RayStantz schrieb:Salam alaikum wa rahmatulahi wa barakatuhu,
du bist vermutlich Muslim? Kannst du deine Aqida erläutern?
Wa alaikum Salam.
Ja, ich bin Muslimin, bist du selbst auch Muslim?
Ich bin sunnitische Sufi, richte mich vermehrt nach der hanefitischen Rechtsschule und nach der Sufilehre der Nakshibendis.
RayStantz schrieb:Legst du den Quran selbst aus oder welche Shuyukh und Tafsirgelehrte befolgst du?
Sowohl als auch. Ich lege den Koran selbst aus, interpretiere ihn selbst, und lasse mich aber auch von Gelehrten, Rechtsschulen und unterschiedlichen Strömungen etc. inspirieren. Ich ziehe meine Schlüsse dann selbst aus allem und folge dem Weg, mit dem ich mich im reinen fühle, womit ich dann im reinen mit Gott und mit mir selbst sein kann.
Bishamon schrieb:warum gibt es Leid?
als Prüfung? wegen dem freien Willen?
Ich bin zwar nicht gefragt, teile meine Sicht aber trotzdem mal mit.
Das Diesseits stellt im Islam eine Prüfung für die Menschen dar, richtig.
Das Diesseits bzw. das Leben auf der Erde hätte bereits paradiesische Züge, würde es kein Leid geben. Damit wäre der Sinn des Lebens nicht mehr gegeben, der daraus besteht das Leben als Prüfung anzunehmen und sich spirituell, charakterlich wie auch körperlich zu "reinigen", das beste aus sich selbst heraus zu holen, moralisch zu denken und zu handeln und das niedere eigene Ego zu kontrollieren, um nicht der Sklave dessen zu werden.
Es muss Gegensätze wie Leid und Glück geben, damit die gesamte Menschheit ausreichend geprüft werden kann, damit sie sich selbst den Hürden des Lebens stellen können, um daran zu wachsen.
Dieses Leben soll die Vorbereitung auf das eigentliche Dasein nach dem Tod, nach dem jüngsten Tag sein.
Man bereitet sich spirituell auf etwas viel größeres vor, auf das Paradies, wenn man davon überzeugt ist, und dafür bedarf es aller möglichen Gegensätze.
Der Islam hat sehr viel mit Persönlichkeitsentwicklung zu tun.