Papst kritisiert die Kardinäle offen

RoseHunter schrieb:Der Mann hat Eier und verdient Hochachtung!
Nicht nur wegen seiner jüngsten Äußerungen.

Er bewegt sich aber auf gefährlichem Terrain.

Die Kardinäle und auch die Bischöfe haben über die Jahrhunderte eine große Fülle an Macht angehäuft und sich Privilegien verschafft. Darauf verzichtet man nicht gern.

Wir dürfen auf die nächsten Schritte von Franziskus gespannt sein...

@Conzaliss

Conzaliss schrieb:Er bewegt sich aber auf gefährlichem Terrain.

Eben drum.

@Conzaliss
"Gefährliches Terrain"? Ach was. Er ist ein absoluter Herrscher, im Prinzip kann er tun und lassen, was er will, er behält seinen Job. Und ganz so umstritten kann er bei den Kardinälen auch nicht sein, immerhin hat ihn eine Mehrheit im Konklave gewählt.

emz schrieb:Wer soll denn predigen, wenn nicht ein Mensch?

Es hieß in den Zwölf Artikel von Memmingen ja auch nur:

Jede Gemeinde soll das Recht haben, ihren Pfarrer zu wählen und ihn zu entsetzen (abzusetzen), wenn er sich ungebührlich verhält. Der Pfarrer soll das Evangelium lauter und klar ohne allen menschlichen Zusatz predigen, da in der Schrift steht, dass wir allein durch den wahren Glauben zu Gott kommen können.
http://www.deutsche-revolution.de/bauernkriege-1.html (Archiv-Version vom 04.01.2015)

Das ist also nur ein sehr kleiner Teil der biblischen Schriften und sowas wie den Ablassbrief womit man sich von seinen Sünden frei kaufen kann, kam darin überhaupt nicht vor.

Die reine Lehre des Jesus, wenn man die mal aus den Schriften separiert, passt auf vielleicht 3 Seiten und meint ja auch nur, das jeder allein durch den wahren Glauben zu Gott kommen soll!

Das ist etwas das heute weder die evangelische noch katholische Kirche predigt, die predigt mehr nur die Geschichten drum rum aber eben nicht den Kern, sonst würde sie sich ja auch leicht überflüssig machen und das ganze Geschäftsmodell nicht mehr funktionieren!

emz schrieb:"Gefährliches Terrain"? Ach was. Er ist ein absoluter Herrscher, im Prinzip kann er tun und lassen, was er will, er behält seinen Job. Und ganz so umstritten kann er bei den Kardinälen auch nicht sein, immerhin hat ihn eine Mehrheit im Konklave gewählt.

Aber vor der Wahl wussten sie nicht, was er danach tun würde...

@Conzaliss

Conzaliss schrieb:Aber vor der Wahl wussten sie nicht, was er danach tun würde...

Vielleicht nicht im Detail, aber die Kardinäle kennen sich doch alle untereinander. Seine Gesinnung war im Vorfeld durchaus bekannt und man hat über ihn bereits im Zusammenhang mit der Wahl, bei der Ratzinger dann das Rennen machte, recht ausführlich gesprochen. Francesco hatte schon damals seinen Ruf weg.

emz schrieb:Vielleicht nicht im Detail, aber die Kardinäle kennen sich doch alle untereinander. Seine Gesinnung war im Vorfeld durchaus bekannt und man hat über ihn bereits im Zusammenhang mit der Wahl, bei der Ratzinger dann das Rennen machte, recht ausführlich gesprochen. Francesco hatte schon damals seinen Ruf weg.

Ich bezweifle, dass die Kardinäle sich untereinander gut kennen. Außerdem trifft auch auf einen Papst zu, was für gewählte Staatsoberhäupter gilt: Sie wachsen (oft) mit dem Amt...

Respekt dem Papst Franziskus!

Den Respekt zolle ich Franziskus gerne und freiwillig.
Sogar meinen "Segen" hat er dafür ewiglich.

Ein Skandal und eine Erleichterung gleichzeitig. Einer der Einflussreichen hat begonnen, die Dinge beim Namen zu nennen. Genau richtig - am rechten Platz - zur rechten Zeit.

