Schadet der Atheismus unserer Gesellschaft?

@Rojenia

Leid muss ja nicht nur psychisches Leid bedeuten. Es kann auch körperliche Qualen, Krankheit, Unfall usw. sein. Die von Gläubigen gern relativiert werden.

Die Waldbrände in Griechenland, bei denen zig Leute (auch Kinder!) auf grausamste Weise umgekommen sind, sind nur ein sehr aktuelles Beispiel für furchtbares Leid, ohne dass ein Mensch dafür verantwortlich ist. Ein allmächtiger Gott hätte derartiges verhindern können.

Wie erklärst (um nicht zu sagen: rechtfertigst) du das Nicht-Verhalten des allmächtigen Gottes in einer solchen Situation? Und wie gesagt: Es ist ja nur EIN Beispiel, das gerade durch die Medien rauscht.

DyersEve schrieb:Doch, bin ich.
Mal abseits davon, dass deine Aussage ziemlich anmaßend ist, denke ich, weiß ich am besten, ob ich irgendwie leide oder nicht!

Ein Mensch ohne Leid?
Wenn du das deinem Friseur erzählst, musst du aufpassen, dass er dir nicht vor lachen ins Ohr schneidet.
Sonst leidest du ja.

@DyersEve
Von MUSS ist doch gar keine Rede.
Die biologischen Komponenten und der Glaube an Gott können nebeneinander existieren und schließen sich nicht aus.

Alle Religionen haben ihren Ursprung in dem Glauben an Gott, und Religion spielt in meiner Aussage gar keine Rolle.

Dann bin ich eben in deinen Augen anmaßend, auch OK :)
und du hast meine Frage nicht beantwortet aber auch ok.

Rojenia schrieb:Es gibt viele Gründe Zweifel an dem Glauben an Gott zu haben.

Welchen Gott meinst Du da jetzt speziell? Allah?

Hi,

für jemanden der an Gott glaubt bzw. sich einer Religion zugehörig sieht, ist es extrem schwer nachzuvollziehen für was ein Atheist lebt bzw. welchen Sinn das Leben für einen Atheisten macht, wo er doch nicht an ein Leben nach dem Tod glaubt?

Also wenn man sowieso stirbt und aufhört zu existieren etc., welchen Sinn hat das Leben dann für die Atheisten?

Vorab danke für die Antworten :)

@Jareth92
Wir haben nun mal nur eine begrenzte Zeit auf dieser abgefahrenen Kartoffel, die mit einem irrsinnigen Zahn durch Weltall eiert.
Die Zeit gilt es zu nutzen den Tagen Leben einzuhauchen.
Thats it.
Warum irgendwelche Menschen, die mit dem Leben auf der Erde schon latent überfordert sind, bzw. darin keinen Sinn zu sehen im stande sind, glauben dass das besser fluppt wenn es ewig dauert, ist mir ein Rätsel.
Ist wie von einem Fuhrpark voller Ferrari zu träumen wenn man noch nicht mal einen Smart fahren kann.
Kann man natürlich machen, ergibt für mich aber wenig Sinn.

Rojenia schrieb:Alle Religionen haben ihren Ursprung in dem Glauben an Gott, und Religion spielt in meiner Aussage gar keine Rolle.

Die Religionen haben ihren Ursprung in Phänomenen, die sich unsere Altvorderen nicht erklären konnten. Sonne, Mond und Sterne, Wind und Sturm, Blitz und Donner, Feuer und Vulkane, Flüsse und Meere, Mitlebewesen wie Tiere und Pflanzen und nicht zuletzt so menschliche Dinge wie Schwangerschaft, Geburt und Tod. Man hatte keine Erklärung dafür, also schrieb man all das imaginären überirdischen Mächten, Göttern, zu, für all das vorgenannte und noch viel mehr gab es irgendwann Götter. Aber je mehr die Menschen ihre Welt in Besitz nahmen, erforschten, eroberten, um so mehr von diesen Göttern lösten sich langsam in Luft auf, bis den Gläubigen unter ihnen wirklich nur noch übrig blieb, den verbleibenden Rest "unsichtbaren" Göttern zuzuschreiben, nachdem alle sichtbaren Phänomene enträtselt worden und mehr oder weniger beherrschbar geworden waren. (Blitz -> Blitzableiter, und schon kann Donnergott Thor toben wie er will!)

@Jareth92

Interessieren sich religiöse Leute denn nur für das Leben nach dem Tod? Das Leben selbst kann doch auch erfüllend sein, selbst wenn man davon ausgeht, dass man nach dem Sterben nicht mehr existiert.

Und: Warum soll das Leben einen Sinn machen? Welchen Sinn hat das Leben einer Eintagsfliege (so sie nicht von einer Spinne gefressen wird)? Das Leben hat sich im Laufe der Zeit entwickelt. Einen Sinn muss es nicht haben.

