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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

1.835 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gefahren, Fallen, Selbstverwirklichung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 13:44
Ich gehe davon aus, dass du das Buch gelesen hast @Lasker und genau wie in der Wahrnehmung der Telefonate mit dir, die Sophia so ganz anders beschreibt als ich, liegt wohl alles im Wahrnehmen des Wahrnehmenden....schmunzel

Ich steh ja nicht so auf das Berufen auf vermeintliche Geistesgrößen wie du aber dir könnte doch die Rezension von Werner Ablass zum Buch von Ramesh schon einiges darüber sagen, dass du mit deiner Vorstellung was Ramesh wohl meinen könnte, von wegen Mangelbewusstsein, etwas neben der Essenz liegst.
5.0 von 5 Sternen Ramesh macht es klar wie kein anderer 29. August 2008
Von Werner Ablass
Format:Gebundene Ausgabe
Meine über 40jährige spirituelle Suche wurde im Juli 2004 in Bombay in der Präsenz von Ramesh Balsekar beendet. Seit diesem Zeitpunkt ist klar, daß es zwar Gedanken, aber keinen Denker, Entscheidungen, aber keinen Entscheider, Taten, aber keinen Täter gibt. Diese Klarheit deaktivierte die Täuschung persönlicher Täterschaft irreversibel. Sein neues Buch, das ich unterbrechungslos las und von Herzen empfehle, vermittelt exakt jene Klarheit, die mein Ego nach der von ihm empfohlenen Selbstuntersuchung als Instrument exponierte, das lediglich scheinbar, jedoch niemals tatsächlich zu entscheiden und zu handeln vermag. Ramesh lehrt mit einer Einfachheit und Kompetenz wie kein anderer mir bekannter Advaita-Lehrer, denn er ist nicht nur ein exzellenter Lehrer, sondern ein wahrer Meister.
http://www.amazon.de/Nichts-kann-auch-nichts-fehlen/dp/3778782053/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1407670232&sr=1-1&keywords=wo+nichts+ist+kann+nichts+fehlen

Am Rande möchte ich noch erwähnen, dass dieses Buch für mich aus einem ganz anderen Grund befreiend wirkte, weil Ramesh darin ganz klar macht, dass es absolut keine Verantwortung für das Individuum Mensch gibt.
Das wird nun wieder Einige auf die Palme bringen und Sophia wird bestimmt gleich wieder über das vorhandene "muss" von Verantwortung und Verantwortungsübernahme referieren und auch du @Lasker hast dich ja schon oft dazu geäußert, dennoch an dem, was Ramesh da sagt und ein-eindeutig erklärt, weshalb das aus seiner Sciht so ist, gibt es für mich keinen Zweifel.
Wer das Buch nicht gelesen hat, den bitte ich nicht darüber zu urteilen.
Das wär ja mal was ganz tolles und neues hier......schmunzel


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 13:54
@Occasion

Wie ist das gemeint?
Das hieße also, das wir Menschen für nichts und niemanden, nicht einmal uns selbst, die Verantwortung tragen?
Und zu sagen, wer das Buch nicht gelesen hat halte sich bitte raus, empfinde ich als gemein :cry:

Edit:
Urteilen sollte ein Mensch der den "Weg" geht, doch sowieso nicht^^


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 14:11
Zitat von OccasionOccasion schrieb:Am Rande möchte ich noch erwähnen, dass dieses Buch für mich aus einem ganz anderen Grund befreiend wirkte, weil Ramesh darin ganz klar macht, dass es absolut keine Verantwortung für das Individuum Mensch gibt.
@Occasion

Das glaube ich dir sofort! :)

Und das ist ein schönes Thema!

In der Neo-Advaita-Bewegung, in der >>> na klar <<< sich gegenseitig wunderbare Buchrezensionen geschrieben werden, wird Verantwortung und damit die Möglichkeit des "Schuldig-Sein" unter den Teppich gekehrt mit dem Hinweis: Es gibt keinen Handelnden, ergo - keinen Schuldigen und damit auch keine Schuld.

In der Psychologie hingegen ...geht es primär um Schuldgefühle.

Schuldgefühle sind es ja auch, die Menschen oft bis an die Grenze des Erträglichen belasten und bedrücken.

