Peter0167 schrieb:Also jetzt mal ehrlich, Dogmatismus ist ja nun nicht wirklich eine für Wissenschaftler typische Eigenschaft.
Würd ich nicht unterschreiben. Zum einen gibt es Aprioris, Prämissen. Zum anderen gibt es "Schulen". Denk nur an den jahrzehntelangen z.T. recht heftig geführten Streit "Out of Africa" vs. Multiregionalentstehung des Homo sapiens. Selbstverständlich gibt es Wissenschaftler, Institute... die auf eine bestimmte Lehrmeinung eingeschworen sind. Und die dafür auch Logik und Objektivität aufgeben. So hat Ian Tattersall lange Zeit dem Neandertaler das Sprachvermögen abgesprochen, obwohl das Zungenbein längst bekannt war, ebenso die sich in Artefakten, Kunst und Begräbnispraktiken äußernde Verstandesleistung anderes aussagten. Oder der Eric Trinkaus. Noch jeder leicht individuell geformte alte Sapiensschädel wurde von ihm zum Neandertaler-Hybriden erklärt. Natürlich sind da "Lehrmeinungen" im Spiel, von denen zuweilen ganze Generationen von Wissenschaftlern nicht abzurücken gewillt sind. Und zwar nicht, weil es allgemein anerkannte wissenschaftliche Erkenntnis ist, sondern eben alternierende Auffassungen von "Schulen". Das ist durchaus Dogmatik.
Ich würde Dogmen denn auch nicht gleich verteufeln. Es ist die Pflicht eines Forschers, zu einer selbstentwickelten These auch bei Gegenwind von Meinungen und Fakten zu stehen, solange noch die Möglichkeit besteht, daß die Widersprüche udgl. sich auflösen lassen. Zu frühes Loslassen von einer Idee ist nicht gut.
Das sollte man natürlich auch den hiesigen Usern einräumen. Also den "Believern" etwa. Und die sollten das ebenso den "Skeptikern" zugestehen und nicht gleich mit "Dogmatismus" den Willen zur Verteidigung eines Standpunktes madig machen.
Nur Faktenignorieren, das ist dann ein Nogo. Haben aber eben auch Wissenschaftsgrößen wie die Koryphäen Tattersall und Trinkaus drauf. Leider.