Danke für deinen Mut und deine Aufrichtigkeit, "Grazie Papa".

Ich bin ein Sünder. Das ist die richtigste Definition. Und es ist keine Redensart, kein literarisches Genus. Ich bin ein Sünder.“ (Interview mit Antonio Spadaro SJ vom 21.09.2013)

  „Wenn es mir nicht gelingt, ein Diener des Evangeliums zu sein, dann ist mein Leben wertlos!“ (Begegnung mit der umbrischen Jugend in Assisi, 04.10.2013)

Franziskus

Als Diener des Evangeliums muss er große Veränderungen einleiten. Die Kirche muss ihren Reichtum mit den Bedürftigen teilen. Das wird schwer, weil die alten Strukturen durchbrochen werden müssen...

@Ashert001
Wir reden hier vom Papst und den Kardinälen und da bringt es glaube ich wenig, wenn wir auf die Forderungen von ein paar Hanserln in Memmingen abstellen. Mit sowas verzetteln wir uns nur.

Grundlegendes zum Neuen Testament

Die Theologie geht davon aus, dass bereits zu Lebzeiten von Jesu Aufzeichnungen zu seinen Taten und seinem Wirken gefertigt wurden. Dieses Ur-Bibel diente den Evangelisten Jahrzehnte später als Basis, Schriften, speziell auf ihre Gemeinden zugeschnitten, zu verfertigen. Das erklärt, warum die Evangelien doch sehr ähnliche Inhalte aufweisen, obwohl zu ganz unterschiedlichen Zeiten verfasst. Es liegt allen ein und die selbe Schriftvorlage zugrunde.

Dieses ursprüngliche Neue Testament ist verloren gegangen. Die einzige Möglichkeit ist nun, sich aus den vier anerkannten Evangelien ein Bild zu "basteln", wie diese Urform der Bibel ausgesehen sein könnte.

Die reine Lehre des Jesus, ... meint ja auch nur, das jeder allein durch den wahren Glauben zu Gott kommen soll!

Da wir keine originalen Schriftstücke von Jesus haben, also alles "menschlichen Zusatz" aufweist, sollten wir nicht alles wörtlich nehmen, zumal es sich auch noch um mehrfach übersetzte Texte handelt.

emz schrieb:"Gefährliches Terrain"? Ach was. Er ist ein absoluter Herrscher, im Prinzip kann er tun und lassen, was er will, er behält seinen Job. Und ganz so umstritten kann er bei den Kardinälen auch nicht sein, immerhin hat ihn eine Mehrheit im Konklave gewählt.

Schau bitte in die Geschichte des Vatikans. "Unbequeme" Päpste wurden regelmässig entfernt, das hat schon Tradition.

Ermordete Päpste:

Stephen(Stephan) VI (896-897): Stranguliert
Benedikt VI (973-974): Stranguliert
John(Johannes) XIV (983-984): Entweder durch Hunger, Misshandlungen oder direkten Mord

Päpste, die angeblich ermordet wurden:

Johannes VIII (872-882): Angeblich vergiftet und dann zu Tode geprügelt
Leo V (903): Angeblich erdrosselt
John(Johannes) X (914-928): Angeblich mit Kissen erstickt
Clement II (1046-1047): Angeblich vergiftet
John(Johannes) XXI (1276-1277): Bei einem Besuch der Bau einer Kirche, brach das Dach auf ihn, was zu Verschwörungstheorien führte...

Es ist zwar lange her - das bedeutet aber nicht, dass es nicht wieder passieren könnte.
Ein geschickter Mord wäre auch schwer nachzuweisen, da verstorbene Päpste nicht einer Autopsie unterzogen werden...

@Adrianus
@Conzaliss
Nach regelmäßig ermordet schaut mir das jetzt nicht aus. War früher auch üblicher, unliebsame Herrscher ins Jenseits zu befördern.

Obduktionen sind aber doch nicht generell ausgeschlossen, oder? Bei einem begründeten Verdacht denke ich mir, würde man sich aber dann doch an die italienische Justiz wenden.