Schuld ist insofern eines der elmentarsten spirituellen Themen, über das zu diskutieren es sich wirklich lohnt vor dem Hintergrund was FREI-SEIN in dieser Hinsicht bedeutet!

Wichtig ist aber auch, ob und inwiefern Schuldgefühle mit einer schuldhaften Tat zu tun haben.

Ich habe mich zu diesem Thema früher schon einmal im Weltinnenraum mit dem nachstehendem Text geäußert, und möchte diese meine Meinung zu dem Thema hier @all wiederholen und zur Diskussion stellen.


Jeder - außer Psychopathen - ist mit den verschiedenen Formen von Schuld vertraut.
Ein häufiger Fehler in spirituellen Kreisen, insbesondere der Satsang-Bewegung, besteht darin, ausgehend vom ABSOLUTEN, wo es NICHTS gibt, folglich in Ermangelung von Ursache und Wirkung auch keine Schuld entstehen kann, dieses auf die relative Ebene zu übertragen.

Mit der absoluten Ebene in der relativen Welt zu argumentieren, bringt bekanntlich gar nichts! Insbesondere keine Heilung von Schuldgefühlen. Ethische Fehltritte auf verstandesmäßige Weise mit Hilfe einer theoretischen fiktiven Nondualität entschuldigen zu wollen, ist ein lebensfremder Irrweg. Der unbewusste Geist bzw. das Gemüt lässt sich auf der Ebene der Erfahrungen durch derlei Selbstbetrug nicht irreführen. Es weiß von innen heraus, dass es auf diese Weise belogen wird.

Um die Schuldfrage grundsätzlich zu klären, müssen wir auf der Ebene bleiben, auf der Schuld eine Rolle spielt, auf der Ebene, wo sie entsteht und verarbeitet werden muss. Die Vermischung der Ebenen zwecks Schuldbefreiung ist wie die Aufhebung der Gravitation auf unserem Planeten mit dem wohlgefälligen Gedanken an die Schwerelosigkeit im Weltraum.

Zur Schuldfrage, Ja oder Nein, muss man die Absicht der Handlung zu ihrer Zeit klarstellen.
Wirkliche Schuld bezieht sich nur auf die Absicht.

"Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun“, Lukas, 23,34“

Der Ausspruch Jesu bedeutet nichts weiter als den Hinweis darauf, dass Entscheidungen und Handlungen aus einer großen Vielzahl unterliegender, mitwirkender Faktoren getroffen werden. Handlung entspringt einem komplexen Zusammenwirken von Programmen, die sowohl bewusst als auch unbewusst ablaufen.

Dazu spielt auch die Bewusstseinsebene, auf der sich ein Mensch bewegt, eine Rolle. Die Tat im Affekt, im Wutmodus (BW 150) ist nur ein Beispiel dafür.

Viele Menschen unterliegen auch häufig Episoden von „Kurzverrücktheiten“… und sagen im Nachhinein bei Betrachtung ihrer Handlung „Ich muss damals völlig verrückt gewesen sein“.
Schecks über große Summen müssen (auch) deswegen zwei Unterschriften tragen…

Strukturdeterminiertheit wird in der heutigen Verurteilungsmentalität unserer Gesellschaft, wo Schuldgefühle nicht nur am Gesetz und den darin enthaltenen Spielregeln ausgerichtet werden, sondern auch mit einer reinen Schwarz-Weiß-Moral gerne dazu benutzt werden, um zu manipulieren und zu bestrafen, oftmals nicht berücksichtigt.

Es ist hilfreich, die Motive zu untersuchen, die zu einer bedauerlichen Handlung führen und zwischen Schuld im gesetzlichen und im ethischen Sinne zu unterscheiden. Im Unterschied zwischen Schuld aus absichtsvollem Tun und Bedauern einer absichtslosen Handlung liegt schließlich der Schlüssel zur Selbstvergebung.

Liegen Absichtslosigkeit und Bedauern vor, folgt von der anderen Seite in der Regel „verzeihen“. Zögern Menschen zu „verzeihen“, dann will ihr Ego auf die wahrgenommene Ungerechtigkeit nicht verzichten. Dabei ist es der Vergebende (und nicht der Verzeihende), welcher in Wirklichkeit am meisten davon profitiert. Das aber nur am Rande bemerkt.

