perttivalkonen schrieb:Klar doch. Iß nen Keks!
Hm, ich hab keine Lust Dich zu beleidigen, zu ignorieren oder Dir irgendwas zu unterstellen...
Kann ich trotzdem auch einen Keks haben?
Ich mag Kekse doch so gerne.
perttivalkonen schrieb:Angenehm locker, Dein Auftreten als Ex-Christin.
Danke sehr.
Wie gesagt, manche Dinge sind besser als ihr Ruf und es gibt ihn eben doch, den "netten Soziopathen von Nebenan", der keine Leichen im Keller sammelt sondern einfach nur ruhig und sachlich durchs leben latscht (na oder in meinem Fall durchs Leben rollt).
Außerdem ist ja auch die Zeit auf meiner Seite. Ich wurde nicht aufgezogen mit der Ansage:
"Man kann an Gott glauben" sondern mit "Das ist so."
Zwar verhältnismäßig liberal alles, also ohne Hölle aber mit Sonntagsschule und als ich noch an Gott glaubte hatte ich echt eine sch.. Angst vor diesem wahnsinnigen Psychopathen
;) (Die Sicht eines 6 Jährigen Kindes).
Als mir beim Sprechen des Glaubensbekenntnisses das Gefühl kam ein Heuchler zu sein, nicht weil ich Wasser predigte und Wein soff, sondern merkte, dass dieses "Ich glaube an..." 1. so nicht wahr ist und 2. ich keine Möglichkeit habe das zu beeinflussen, mich zu zwingen an etwas zu glauben funktionierte nicht. Ich "verlor" meinen Glauben und hätte alles getan um ihn wieder zu kriegen, aber so läuft das nicht.
Auch ich hatte eine kurze, milde Phase dessen was ich mal als "Trotzatheismus" bezeichnen möchte und fand schließlich meinen "Frieden" als Agnostiker in der Wissenschaft.
Leute, die gegen ihre "Ex-Religion" wettern haben dafür oft auch Gründe.
Wurden sie so wie ich mit "Das ist so" erzogen und sind dann nicht nur darüber gestolpert, dass das alles gar nicht so klar und fraglos auch Fakt ist und dann noch ungewollt der Glaube an das schwindet, was einen durch die ganze Kindheit hindurch begleitet hat, dann kann einem das den Boden unter den Füßen wegziehen, manche fühlen sich betrogen, reagieren mit Wut.
Meine Familie hat es erstaunlich gut akzeptiert als ich mich vom Glaube abgewandt habe, das ist nicht immer so, dann sind solche Leute "verloren im Nebel", alles was so klar war muss neu sortiert werden und dann vergessen manche von ihnen leider, dass es der Inbegriff von Religion und Spiritualität ist, dass jeder all dies etwas anders erlebt und empfindet.
Solche Menschen erwarten, dann, dass jeder dem sie ihre "Erkenntnisse" mitteilen, "Boach, hast Recht!" sagen und sie erwarten, dass sie alle die, die noch an das Glauben, von dem sie selbst sich angewandt haben sich ihrem "Feldzug" anschließen und werden dann zwangsläufig enttäuscht, weil sie oft hören werden "Aber mein Glaube hält dem Stand.", "Ich sehe das anders." usw.
Das solche Leute dann gefrustet sind und zum Teil wie Kindergartenkinder mit den Fäusten auf den Boden trommeln, weil alten Schriften mehr geglaubt wird als IHREN "welterschütternden Erkenntnissen", das ist leider gar nicht selten.
Oft steigern solche Leute sich dann auch in den Irrglauben, dass Atheismus ein wissenschaftlicher Fakt sei, wägen sich dann in einer "Überlegenheit den dummen Gläubigen gegenüber", sind sich nicht mehr bewusst, dass Atheismus ebenfalls nur ein Glaube ist...
Meiner Erfahrung nach sind solche Leute dann mindestens für einige Jahre nicht mehr zugänglich für die Tatsache, dass es ein wichtiger Aspekt von Religion, Glaube und Spiritualität ist, dass die eigene Sichtweise sich nicht auf andere übertragen lässt und immer auch erhebliche Anteile vollkommen individuell wahrgenommen werden.
Bei Manchen hält das leider ein Leben lang und führt im "Bestfall" nur zu Verbitterung, im schlechteren Fall zu einem persönlichen Kleinkrieg gegen all das, was man selbst hinter sich gelassen hat und zusätzlicher Frustration, weil damit niemals irgendein Ziel erreicht wird, außer Konflikte zu provozieren, die es gar nicht geben müsste.