Der Satan als eine nichtmenschliche Wesenheit findet sich im hebräischen Alten Testament hauptsächlich im Hiobbuch.
Kap.1
6 Und es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor dem HERRN einzufinden. Und auch der Satan kam in ihrer Mitte.
7 Und der HERR sprach zum Satan: Woher kommst du? Und der Satan antwortete dem HERRN und sagte: Vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandern auf ihr.
8 Und der HERR sprach zum Satan: Hast du acht gehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es gibt keinen wie ihn auf Erden - ein Mann, so rechtschaffen und redlich, der Gott fürchtet und das Böse meidet!
9 Und der Satan antwortete dem HERRN und sagte: Ist Hiob [etwa] umsonst so gottesfürchtig?
10 Hast du selbst nicht ihn und sein Haus und alles, was er hat, rings umhegt? Das Werk seiner Hände hast du gesegnet, und sein Besitz hat sich im Land ausgebreitet.
11 Strecke jedoch nur einmal deine Hand aus und taste alles an, was er hat, ob er dir nicht ins Angesicht flucht!
12 Da sprach der HERR zum Satan: Siehe, alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur gegen ihn [selbst] strecke deine Hand nicht aus! Und der Satan ging vom Angesicht des HERRN fort.
Kap.2
1 Und es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor dem HERRN einzufinden. Und auch der Satan kam in ihrer Mitte, um sich vor dem HERRN einzufinden.
2 Und der HERR sprach zum Satan: Von woher kommst du? Und der Satan antwortete dem HERRN und sagte: Vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandern auf ihr.
3 Und der HERR sprach zum Satan: Hast du acht gehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es gibt keinen wie ihn auf Erden, - ein Mann, so rechtschaffen und redlich, der Gott fürchtet und das Böse meidet! Und noch hält er fest an seiner Rechtschaffenheit. Und dabei hattest du mich gegen ihn aufgereizt, ihn ohne Grund zu verschlingen.
4 Da antwortete der Satan dem HERRN und sagte: Haut für Haut! Alles, was der Mensch hat, gibt er für sein Leben.
5 Strecke jedoch nur einmal deine Hand aus und taste sein Gebein und sein Fleisch an, ob er dir nicht ins Angesicht flucht!
6 Da sprach der HERR zum Satan: Siehe, er ist in deiner Hand. Nur schone sein Leben!
7 Und der Satan ging vom Angesicht des HERRN fort und schlug Hiob mit bösen Geschwüren, von seiner Fusssohle bis zu seinem Scheitel.
Ferner findet er sich noch an zwei anderen Stellen.
Sacharja3,1-2 Und er liess mich den Hohenpriester Joschua sehen, der vor dem Engel des HERRN stand; und der Satan stand zu seiner Rechten, um ihn anzuklagen. Und der HERR sprach zum Satan: Der HERR wird dich bedrohen, Satan! Ja, der HERR, der Jerusalem erwählt hat, bedroht dich! Ist dieser nicht ein Holzscheit, das aus dem Feuer herausgerissen ist?
1.Chronik21,1 Und Satan stellte sich gegen Israel und reizte David, Israel zu zählen.
im letzten Beleg ohne den Artikel ("der"). Diese Stelle, zugleich der jüngste Text, läßt "Satan" schon fast wie einen Namen erscheinen, mit Artikel war es noch eine Funktionsbezeichnung.
Es gibt weitere Stellen, in denen das Nomen Satan vorkommt, wobei hier aber Menschen so bezeichnet werden.
1. Samuel29,4 Aber die Obersten der Philister wurden zornig über ihn, und die Obersten der Philister sagten zu ihm: Schick den Mann (David) zurück, damit er an seinen Ort zurückkehrt, den du ihm angewiesen hast, und damit er nicht mit uns in den Kampf hinabzieht und uns nicht zum Widersacher im Kampf wird! Denn womit könnte er seinem Herrn (König Saul) einen besseren Gefallen tun als mit den Köpfen dieser Männer?
