@Lepus Lepus schrieb:Ich habe aber auch schon öfter bemerkt, dass die Grenze vom Bittsteller zum tatsächlich Angebetetem stark verwischt und letztendlich die Bittsteller den Platz von Gott einnehmen.
Sagenwirmal so: Diese Gefahr wird immer wieder mal von Außenstehenden thematisiert, hab ich früher selbst gemacht. Aber ich hab nie irgendnen Hauch von Verifizierung gefunden, nur wieder und wieder die Erfahrung gemacht, daß Außenstehende Verehrung und Anbetung schnell mal verwechseln können.
@tusk Was für ein römisches Pendant zur katholischen Heiligenverehrung schwebt Dir vor? Da wurden Götter, Halbgötter, Geister usw. verehrt, aber gabs auch dies, daß man A anrief, damit er B umstimmen möge, einem zu helfen? Diese Stellung der Heiligen ist doch nicht ableitbar. Und die Heiligen waren auch nicht christianisierte Ex-Götter, sondern zuallermeist historische Personen. Solche Christen galten schon zu Lebzeiten als besonders "heilig" und wurden schon da um Fürbitte angegangen. Dieses Phänomen findet sich auch in anderen Religionen wie Hinduismus, Buddhismus, Judentum... Von toten Heiligen erwartete man es halt weiter, auch kein Novum des Christentums und nur via römische Bräuche verständlich. Ab wann Heilige direkt mit bestimmten Lebensbereichen, Phänomenen, Berufsgruppen usw. verbunden wurden, weiß ich nicht, kann ja mal wer recherchieren. Aber auch hier sehe ich eher ne einfache Erklärung als gangbar, daß man bei einer Vielzahl an Heiligen ihnen allmählich "Aufgabenbereiche" zuordnet, und dies erfolgt nach dem, was sie im Leben arbeiteten, womit sie vor allem zu tun hatten, oder wie sie starben. Wer Feuer vermeiden will, wendet sich an den heiligen Florian, weil der es schaffte, den Feuertod von sich abzuwenden. - Den heidnischen Ursprung der Trinität, von dem Du sprichst, würd ich gern mal kennenlernen. Ach ja, der Papst ist nur der Stellvertreter Christi auf Erden, nicht Gottes insgesamt. Christus ist das Haupt der Kirche, aber er hat laut NT die Apüostel eingesetzt und speziell den Petrus als Felsen für die Kirche benannt. Der Papst ist der Bischof von Rom, wo Petrus zuerst diesen Posten innegehabt hat (haben soll). Der Papst sitzt also quasi auf dem Stuhl Petri, das römische Bischofsamt als Institution der Petrusnachfolge wird auch der Heilige Stuhl genannt. So findet sich auf der Rückseite des (wörtlichen) Stuhls des Papstes auch ein umgekehrtes Kreuz. Nicht als satanisches Symbol, sondern weil Petrus der Überlieferung nach kopfüber gekreuzigt wurde. Im Sinne der Petrusnachfolge ist also der Bischof von Rom nach katholischer Sicht der, der von Jesus eingesetzt wurde, der Fels der Kirche zu sein, deren wahrer Fels (petros) eigentlich Christus selbst ist.