Selbstvergebung nach vorsätzlichem Handeln ist extrem schwierig. Vorausgehen muss eine gewisse Einsicht mit nagenden Gewissensbissen und Bedauern über das Geschehen. Dies bewirkt im Menschen eine Entwicklung hin von der Egozentrik zur Soziozentrik (ein Begriff, den Wilber benutzt) d. h. zu Mitgefühl für sich selbst und andere. Erst danach ist Vergebung überhaupt möglich.

Ein Zeichen für ein gutwilliges realistisches Gewissen ist menschliche Irrtümer einzugestehen. Wer sich z. B. nicht entschuldigen kann, und sein Fehlverhalten mit Ausflüchten zu vertuschen sucht respektive kommentarlos zur Tagesordnung übergeht, stellt seinen Stolz und seine Eitelkeit über sein Bedauern. So wird Schuld - bewusst und unterbewusst - für ihn noch eine lange wirkende „Realität“ bleiben. So lange, bis er begreift...

Das Gesetz von Ursache und Wirkung lässt sich mit Taschenspielertricks nicht umgehen - auch nicht durch "Abtauchen in eine fiktive Nondualität".


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 14:11
Zitat von cucharaditacucharadita schrieb:Und zu sagen, wer das Buch nicht gelesen hat halte sich bitte raus, empfinde ich als gemein :cry:
Schau mal was ich schrieb @cucharadita :
Zitat von OccasionOccasion schrieb:Wer das Buch nicht gelesen hat, den bitte ich nicht darüber zu urteilen.
Ich meinte über das Buch urteilen kann nur, wer es gelesen hat.

Zum Thema Verantwortung gibt es 25.589 SuchtrefferErgebnisse hier auf Allmystery.

http://www.allmystery.de/fcgi/?m=search&query=Verantwortung

Für eine Diskussion über Verantwortung stehe ich nicht zur Verfügung, ist ja wohl kein Verlust bei all den anderen Treffern hier ;)


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 14:13
Schnarch oh Mann, bleib ich wieder stille Mitleserin, Dank auch und weiter machen :)


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 14:33
@Lasker
Zitat von LaskerLasker schrieb:Das Gesetz von Ursache und Wirkung lässt sich mit Taschenspielertricks nicht umgehen - auch nicht durch "Abtauchen in eine fiktive Nondualität".
Woher weißt du das, wenn du es nie ausprobiert hast?......schmunzel

p.s. hast du das Buch nun gelesen oder nicht? Ich behaupte mal nein, bei dem, was du zum Thema schreibst.
Zitat von cucharaditacucharadita schrieb:Schnarch oh Mann, bleib ich wieder stille Mitleserin, Dank auch und weiter machen
Lasker steht dir zur Verfügung wie du siehst ;)


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 14:44
@Occasion

Du windest dich raus. Um den Buchtitel zu interpretieren, muss man das Buch nicht gelesen haben.

An meinem zweiten Wohnsitz habe ich vor ca. 2 Jahren auf dem Flohmarkt in Hörnum 3 Bücher von Ramesh Balsekar für 10 Euro erworben und sie allesamt gelesen.
Ob dieses auch darunter war, vermag ich nicht zu sagen, ich bin zur Zeit nicht dort. Ramesh hat, glaube ich, insgesamt ca. 30 Bücher geschrieben. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann, ist, dass seine Botschaft, nur in anderen Worten und mit anderen Beispielen, in diesen Büchern identisch war. So wie er auch in seinen Talks immer dasselbe gesagt haben soll.

Ich kenne ja den Verleger von Ramesh Balsekar persönlich und weiß von daher um die kleinen Autlagen seiner Bücher. Wenn du mit diesem Argument hier kommst, dann zeigt mir das nur, du möchtest eine Diskussion darüber vermeiden bzw. dich nicht daran beteiligen.