@AlteTante

Ich kann dir auch nicht erklären warum Menschen leiden, grausam leiden, wüsste ich auch gerne.

und rechtfertigen muss ich ja auch nichts ;)

Es ist schwer daran zu glauben, dass so ein extremes Leid einen Sinn hat und selbst wenn der Sinn in der anschließenden Erlösung im Tod bzw. dem Leben nach dem Tod liegt/liegen sollte. Zweifel sind da absolut angebracht.

@AlteTante

AlteTante schrieb:Interessieren sich religiöse Leute denn nur für das Leben nach dem Tod?

Kommt drauf an welche Religion, aber ja, das Leben nach dem Tod ist im Grunde das wahre Leben, hier ist man nur auf der Durchreise :)

@Rojenia

Nein. Natürlich musst du das nicht. Kannst ja genauso wenig dafür wie jeder andere Mensch. Aber bei einem allmächtigen Gott sähe das anders aus.

Ich frage mich nur immer wieder, wie man mit dem Glauben an einen solchen Gott, der das alles zulässt, obwohl er allmächtig ist, fertig werden kann, vor allem, wenn man auch noch glaubt, ihn lieben zu müssen. Und ich habe den Verdacht, dass der Glaube, dieser Gott existiere nicht nur, sondern sei tatsächlich auch allmächtig, und der Gedanke, an seine Liebe zu den Menschen glauben zu müssen, den Begriff "Liebe" irgendwie zum Negativen verzerrt.

Jareth92 schrieb:das Leben nach dem Tod ist im Grunde das wahre Leben, hier ist man nur auf der Durchreise

Nun: dann ist die Vorstellung von nur einem einzigen Leben, hier auf der Erde, natürlich ein Problem.

Stell dir am besten vor, es gäbe tatsächlich nur dieses Leben, denn für eines nach dem Tod hast du keinen Beweis. Du kannst dann dieses Leben richtig genießen und kannst nach dem Tod im besten Fall positiv überrascht werden. ;) Wenn nicht, ist es auch egal.

Wer nur an ein einziges Leben glaubt, wird wohl alles dafür tun, dieses Leben richtig zu nutzen, und sich nicht mit Sachen, die ihm nichts bringen, abzugeben. Darin liegt ein Problem für Religionsgemeinschaften, die ja vom Ausnutzen ihrer Mitglieder leben, die ihre Schäfchen natürlich auch scheren und manchmal sogar schlachten möchten.

@AlteTante

AlteTante schrieb:Du kannst dann dieses Leben richtig genießen und kannst nach dem Tod im besten Fall positiv überrascht werden. ;)

Oder negativ ;)

@Rao

Man löst sich also von den Glauben an Gott, wenn man "unerklärliche Dinge" erforscht und erklärbar macht ?
Also es wird meiner Meinung nach nie einen Zustand geben indem der Mensch ALLES wissenschaftlich erklären kann, was aber nicht heißt, dass für das unerklärliche Gott verantwortlich sein soll.

Also ich glaube auch an Evolution und an den "Urknall", alles wissenschaftlich irgendwie erklärt, trotzdem glaube ich an "Gott".
:)

@Rojenia : man nennt das den "Lückenbüßer-Gott", der für alles im Moment noch Unerklärliche zuständig sein soll, und jedesmal, wenn wieder irgendein Rätsel wissenschaftlich aufgeklärt ist, rückt dieser Lückenbüßer eine Stelle weiter weg.

@Rao
Wenn ich beispielsweise an Reinkarnation glaube, heißt dass ja nicht, dass ich mein Leben jetzt hier nicht in vollen Zügen genieße.

"Sachen, die mir nichts bringen" ? Welche Sachen? der Glaube an Gott?

@Rao

Rao schrieb:"Lückenbüßer-Gott",

interessant ! Habe ich noch nie gehört.

Rojenia schrieb:Sachen, die mir nichts bringen" ? Welche Sachen? der Glaube an Gott?

Alles was Dir nichts im Leben bringt. Wenn Du nicht religiös bist, bringt Dir aufgezwungene Religion nichts. Wenn Du nicht kinderlieb bist, wirst Du im Leben mit Kindern wahrscheinlich nicht glücklich. Oder eine lieblose Familie, in der Du nie Anerkennung findest. Alles was Dir widerstrebt, weil es deinem Wesen nicht entspricht. Ein Leben ist zu kurz, um es an Dinge zu verplempern, die einen nicht glücklich machen. Ergo trennt man sich nach Möglichkeit von diesen unschönen Dingen und sucht das andere, was einem mehr entspricht.

Rojenia schrieb:Wenn ich beispielsweise an Reinkarnation glaube, heißt dass ja nicht, dass ich mein Leben jetzt hier nicht in vollen Zügen genieße.

Ich glaube auch daran, aus rein logischen Gründen, die Natur als Meisterin des Recycling und so, und falls es tatsächlich sowas wie "Seelen" geben sollte, die unabhängig von einem Körper existieren könnten, als Energie-Imprinte oder was auch immer, ist auch Reinkarnation nicht ausgeschlossen. Allerdings braucht man dafür nicht unbedingt einen Gott irgendeiner Art.