2.Samuel19,23 (22: Da antwortete Abischai, der Sohn der Zeruja, und sagte: Sollte nicht Schimi dafür getötet werden, dass er dem Gesalbten des HERRN geflucht hat?) David aber sagte: Was habe ich mit euch [zu tun], ihr Söhne der Zeruja, dass ihr mir heute zu Widersachern werden wollt? Sollte heute ein Mann in Israel getötet werden? Weiss ich denn nicht, dass ich heute König bin über Israel?
1.Könige5,18 Nun aber hat der HERR, mein Gott, mir Ruhe verschafft ringsum; kein Widersacher ist [mehr] da und kein schlimmes Geschick.
1.Könige11,14 Und der HERR liess Salomo einen Widersacher erstehen, den Edomiter Hadad; der war vom königlichen Geschlecht in Edom.
1.Könige11,23-25 Und Gott liess Salomo [noch] einen Widersacher erstehen, [nämlich] Reson, den Sohn Eljadas, der von seinem Herrn Hadad-Eser, dem König von Zoba, geflohen war. Der sammelte Männer um sich und wurde Oberster einer Räuberschar, als David die Aramäer umbrachte. Und sie zogen nach Damaskus und liessen sich darin nieder, und sie herrschten in Damaskus wie Könige. Und er war für Israel ein Widersacher alle Tage Salomos, und [zwar zusätzlich] zu dem Unheil, das Hadad [bedeutete]; und er verabscheute Israel; und er wurde König über Aram.
Psalm109,6 Bestelle einen Gottlosen über ihn (als Richter), ein Verkläger trete zu seiner Rechten. (7: Aus dem Gericht gehe er als Schuldiger hervor, sein Gebet werde zur Sünde!)
An den meisten Stellen ist ein politischer Gegner, zumindest ein in politischen Dingen entgegengesetzt gesinnter Mensch gemeint, einmal der Ankläger (Staatsanwalt) in einer Gerichtssituation. An diese Situation knüpft denn auch die Rolle des Satan in Hiob und Sacharja an. Und so steht auch in Sacharja3,1 einmal Satan ohne Artikel in direkter Anrede, was besser mit "Widersacher" oder "Ankläger" wiedergegeben wäre, weil hier die Funktion gemeint ist, nicht die Figur des Satans selbst.
Das Nomen Satan ist eine Ableitung von einem Verb, ebenfalls satan geschrieben (das S ist übrigens stimmlos). Ein weiteres davon abgeleitetes Nomen ist Sitna(h), "Anklage", "Rechtsstreit".
Esra4,6 Und unter der Regierung des Ahasveros, am Anfang seiner Regierung, schrieben sie eine Anklage gegen die Bewohner von Juda und Jerusalem.
1.Mose26,21 (20: Da stritten sich die Hirten von Gerar mit den Hirten Isaaks und sagten: Uns gehört das Wasser! Da gab er dem Brunnen den Namen Esek, weil sie mit ihm gezankt hatten.) Dann gruben sie einen anderen Brunnen, aber auch um den stritten sie sich. Da gab er ihm den Namen Sitna.
Das Verb satan nun findet sich an diesen Stellen.
Psalm38,21 ja, sie vergelten Gutes mit Bösem, sie feinden mich an, weil ich dem Guten nachjage.
Psalm71,13 Zuschanden werden, vergehen sollen, die meine Seele beschuldigen; in Hohn und Schande sollen sich hüllen, die mein Unglück suchen!
Psalm109,4 Für meine Liebe feindeten sie mich an. Ich aber bin [stets im] Gebet.
Psalm109,20 Das sei die Strafe meiner Widersacher von seiten des HERRN; und derer, die Böses reden gegen meine Seele!
Psalm109,29 Kleiden mögen sich meine Widersacher mit Schande und in ihre Schmach sich hüllen wie in einen Mantel.
Sacharja3,1 Und er liess mich den Hohenpriester Joschua sehen, der vor dem Engel des HERRN stand; und der Satan stand zu seiner Rechten, um ihn anzuklagen.
In den letzten beiden Psalmstellen steht das Verb im Partizip, was dann praktisch schon identisch ist mit dem Nomen Satan. Insgesamt aber zeigen auch diese Stellen, daß es sich um ein Anfeinden, geradezu um ein Anklagen geht.