Ob dir das gelingt, wird man sehen. Irgendwie bist Du ja schon dabei ;)


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 14:55
Zitat von LaskerLasker schrieb:Ob dir das gelingt, wird man sehen. Irgendwie bist Du ja schon dabe
irgendwie versuche ich nur darzustellen, dass ich das im Moment gar nicht kann, weil es im Moment nicht mein Thema ist, da ich seit der ich-Entkoppelung nur noch auf das eingehen kann, was hier (bei der hier Schreibenden) erscheint. Allen Abstraktionen, die keine gefühlsmäßige Entsprechung haben kann ich derzeit nicht folgen. Das ist kein Unwille und auch nicht böse gemeint und auch keine Abwehr, es geht einfach nicht.

Derzeit habe ich mit einer großen Welle, die da Ent-täuschung heißt zu tun.

Es wurde erst gestern klar, worum es geht. Ich hatte mich schon sehr gewundert, weshalb mir andere Themen so schwer eingängig waren in den letzten Tagen.


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 14:56
@Lasker

Ich habe mich das letzte halbe Jahr viel mit Selbstvergebung, Fremdvergebung und dem ganzen drum und dran beschäftigt.
Auf der einen Seite denke ich mir gelingt dies super und es geht mir sehr gut damit, auf der anderen Seite bin ich mir nicht so sicher, ob ich mir da nicht etwas vormachen, denn mit der Ehrlichkeit mir selbst gegenüber ist das immer so eine Sache, denn mir ist das ein ums andere Mal schon aufgefallen, dass ich denke, ich bin total ehrlich mir gegenüber, nur um später festzustellen, ups hab ich mich doch selbst betrogen, war wohl doch nicht so.

Zum Thema Verantwortung kann ich zZ für mich nur sagen, seit dem ich angefangen habe für alles was mir in meinem Leben passiert die volle Verantwortung zu tragen, keine Schuld im Außen zu suchen, es mir immer besser geht.

@Occasion

Ah, Danke.
Hatte ich im ersten Moment nicht gesehen.


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 15:11
@cucharadita
Zitat von cucharaditacucharadita schrieb:Zum Thema Verantwortung kann ich zZ für mich nur sagen, seit dem ich angefangen habe für alles was mir in meinem Leben passiert die volle Verantwortung zu tragen, keine Schuld im Außen zu suchen, es mir immer besser geht.
Das ist nun gerade das Gegenteil der Pseudo-Advaita-Philosophie. Es gilt wie bei allem immer das sowohl-als auch. Die Verantwortung oder Schuld (ist ein Unterschied!) liegt weder ganz beim einen noch ganz beim anderen oder in der Außenwelt. Das Thema Schuld liegt auf der personal-dualen Ebene... Verantwortung hat hier ihre Daseinsberechtigung. Wer die Schuld oder Verantwortung auf sich allein nimmt, kommt damit in Teufels Küche, wer Lust am Leiden hat, wird hier gut bedient.
(Ich denke, ich muß nicht immer dazu sagen, dass ich immer aus eigener freud-und leidvoller Erfahrung spreche :) ))


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 15:21
.... ich ergänze meinen Beitrag:
Es gibt ja Menschen, die i m m e r in der Außenwelt die Schuld suchen - für die ist es natürlich wichtig, ihre Anteile an einem Konflikt usw. zu erkennen und Verantwortung für ihren Teil zu übernehmen.
Aus nondualer Sicht allerdings sieht es so aus, als wäre nur ich derjenige, der alles zu verantworten hat. Das darf man aber nicht auf die duale Ebene herunterziehen und als einen Glaubenssatz verreinnahmen und womöglich noch als Übung praktizieren .


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 15:49
@TheLolosophian

Danke für Deine Antwort, auch wenn ich grade nicht so wirklich etwas damit anfangen kann bzw es nicht richtig verstehe :(
Mit Advaita kenne ich mich überhaupt nicht aus, hab ich hier zum ersten mal gehört, bin ja auch erst seit 2 Jahren auf dem Weg und Du weißt ja was ich über Leerbücher so denke, auch wenn ich im letzten Jahr nach meinem Erlebniss sehr viel gelesen habe, allerdings nur die Bücher die auf mich zugekommen sind.

Was kannst Du mir denn aus Deiner Erfahrung, oder anders gesagt, wie gehst Du mit Schuld, Verantwortung und Vergebung um?


