@BioGenEthiker BioGenEthiker schrieb:Inwiefern? Wenn gesagt wird, dass ausschließlich das Hier und Jetzt von Wichtigkeit ist, bilden die "Grundlagen" doch nur eine Staffage. Bereits die Begriffe "Pfad" und "Befolgung" verweisen doch auf etwas zeitlich andauerndes, also nicht auf etwas nur Gegenwärtiges. Damit hätten wir zwar buddhistische Etiketten, aber keinen Weg. Wie Du selbst mehrfach geschrieben hattest, bietet Zen genau genommen nichts. Und damit ist dann auch der Bezug auf die "Grundlagen" nichts - zumindest nichts, worauf man sich sinnvollerweise berufen könnte, denn Zen offenbart ja die Sinnlosigkeit. Konsequent zuende gedacht wird der buddhistische Kontext durch Zen negiert.
Ein Zen Buddhist negiert die Lehre der Wiedergeburt nicht gänzlich, sondern sieht sie nur anders, als z.B ein Vajrayana-Buddhist.
Das Zen nichts bietet nichts, ist richtig. Es gilt trotzdem zu beachten, das die Grundlegenden Buddhistischen Regeln (die ich aufgeführt habe) trotzdem von Bedeutung sind.
Zen verleugnet seine Wurzeln im Buddhismus nicht, sondern Zen Buddhisten gehen davon aus, dass sie die authentische Praxis des historischen Buddha Shakyamuni üben.
Wenn wir nicht glauben würden, das Zen eine Art von Antwort bietet, warum dann üben?
Deshalb ist Zen auch nicht wirklich nihilistisch und die Darstellung ist manchmal etwas übertrieben.
Rein logisch weiß ich zum Beispiel sehr genau, dass die Legende, das Zen werde seit mehr als 2500 Jahren unverändert nur von einem autorisierten Meister mit bestätigter Erleuchtung an den nächsten Meister weitergegeben, Bullshit ist.
Spätestens in China, wo es eine Spaltung des Zen gab, ging vermutlich irgendwann die "wahre Übertragung" flöten und wenn mein Lehrer seine Lehrbefugnis zeigt, dann dokumentiert das nur einen Teil der Übertragung - spätestens in China wirds legendenhaft.
Als Zen-Buddhist glaube ich aber, dass es diese Übertragung dennoch gab, selbst wenn die Legenden wörtlich gesehen alle Kokolores sind.
BioGenEthiker schrieb:Nur dem Etikett nach - und im Gebrauch des Vokabulars.
Wikipedia beschreibt es in den ersten Zeilen schon wunderbar:
Zen-Buddhismus oder Zen [zɛn, auch t͜sɛn] ist eine in China ab etwa dem 5. Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung entstandene Strömung oder Linie des Mahayana-Buddhismus, die wesentlich vom Daoismus beeinflusst wurde. (..)
Die Charakterisierung, Zen biete „nichts“, wird gerne von Zen-Meistern gegenüber ihren Schülern geäußert, um ihnen die Illusion zu nehmen, Zen biete erwerbbares Wissen oder könne etwas „Nützliches“ sein. Auf einer anderen Ebene wird hingegen auch das Gegenteil behauptet: Zen biete das „ganze Universum“, da es die Aufhebung der Trennung von Innenwelt und Außenwelt, also „alles“, beinhalte.
Zen entzieht sich der „Vernunft“ und wird oft als „irrational“ empfunden, auch weil es sich grundsätzlich jeder begrifflichen Bestimmung widersetzt. Das scheinbar Mysteriöse des Zen rührt jedoch allein aus den Paradoxa, die der Versuch des Sprechens über Zen hervorbringt.
Zen zielt immer auf die Erfahrung und das Handeln im gegenwärtigen Augenblick, und umfasst auf diese Weise Gefühl, Denken, Empfinden usw.
Zen besitzt aber auch philosophisch-religiöse Aspekte und historisch gewachsene Lehren, etwa in der Sōtō- bzw. Rinzai-Richtung. Diese kann man – wenn sie auch zur subjektiven Erfahrung des Zen nicht unbedingt notwendig sind – selbstverständlich mit Worten beschreiben.
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BioGenEthiker schrieb:In Bezug auf eine sinngemäße Verortung von Nirvana hat das durchaus seine Relevanz. Nirvana ist das Aufhören von Wiedergeburt. Nirvana ist das Aufhören des Wirkens von Karma. Buddha hat sich in seinen Lehrreden dezidiert darüber geäußert.
Ja, und für Zen Buddhisten ist Nirvana aber schön längst hier. Als Zen Buddhist spricht man nicht von anderen Welten, anderen Realitäten, mehreren Leben oder sonst was.
Wir hatten die Geschichte, das Buddha keinen Grund gibt an Übernatürliches zu glauben, schon längst. Ich denke nicht das wir diese Wiederholen müssen.
Deshalb machen Zen Buddhisten solche Aussagen auch nicht. So schwer zu verstehen ist das nicht.