der Mensch hat sich also schon in der Frühzeit seiner Existenz über solche Dinge Gedanken gemacht, warum sollte er heute damit aufhören?
Aber: Kann man eine Seele messen? Ist eine Seele z.B. im elektromagnetischen Spektrum nachweisbar? Oder sollte man die Seele vielleicht auf der Quanten-Ebene suchen? Oder wie wäre es mit der Stringtheorie, genauer gesagt der Branenkosmologie? Wäre die Seele dann an die Gravitonen gekoppelt, die ja theoretisch zwischen den einzelnen Branen hin und her wechseln könnten?
(Es geht mir mal wieder um eine zeitgemäße Erklärung für eine uralte Geschichte, die gerade von den etablierten Religionen mit geradezu bürokratischer Kleinlichkeit in Schubladen gesteckt wird.)
Wie gesagt: Individuelle Erfahrungen kann nur der einschätzen, der sie auch selbst macht. So lange sie das Leben zum Besseren verändern, ist auch nichts dagegen zu sagen. Allgemeingültigkeit, oder noch schlimmer: Die Vermarktung durch irgendwelche Scharlatane sind leider an der Tagesordnung und machen das Thema (das an sich durchaus seinen intellektuellen Reiz hat) systematisch kaputt.