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 18:51
@Lasker
Um die Schuldfrage grundsätzlich zu klären, müssen wir auf der Ebene bleiben, auf der Schuld eine Rolle spielt, auf der Ebene, wo sie entsteht und verarbeitet werden muss.
Aus aktuellem Anlass trifft das auf mich zu, weil ich vor kurzem Scheiße gebaut habe und nun mit der Leiche in meinem Keller hantieren muss. Vor einem Jahr, nach dem Selbstmord meines Vaters, dachte ich über dieses Thema in kollektiver Hinsicht nach. Wie und ob ich meiner Bezugsgruppe, mich eingeschlossen, Schuld zuweise. Schuld ist dabei ein anklagender Begriff für mich. Verantwortung definiert wiederum die Zuständigkeit der Beteiligten. Verantwortung tragen alle füreinander und dem nicht oder unzureichend nachzukommen, macht uns verantwortungslos. Schuld weise ich erst zu, wenn ich den Schuldigen zur Rechenschaft ziehen werde.

Das ist wichtig. Schuld ist Prozess, der einem Zweck dient.
Die Vermischung der Ebenen zwecks Schuldbefreiung ist wie die Aufhebung der Gravitation auf unserem Planeten mit dem wohlgefälligen Gedanken an die Schwerelosigkeit im Weltraum.

Zur Schuldfrage, Ja oder Nein, muss man die Absicht der Handlung zu ihrer Zeit klarstellen.
Wirkliche Schuld bezieht sich nur auf die Absicht.
Schuld zuweisen ist selbst eine Absicht, auch sich selbst gegenüber. Wir scheinen hier an moralische Rahmen gebunden zu sein, die sich ethisch in Frage stellen lassen und von Weltbildern auszugehen, die metaethisch relativierbar sind. Sind wir nicht erst einmal frei, alles zu tun?

Ist Schuld nicht stets willkürlich?

Vor einigen Tagen beging ich Unrecht. Ich bin dafür verantwortlich und lokalisiere einen Teil in mir, den ich für schuldig befunden habe. Die Ursache-Wirkung-Ketten spielen da keine weitere Rolle mehr, der Schuldspruch führt zum Urteil, das Urteil zur Hinrichtung. Ob ich versehentlich oder absichtlich handelte, ist Nebensache, weil ich primär zukünftige Wiederholungen um jeden Preis vermeiden will.

Das löst nicht den emotionalen Knoten - und in sowas bin ich verdammt schlecht - es führt in Gruppendynamiken aber zur negativen Rückkopplung, die ich in unserer Gesellschaft für mehr als notwendig halte. Im Rahmen schöpferischer Selbstzerstörung, sozusagen.

Mich interessiert deine Meinung dazu.


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 20:46
Wenn man Religiös erzogen ist,
ist man von einer bestimmten Richtung beeinflusst und auch überzeugt.

Wäre eine Spirituelle Umgehung auch sich mit anderen Ziele, Systeme, Symbole, in sich entdeckten Sprachen, sich zu identifizieren,
oder wäre das eine Umgehung der Wurzel ?

@TheLolosophian


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 21:40
@Edengefühle

Zunächst einmal musst Du dir darüber im Klaren sein, dass zum Aufbau Deiner Schuldgefühle nicht nur der aktuelle Tatbestand geführt hat, sondern dass sich während Deines bisherigen Lebens ein beträchtliches Paket an Schuld angesammelt hat, dessen Du dir nur nicht bewusst bist, weil es deiner momentanen Aufmerksamkeit oder dem Gewahrsein entgeht. Wenn wir den aktuellen Fall angehen wollen, will ich damit nur darauf hinweisen, dass es Sinn macht dies auf alle Schuldgefühle, die bewusst oder unbewusst in Dir sind und (die Unbewussten) wegen ihrer unangenehmen, schmerzlichen Natur unterdrückt werden, anzuwenden.

Tolle nennt unsere schmerzliche Natur den "Schmerzkörper".

Wie können wir ihn salben?

Nun da gibt es die Versuchung der Schuld dadurch zu entfliehen, indem man sie auf unmoralische Weise vollständig leugnet. Abwehrmechanismus der Verdrängung - Das Neo-Advaita-Konzept. Nur ...der unbewusste Geist lässt sich durch (Selbst)Betrug nicht irreführen und weiß von innen heraus, wenn er von einem selbst (oder anderen ...jepp) belogen wird.