@Conzaliss
Wenn dieser Papst plötzlich unnatürlich sterben würde, dann hätten wir wahrscheinlich eine katholische & christliche Revolution. Die Jesuiten halten ihre schützenden Hände über ihren Bruder. Die Jesuiten sind hoch angesehen, gebildet, informiert und auch schon lange im "Geschäft".

http://www.welt.de/politik/deutschland/article114436068/Der-Papst-gehoert-einem-Orden-von-Elitechristen-an.html

Papst Franziskus gehört einem Jahrhunderte alten Orden an: Jesuiten sehen sich als "Elitechristen" – untersagen aber, Ämter anzustreben: "Würden anzunehmen hieße, unsere eigenen Totengräber zu sein".

emz schrieb:Obduktionen sind aber doch nicht generell ausgeschlossen, oder? Bei einem begründeten Verdacht denke ich mir, würde man sich aber dann doch an die italienische Justiz wenden.

Es ist noch kein verstorbener Papst obduziert worden...

@Conzaliss
In dem Alter, in dem Päpste zu sterben pflegen, wird normalerweise auch niemand mehr obduziert :D

@Phantomeloi

Was die Voraussetzungen anbelangt, hat die SJ die höchsten Ansprüche aller Orden. Bevor die jemanden Theologie studieren lassen, ist der Abschluss mindestens eines weltlichen Studiums Voraussetzung.

Da die Jesuiten aber sowieso nur direkt dem Papst unterstehen (also keinem Bischof) bleibt alles in der Familie ;)

emz schrieb:Da wir keine originalen Schriftstücke von Jesus haben, also alles "menschlichen Zusatz" aufweist, sollten wir nicht alles wörtlich nehmen, zumal es sich auch noch um mehrfach übersetzte Texte handelt.

Der menschliche Zusatz ist bestimmt sowieso schon über 90% der Bibel, der Rest ist das was Jesus selber gesagt haben soll, aber auch davon ist nicht alles Teil seiner Lehre.

Deswegen hat die Kirche die Lehre auch wieder mehr nur auf Jesus als Person reduziert, drei Dutzend Feiertage dazu erfunden und noch den Fetisch um sein Kreuz. Darüber hat sie dann nämlich das Monopol, dabei ist das alles schon wieder der Götzendienst, den man eigentlich nicht tun sollte!

Die ganze Kirche ist der Fetisch um Jesus, er selber hat die aber gar nicht legitimiert, für ihn zu sprechen, weder irgendein Papst oder nur irgendeinen christlichen Feiertag. Doch alles Menschenwerk, fern seiner Lehre um die Menschen nur in seinem Namen abzuzocken!

Ein echter Christ geht einfach in keine Kirche, nur irgendeinen Götzendienst dort ableisten. Der versucht nur Jesus zu verstehen, nach den Quellen die es eben heute noch gibt!

@emz
Stimmt, die Jesuiten sollen über eine außerordentlich gute Bildung verfügen. Moralisch als auch ethisch & wisschschaftlich.

"Der Name der Rose" (mit Sean Connery) ist zwar nur ein Film, doch er zeigt deutlich die "Absichten" der verschiedenen Kirchen-Gruppen auf. Nicht alle Gruppen, die sich unter dem katholischen Kirchenschirm platzieren, sind einer Meinung.

Phantomeloi schrieb:"Elitechristen" – untersagen aber, Ämter anzustreben: "Würden anzunehmen hieße, unsere eigenen Totengräber zu sein".

Der Papststuhl ist in der kath. Kirche zwar die höchste Würdenposition, doch es kommt immer darauf an, welche An- und Absicht derjenige hegt, der diesen Posten bekleidet.

Warten wir es ab, die Rede von Papst Franziskus ist tatsächlich revolutionär.

Phantomeloi schrieb:Der Papststuhl ist in der kath. Kirche zwar die höchste Würdenposition, doch es kommt immer darauf an, welche An- und Absicht derjenige hegt, der diesen Posten bekleidet.

Johannes Paul II. kümmerte sich hauptsächlich um Außenpolitik. Innerkirchlich beharrte er auf bekannten Positionen. Benedikt war eher ein farbloser Papst, der Bücher schrieb und sich mit manchen Äußerungen unbeliebt machte.

Franziskus w i l l Veränderungen innerhalb der Kirche - und er kann viel verändern, wenn man ihn lässt und er lange genug lebt...