Irgendwie ist das echt ein seltsamer Faden.
@sarevok, du hat eine Anfangsfrage gestellt, in der die Techniken, mit denen mittlerweile ja schon länger gearbeitet wird, angedeutet werden - du scheinst auch den Begriff "Integration" in dem Zusammenhang zu kennen -
aber du weigerst dich, es zusammen zu bringen.
Die einzelnen Anteile einer Persönlichkeit (Ich/Ego/Selbst) sind natürlich schwer voneinander zu trennen, da es Definitionen sind und keine "Körperteile", wie Arme oder die Leber. Außerdem sind Ego, Ich oder Selbst unterschiedlich ausgeprägt beim Einzelnen.
sarevok schrieb:darauf achten auf welche Impulse man reagiert und diese analysieren
hat man erstmal erkannt was einen "stört" kann man dies bearbeiten
Ja, in dem Fall achtet man auf "Ego Impulse".
Mit seinem "Ich" - wenn es denn, von seiner emotionalen und rationalen Struktur her, so weit ist
und sich Techniken der Achtsamkeit bedient, also einfach betrachtet und nicht beurteilt.
Vorher, im Rahmen einer "normalen Entwicklung", also bei einem Kind, ist es nicht verwerflich, seinen "Ego Impulsen" nachzugehen.
Der Mensch muss erst mal Erwachsen werden, bevor er nicht nur die Welt, sondern auch sein eigenes Verhalten reflektieren,
bzw. hier Thema: ändern kann.
Vorher ändert er sein Verhalten um Strafe zu vermeiden oder um zur Gruppe zu gehören, aber hier geht es ja darum "sich selber zu befreien". (Von Gier, Angst, Wut).
Grundsätzlich siehst du das ja richtig, zumindest die Problematik -
aber für eine "mögliche Lösung" ist es besser, das "Kind nicht mit dem Bade auszuschütten",
die Strukturen der Psyche nicht als "fehlerhafte Bauweise" zu deklarieren,
sondern sie als "Strukturen" zu erkennen, mit denen man auch anders arbeiten kann.
Ein erwachsenes Ich kann in sich gehen, alten Schmerz auf alte Erlebnisse zurück führen
(das muss nicht "präzise" sein, da es ja sowieso um die "Muster", die Trigger geht) und den alten Schmerz auflösen, sich "trösten".
Das "Ich" sieht, was fehlt (dem Ego!) nämlich Liebe, ein altes "zu kurz gekommen"
sein und kann es "selbst" machen: sich trösten, sich bestätigen, dass es nicht mehr in Abhängigkeit von seinen Eltern, seinen Wünschen ist, aber, wie alle Menschen, in der Liebe sein kann.
@sarevok, wenn du einen Ansatz vertrittst, bei dem es darum geht, Gier, Angst oder Wut zu "bestrafen", kommst du weder auf der spirituellen, noch auf der psychologischen Ebene weiter.
Es geht nicht mehr um "Strafe", es geht um "Einsicht".
Und es geht auch nicht darum, Gier, Angst und Wut zu tolerieren, auf keinen Fall.
Aber es gibt mehr auf der Welt als die beiden Seiten "Strafe und Belohnung".
"Integration" bezieht sich auf individuelle Aspekte, die vorher abgespalten waren; es wurde aber kein "Ego abgespalten" darum muss dies auch nicht "rückgängig" gemacht werden.
"Rückgängig gemacht" wird die Vorstellung, dass ein bestimmtes Muster, (das individuell mit dem Schmerz verbunden ist), eine bestimmte Abwehrhaltung der Welt gegenüber nötig sei (die Gier, die Angst, die Wut) und immer wieder abgespult werden müsste.
Es wird nicht nur eine neue Verhaltensweise integriert, es wird der Glaube an die Welt verändert, indem man lernt, sich selber anzunehmen.
In der Therapie gelingt dies, in dem man dem Schmerz in seiner Ursprungs Situation einen Grund geben kann (Vernachlässigung, Demütigung, Gewalt) und sich versichert, dass man, als Erwachsener, selbst für seine Würde sorgen kann
und nicht mehr davon abhängt, sich über andere zu stellen (also das alte Abhängigkeitsmuster zu seinen Eltern, mit umgekehrten Vorzeichen, wiederholen muss).
Diese Arbeit ist gut dokumentiert, wissenschaftlich fundiert und wird auch von der Kasse bezahlt.
Der einzig "neue" Aspekt, den ich hier einbringe, ist die Tatsache, dass im "esoterischen" Kontext, dass Ego definitiv nicht "das" Problem ist, sondern, da es die ganzen alten Geschichten abgespeichert hat, ein wichtiger Faktor ist, diese Arbeit machen zu können.
"Selbst", oder mithilfe eines Therapeuten.
Und, wie du richtig siehst, in beiden Variationen mit Techniken der Achtsamkeit, der nicht-wertenden Betrachtung.
Und das Ego als Problem einzustufen ist definitiv eine Wertung, eine ausgesprochen negative.
Was möglicherweisie deine Sicht versperrt, ist das Phänomen "Narzisssmus".
Bei einer "narzisstischen Persönlichkeitsstörung" ist man so ziemlich am weitesten davon entfernt, diese Arbeit zuzulassen - obwohl man sie am dringendsten braucht.
Andererseits gibt es auch so was wie "gesunden Narzissmus", wenn man z.B. stolz auf sich selbst sein kann.
So, wie heutzutage mit Begriffen umgegangen wird, kann ich nachvollziehen, dass "Selbstliebe", die im "gesunden Narzissmus" sichtbar wird, mit in den "Dunstkreis des Bösen" gerechnet wird.
Das ist aber ein Trugschluss. Es geht nicht darum, eitel zu werden, sondern einen gesunden Bezug zu sich selbst zu entwickeln.
"Eitelkeit" kann, wie in "eitel Sonnenschein", auch einfach bedeuten, sich im hier und jetzt an seiner schieren Existenz zu erfreuen.
Und nicht, wie in den neuen Medien, allen mit Fotos zu "beweisen", dass man
eigentlich geliebt werden müsse.
Möglicherweise liegt da "das Problem".
Aber "Selbstbewusstsein" benötigt auch "Selbstliebe" um wirkliches Mitgefühl erzeugen zu können.
That´s the fuckin´point.