Unbewusste Schuldgefühle führen zu psychsomatischen Krankheiten, immer wieder weise ich darauf hin, aber auch zu Unfallneigung und fahrlässiger selbstschädigender Verhaltensweise. Bewusste Schuldgefühle erleben wir als Gewissensbisse und Selbstbeschuldigungen, und ich denke, dass ist es, was Dich im Moment beschäftigt bzw. quält.

Als erste Brücke bemühe ich mal das JETZT. Du wirst mir sicher zustimmen können, dass das gegenwärtige Selbst, welches hier und heute "ist", sich in seinem "Schuldig fühlen" mit dem früheren Selbst identifiziert, welches "war", aber, und das ist die WAHRHEIT, in Wirklichkeit nicht mehr "ist"; beide sind nicht dasselbe, nur dein Egomind knüpft diese Verbindung auf der Zeitachse, aber das Erleben von Zeit ist nur eine Illusion. Was wir einmal waren, ist nicht dasselbe, was wir jetzt sind!!

Diese kognitive Einsicht hat noch keinen praktischen therapeutischen Wert. Aber sie lässt schon mal erahnen, dass es eine Lösung gibt, die der Verstand auch akzeptieren kann.

Nun musst Du verstehen, dass dein Ego dir nicht dabei helfen wird deine Schuldgefühle los zu werden, weil es sich selbst durch deine diesbezügliche Negativität immer wieder neu energetisiert. Jepp, so unglaublich es auch klingen mag, in Schuldgefühlen schwelgen nährt das Ego.

Schuldgefühle aufzulösen geht am Besten durch die bewusste und unbewusste Aktivierung der Wirkmacht höherer Bewusstseinsebenen im therapeutischen Geschehen.

Da wir hier keine Ferntrance durchführen können, bleibt mir nur die (mir aber mögliche) Einwirkmacht, nein es ist keine Macht und auch schon gar nicht meine, sondern eine Kraft, schlusseindlich deine Kraft, im kognitiven Bereich des Verstehens und Einsehens.

Wer sich schuldigt fühlt, verbindet das je nach seiner religiösen Erziehung mit dem Wort Sünde, und dieses Wort ist in sich selbst äußerst negativ (auch symbolisch im Unbewussten - da wird es mit schwer Schuldhaftigkeit gleichgesetzt und dazu mit diesem Gefühl verbunden) belegt. Daher ist es zunächst einmal wichtig und hilfreich, zu wissen, dass die wörtliche, absolute Definition des Wortes "Sünde" ein anderes ist - nämlich "Irrtum!!

Irrtum wiederum impliziert einen Fehler gemacht zu haben, etwas falsch wahrgenommen oder verkehrt gemacht zu haben.

Im Laufe seines Lebens Fehler zu machen, ist eine natürliche, infolge von Konditionierungen und abhängig von Konstellationen im Moment oft sogar unpersönliche Folge von Lernen und Entwicklung (Individuation - die Entwicklung des Egoich zum SELBST), und daher unvermeidlich, wenn man die Himmelsleiter erstürmen will, und das ist nun mal unser hauptsächlicher Daseinsgrund in diesem Leben.

Fehler sind im Lernprozess inbegriffen, und das ist das Schicksal des Menschen selbst!

Gott meldet sich über das Gewissen, wohl wahr, aber der Typ ist kein Sadist, der Selbstherabsetzung und Selbstbestrafung fordert, nein, ganz im Gegenteil, was er von Dir fordert ist, dass sich Dein Schuldbewusstsein verwandelt, dass Du es erkennst als prima Gelegenheit und Motivator für eine Veränderung zum Besseren. Die Vergangenheit kann nicht neu geschrieben werden. Das Geschehen, was immer es auch war, muss in den Lebensfluss integriert werden. Das ist gelebte Schattenintegration, wovon hier ja immer wieder die Rede (und Abrede lol) ist.

Schuldgefühle sind insgesamt etwas Gutes, denn die Aspekte des Gewissens gleichen die Extreme des Egoismus aus. Aus unserem tierischen Erbe heraus schlummern in uns Menschen primitive Impulse. Diese Impulse, auf die Gesellschaft losgelassen, das ginge gar nicht. Der Psychopath hat solch eine Gewissens-Funktion nicht und fährt deshalb blindlinks fort, denselben Fehler immer wieder und wieder zu machen. Ich will damit sagen, während ein Übermaß an Schuldgefühl nach Korrektur ruft, ist dessen vollständiges Fehlen aber noch viel schwerwiegender.

