@JacobMonod Diese Möglichkeit räume ich selbstverständlich auch für uns ein.
In dem Fall allerdings kommt die Entstehung der Menscheit, des Lebens, gänzlich ohne Schöpfer aus.
Es geht um die Frage, ob man aus der Existenz des Lebens darauf schließen kann, dass es einen Schöpfer notwendigerweise bedurfte.
Und die Antwort darauf heißt noch immer: Nein.
Vor allem, wenn man davon ausgeht, dass auch ein Schöpfer, so wie man ihn sich in Form eines Gotteswesen vorstellt, dann ja selbst auch irgendwie entstanden sein müsste.
In fraglichem Beitrag ging es um die Behauptung, dass Makromoleküle unter natürlichen Bedingungen gar nicht hätten entstehen können.
Was soll das heißen?
Sie sind ja enstanden. Und das unter "natürlichen" Bedingungen. Sie entstehen immer noch unter ganu diesen natürlichen Bedingungen.
Wenn das nicht möglich wäre, dann gebe es kein Wachsen, keine DNA, keine Fortpflanzung. Dann müsste jeder einzelne Mensch neu von einem Schöpfer geschöpft werden.
Siehst Du dafür irgendwelche Anhaltspunkte?
Oder sieht es doch eher danach aus, dass sich Moleküle ganz einfach "wie von selbst" organsieren? Immer noch und immer wieder.
@Rao Ein Schöpfer als natürlich entstandenes Lebewesen, mit anderen Worten ein Alien, würde die Lebensentstehung auch nur um eine Stelle, [...] verschieben und wäre somit keine Erklärung.
Das ist genau das hüpfende Komma, das eben eine Gottesthese als Erklärung so sinnlos macht.
oder ist die Schule dran unschuldig und wir haben es stattdessen mit reiner Ignoranz, einen nicht-wissen-wollen, weil sonst das selbst zusammengebastelte Weltbild falsch ist und das darf ja nicht sein, zu tun?
1. Die Schule ist unschuldig.
;)2. Ich denke, es ist nicht unbedingt Arroganz, sondern ganz einfach die Unfähigkeit, in Schulen Gelerntes, das zunächst einmal nichts mit dem unmittelbaren Leben und Interessen von Schülern zu tun zu haben scheint, auf genau dieses Leben anzuwenden. Nehmen wir Chemie zB: in aller Regel erfahren Kinder davon erst in der Schule ab der sechsten / siebten Schulstufe. Bis dahin leben sie völlig ignorant diesbezüglich, weil sich kaum wer im Alltag darüber Gedanken macht. Gründe dafür sind vielfältig, haben auch mit jahrhundertelanger Bildungshemmung durch Religionen zu tun. Und natürlich mmit Bequemlichkeit und damit, dass der Alltag für die meisten auch dann funktioniert, wenn sie von Chemie, Physik, Bio, Technik keine Ahnung haben, oder eben gerade genug, um das Licht einzuschalten, die Glühbirne zu wechseln (aber bereits daran scheitern einige) oder Auto zu fahren.
Elektrische Leitungen legen oder Autos reparieren können bereits nicht mehr alle, die dahinter stehende Physik verstehen noch weniger.
Sie im Allltag anzuwenden oder jedesmal an sie denken, tun nur mehr ganz wenige.
Einfach, weil man das ja auch nur höchst selten muss. Wir verlassen uns einfach darauf dass Geräte richtig hergestellt wurden und sich einige wenige Fachkräfte eben damit auskennen. Der normale Alltag kommt tatsächlich ohne übermäßiges Wissen um diese Welt aus.
Oder grübeln wir darüber nach, wie ein Telefon funktioniert, wer es wann erfunden hat, über den Unterschied von Tauchspulen- zu Kondensatormikrofonen, wenn wir jemanden anrufen?
Oder denken wir an die Gravitation, wenn wir spazieren gehen?
Natürlich nicht, nicht wahr?
Aber ist man deswegen gleich dumm?
Und wenn nun Chemie zB nicht zu meinen Interessen oder meinem Fachgebiet gehört, dann kommt sie mir auch nicht in den Sinn. Weder, wenn ich ein praktisches Problem zu lösen hätte, noch bei "philosophischen Diskussionen". Dieses Wissen ist eben nicht bei jedem aktiv parat.
Mal eine kleine Anekdote zur Veranschaulichug dessen, was ich meine. Bei einem Kanalbooturalub blieben wir einmal mit unserem Boot in einer Schleuse stecken, weil sich das Schleusentor nicht mehr öffnen ließ. Der Grund war, wie sich später rausstellte, eine verklemmte Schleusenklappe, die sich nicht schließen ließ, so dass sich die Schleuse nicht füllte, weil das Wasser immer ablief. Im Endergebnis erreichte das Wasser daher in der Schleuse keinen Gleichstand mit dem des Kanals. Das ist aber notwendeig, damit der Druck zu beiden Seiten des Tores gleich groß ist, denn nur so kann man Tor auch relativ leicht öffnen (Aha! Schon wieder Physik!)
Jedenfalls waren von uns vier nur zwei dabei, die rein beruflich etwas von Physik verstehen mussten und diese Gedankenwelt daher auch parat hatten. Wir zwei setzten uns erst mal gemütlich hin und fingen an, die Wassermasse, die es aufgrund des unterschiedlichen Wasserstandes zu überwinden galt, um das Tor zu öffnen, auszurechnen. Ergebnis, wenn auch grob pi mal Daumen: an die 10 Tonnen!
Völlig sinnlos, überhaupt erst mal zu versuchen, das Tor manuell gegen diese Wassermassen aufzuzwingen.
Die anderen beiden hingegen, hektische Praktiker, aber keine physikalischen Denker, plagten sich inzwischen damit, ihre zwei bescheidenen Körpermassen (zusammen höchsten 150 kg) gegen diese 10 Tonnen zu stemmen.
Es dauerte lange, sie davon zu überzeugen, dass sie sich umsonst abmühten.
Dieses Beisiel zeigt deutlich, dass
1. kaum wer sein Physikwissen aus der Schule aus derselbigen ins Leben trägt (denn genau diese Dinge, Kraft, Druck, Masse, Gewicht, ect, werden sehr wohl in Schulen gelehrt;
2. viele immer sofort handeln, ohne vorher mal nur für ein paar Minuten über das Problem nachzudenken;
3. dann auch noch meinen, die, die alleine durch Denken richtig liegen, müssten sich irren. Kurzum, sie glauben einfach nicht, dass "die Wissenschaft" nicht dumm sei.
Dieses Denkschema und ein im Grunde genommen auch ohne viel Wissen funktionierender Alltag sind für mich die Hauptgründe, warum Leute, mich nicht ausgenommen, trotz enormer Bildung kein bisschen "klüger" auf Gebieten werden, die sie nicht unmittelbar benötigen.
Wobei ich eben rein zufällig diejenige mit dem Physikwissen war, ohne, hätte ich veilleicht auch versucht, mit gegen das Tor zu stemmen.
Allerdings auf anderen Gebieten, die eben nicht (so) mein Ding sind, handle auch ich garantiert "blöde".
Im Prinzip ist es weniger ein Nicht-denken-oder-wissen-wollen sondern vielmehr ein Nicht-denken-oder-wissen-
müssen.
Wie Du schon sagtest, verteilt die Natur ihre Energien höchst sparsam, und Gehirne tun das auch. Wozu sich anstrengen, wenn alles bestens läuft?