JakeGabriel schrieb:Ich wäre da mit allem einverstanden, bis auf die Sache, dass für uns Millionen von Gläubigen Gott auch objektiv überprüfbar existiert.
Es wäre da ja nicht nur die Frage, ob es einen Gott gäbe (was ja schon so einige bestreiten), sondern auch was für ein Gott es ist. Der Gott eines militanten Islamisten der die Sharia einführen möchte unterscheidet sich ja deutlich von dem, der dir vorschwebt. Dennoch bin ich mir ziemlich sicher, dass, wenn du und der Islamist in eine Debatte grätest, ebenso keiner von euch beiden in der Lage sein wird, dem anderen den eigenen Glauben zu beweisen.
JakeGabriel schrieb:Entsprechend meiner Weltanschauung inkarniert mein Gott das Prinzip der Nächstenliebe. Damit hätte er nichts von mir und anderen verlangt was dem Wohlergehen anderer friedlich lebenden Menschen abträglich sein könnte.
Dann sehe ich nicht, inwiefern dich dann irgendetwas aus dem Abschnitt berühren würde. Ist ja explizit gesagt, das man glauben darf, was man will.
JakeGabriel schrieb:Natürlich gibt es Verzehrungen und Pervertierungen der Lehre durch bestimmte Gruppen. Aber es gibt nichts was entsprechend der Lehre sich gegen die Nächstenliebe rechtfertigen lässt.
Die Anhänger dieser "bestimmten Gruppierungen" werden ihre Lehre aber sicherlich nicht als "Verzerrung" oder "Pervertierung!" ansehen, sondern als den einzig wahren weg.
JakeGabriel schrieb:Das große aber ist, dass verschiedene Gruppen alle sagen würden, ja wir wollen den Frieden und die Nächstenliebe, aber das Wie würde sich unterscheiden. Z.B. haben die Geheimagenten verschiedener Staaten wie die FBI von USA Mossad von Israel oder FSB von Russland eine Lizenz zum Töten und nutzen diese auch. Oder es gibt bis heute Spannungen zwischen OST-West-Russalnd-USA-China, Islam-Christentum. Bei der ersteren wird gar nichts mit Gott diskutiert, aber Spannungen gibt es und arten immer wieder kriegerisch aus. Wer ist bei sowas der Schiedsrichter, der alle zum gemeinsamen Nenner über Frieden und Nächstenliebe bringen würde? Selbst wenn wir uns als Gesamtmenschheit auf einen gemeinsamen Konsens einigen würden. Heißt es nicht, dass auch unsere Nachkommen sich daran halten würden.
Der "Schiedsrichter" können eigentlich nur wir (also die Gesamtmenschheit als ganzes) sein. Kein Regime kann auf Dauer gegen den Willen seines Volkes regieren.
Wobei es zugegebenermaßen nett wäre, wenn es gelänge, die Streitpunkte in einer friedlichen Debatte auszutragen, statt in bewaffneten Konflikten.
JakeGabriel schrieb:Können wir einen für alle Zeiten geltendes und universelles Moral-, Verhaltenskodex etablieren, um womöglich unsere Welt doch noch vom Zerfall und Niedergang bewahren?
Ich denke nicht, dass sich jenseits der Prämisse "Wohlergehen der Menschen sicherstellen" (was, wie du bereits korrekt aufgezeigt hast, extrem Vaage und Interpretationsfähig ist) ein universal und auf alle Zeiten gültiger Moral-/Verhaltenskodex möglich ist. Die Welt und die Gesellschaften darin sind im stetigen Wandel begriffen, und die Gesellschaften darin haben unterschiedliche Wertvorstellungen davon was "Wohlergehen der Menschen" bedeutet. Daher denke ich, das jeder Versuch einen derartigen Kodex auszuarbeiten letztendlich scheitern wird.
Wobei ich jedoch sagen würde, dass die allgemeine Erklärung der Menschenrechte (
Wikipedia: Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ) ein guter Ansatz ist (Also es wäre nett, wenn diese generell eingehalten werden würde). Wobei selbst hier Uneinigkeit vorherrscht. So hat Saudi-Arabien die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte nie ratifiziert, weil sie der Ansicht sind, dass diese mit der Sharia unvereinbar sei.