Ein vernünftiges Schuldgefühl, und das vermute ich bei Dir, ist ein Zeichen, dass Du ein Gewissen hast und das was Dich belastet auch korrigierbar ist und in Zukunft vermieden werden kann.

Ich möchte Dich dazu auffordern, Dein sich in Strafe und Schuld "schwelgendes" Gewissen in eine realistischere Betrachtungsweise Deines Lebens im Gesamtzusammenhang, bezüglich der Hauptaufgabe, der Weiterentwicklung, hineinzuführen. Wenn das gelingt, wird das Gewissen dir gegenüber viel wohlwollender und weniger verurteilend und strafend auftreten.

Mach Dir bewusst, dass "in Sack und Asche gehen" zwar als Melodrama erfolgreich sein mag, aber weder für die Welt noch für dich irgend einen Nutzen hat. Es ist nichts weiter als ein hinterhältiges Mittel des Schwelgens, ein Labsal und eine Energiequelle für das Ego.

So - nun konkret zum Eingemachten: Schuldgefühle zu haben ist natürlich und gut, aber ein Übermaß an Schuldgefühl ruft nach Korrektur.

Selbstvergebung bedeutet in deinem Fall, die inneren Defekte und/oder ggf. Charakterfehler ehrlich anzuerkennen, ohne daraus Anfälle von Schuldgefühlen oder Selbsthass gegen sich selbst zu entwickeln.

Die Wirkmacht höherer Bewusstseinsstufen wird bei Schuld besonders wirksam, wenn man "bedauert", aufrichtig bedauert und beschließt >>> in Trance würde das selbstorganisatorisch jetzt angestoßen <<< , es demnächst besser zu machen. Zur Absicherung würde in Trance ein Vetrag darüber geschlossen werden - mit dem inneren "Saboteur"!

Werde Dir klar darüber, dass Reifung (Individuation) ein für die meisten Menschen lebenslanger Prozess ist und die grauen Haare des Alters verdient werden müssen.

Fazit. Eine gewisse Portion von Gewissensbissen und Bedauern über vergangene Irrtümer/Fehler ist unvermeidbar und trägt bei zur Entwicklung von Mitgefühl für dich selbst und deine Mitmenschen. Betrachte dein heutiges Schuldgefühl als Motivator für eine Veränderung zum Besseren.

Übung:

Schau weit voraus auf den Punkt (alles ist gut), von dem aus du (auf die jetzige Situation) zurückschaust. Genieße dieses Gefühl von FREI-SEIN von Schuld!


Lass dich jetzt im Sessel zurückfallen, schließ Deine Augen und stell dir das mal so plastisch und gefühlsbetont wie es nur geht vor. Das kannst du so oft wie du willst wiederholen, bis es sich im Unbewussten etalbiert hat

Bei der Betrachtung der dunklen Seiten des Welttheaters hilft mir z. B. mein Humor, auch wenn nicht jeder bei mir bemerken kann. Dann bin ich beim Betrachten "des Absurden" wie der Einbrecher, als er mit den Fingern im Safe ertappt wurde und gegenüber dem Polizisten bemerkte: "Na ja, niemand ist vollkommen, nicht wahr".

Jetzt habe ich hier eine Menge Text in die Tastatur gehauen und keine Lust mehr den Entwurf mit meinen von pösen Zungen so gescholtenen "Leftbrain Wortwix" aufzupolieren.

Ich hoffe, lieber @Edengefühle, Du kannst was damit anfangen!

Alles Gute
Lasker


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 21:56
@Lasker

Das Ursache-Wirkung - Prinzip, welches mitunter auch der Grund ist, warum ich die Existenz von "Zufällen" in Frage stelle, erlaubt allerdings auch, auf der Suche nach Ursachen für Schuldgefühle im Hier und Jetzt weiter zurückzuschauen als "nur" innerhalb des jetzigen Lebens. Auch vorherige Inkarnationen können Ursachen für das sein, was wir jetzt sind oder morgen sein werden.


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TheLolosophian Diskussionsleiter
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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 22:03
@cucharadita
Zitat von cucharaditacucharadita schrieb:Was kannst Du mir denn aus Deiner Erfahrung, oder anders gesagt, wie gehst Du mit Schuld, Verantwortung und Vergebung um?
Schuld, Verantwortung und Vergebung spielen keine Rolle mehr für mich. Ich kenne keine Schuldgefühle usw. mehr, ich habe so gut wie keine Ego-Emotionen mehr. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich jetzt verantwortungslos und gefühllos wäre. Man kanns halt nicht beschreiben... Da wo früher Gefühle waren, ist jetzt Leere... anstelle des Fühlens ist jetzt F ü l l e , geistige Fülle.
Es ist daher oft schwierig für mich, mich an die Vergangenheit zu erinnern, z.B. wie ich mit was umgegangen bin. Im Moment erinnere ich mich nur , dass ich ständig furchtbare Schuldgefühle hatte, ich fühlte mich für alles verantwortlich, sogar fürs Wetter. Das ist kein Scherz! Ich entschuldigte mich, wo ich ging und stand... ich fühlte mich für Alles und Jeden schuldig, verantwortlich und vergeben konnte ich allen, nur mir selber nicht. Depressionen...klar.

Das änderte sich mit dem Prozess der Aussöhnung mit dem Inneren Kind. Damals hatte ich diesen Ausdruck noch nicht dafür. In diesem Prozess mußte ich nicht anderen vergeben, sondern lernte m i r zu vergeben und mich mit völlig neuen Augen zu sehen.
Das ist sehr wichtig, zu wissen: dass es niemals um die Vergebung der sog. Sünden und bösen Taten der anderen mir gegenüber geht, sondern immer um die Selbstvergebung, die letztlich die Selbstliebe bringt. Und in dieser Selbstliebe liebst du auch deinen Nächsten wie dich selbst.

Bei mir lief die Genesung/Vergebung nur über die Anklage: ich mußte lernen/erkennen, dass nicht i c h böse war, wenn man mich schlecht behandelte. Ich mußte lernen, die Veranwortung für die bösen Taten, die Mißhandlungen usw. die an mir begangen wurden, - die sog. Introjekte - an die richtige Adresse zurückzusenden. Ich mußte neben meinen authentischen Gefühlen auch eine Sprache für meine Gefühle finden, z. B.: "Du hast mir wehgetan", alles Dinge, die ich nie aussprechen durfte...
Ich mußte lernen, zu schimpfen und zu schreien - aus mir herausgehen, statt alles in mich reinzufressen und mir Depressionen auf den Hals zu laden. Und vieles vieles mehr.

Ich habe übrigens während meiner Tiefenprozesse keinen Therapeuten gehabt, ich folgte alleine meiner inneren Führung. Ich hatte gute Bücher, die mich unterstützten... Bibliotherapie...
Die SELBST-Therapie gipfelte schließlich in dem, was ich oben beschrieben habe: Aussöhnung bzw. Selbstliebe... Mehr kann ich im Moment nicht schreiben... zu umfangreich das Thema.

Aber Vorsicht: Für jemanden, der die Schuld immer bei den anderen siehtund sucht, ist die Anklage ganz gewiss nicht der Weg.


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 22:39
Oh man.
Ciao Leute.
Lasst uns mal ne spirituelle Selbsthilfegruppe aufmachen, davon haben wir viel mehr.
Gerade wegen der Gefahren und Fallstricken.
Ich schreibe nichts mehr.
ich weiss was Worte bei anderen Menschen ausrichten können.
Und bei mir selbst.


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10.08.2014 um 22:46
Würde mich freuen wenn sich leute per pn melden würden die an solch einer hilfegruppe interessiert sind.


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"Spirituelle Umgehung" - Gefahren und Fallen auf dem Weg

10.08.2014 um 23:11
@Quinn-scias

Was soll diese Hilfegruppe bezwecken? Eh ich auf spirituellen Ebenen irgendwas für mich befürworte, möchte ich wissen, was ich tu. Ich lasse mir ganz bestimmt nicht dabei helfen, von meinem spirituellen Weg abzukommen und zum Atheisten zu werden - denn Umgehung ist nicht mein Weg.


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