@Dawkins-Fan ich meinte diese hier:
Für die Tragfähigkeit der überlieferten Berichte kommt es mir vor allem auf zwei Kriterien an:
Woher kamen die Berichte, und welche Absicht steckte hinter ihrer Verfassung?
Auf Wunsch können wir auch vorher noch untersuchen ob die damaligen Evangelien den heutigen gleichen, insbesondere bei der Frage nach dem leeren Grab und der (körperlichen) Auferstehung.
Die äußerste Glaubwürdigkeit können wir mit diesen Fragen aber nur bis zu dem Punkt untersuchen ob die Verfasser der Evangelien wirklich selber glaubten was sie schrieben oder nicht, und warum sie das glaubten.
Sobald wir das wissen, denke ich, haben wir genug Fakten um diese zu interpretieren.
Tja du sagst es, wo liegt der Unterschied? Das ist genau die Frage auf die ich hinaus will.
1. Aufgrund der zeitlichen Naehe zwischen der Verfassung der Evangelien und den Ereignissen von denen sie berichten ist es klar dass die Evangelisten ihre Texte verbreiteten als noch jede Menge Augenzeugen der Ereignisse am Leben sein mussten.
Besonders wenn man die Tragweite ihrer Botschaft beruecksichtigt ist es klar dass sie niemals hoffen konnten mit einer erfundenen Geschichte durchzukommen.
zb wenn steht dass ein Mann sich als Messias ausgab, von den fuehrenden Gesetzeslehrern als Gotteslaesterer zum Tod verurteilt wurde, dann sein Leichnam aus einem von Soldaten bewachten Grab verschwand,
danach Hunderte behaupteten sie haetten ihn auferstanden gesehen von denen "etliche noch am Leben sind" (Zitat Paulus), dass ueber 3000 Juden diese Ereignisse als Erfuellung alttestamentlicher Prophezeihungen ansaehen und denen glaubten die sich fuer Augenzeugen der Auferstehung ausgaeben,
dass diese aufgrund ihres Glaubens aber ganz besonders aufgrund ihrer angeblichen Augenzeugenberichte heftigsten Anfeindungen der Obrigkeit ausgesetzt seien -
das sind ja keine Ereignisse die im Volk unbemerkt bleiben konnten. Ganz besonders weil die ersten Adressaten der Botschaft Diaspora-Juden waren denen ihr Glaube vorschrieb sich moeglichst einmal im Jahr in Jerusalem einzufinden, genau am angeblichen Schauplatz der Ereignisse und dem Ort wo man die meisten Zeigen der Ereignisse antreffen musste wenn die Geschichten denn stimmten.
Also was waere wohl aus dem Evangelium geworden sobald der erste interessierte Jude aus dem Ausland nach Palaestina reist und dort fest stellt: In Jerusalem weiss man gar nichts von all diesen Ereignissen? Die ganze Geschichte waere in Nullkommanix geplatzt wie eine Seifenblase. NIEMAND haette auch nur ein einziges Wort geglaubt.
Das Evangelium wurde aber geglaubt, woran man sieht dass es unwiderlegbar viele Zeitzeugen der Geschehnisse gegeben haben muss. Wohlbemerkt, damit ist noch lange nicht klar dass sie Jesus gesehen haetten sondern nur dass sie das dachten.
Das ist schon mal ein Unterschied zb zu den Sagen der Griechen und Roemer: Als die Geschichten von Romulus und Remus oder die von Herkules aufgeschrieben wurden lagen die erwaehnten Ereignisse schon hunderte oder tausende Jahre in der Vergangenheit und selbstverstaendlich beriefen sich die Erzaehler nicht auf noch lebende Augenzeugen.
In sofern sind die Romulus- und Herkulesgeschichten so glaubhaft als wenn heute, im 21. Jahrhundert, die Jesusgeschichte weltweit zum ersten Mal erzaehlt wuerde
Wir können die Glaubwürdigkeit der Zeugenberichte noch erhöhen indem wir uns fragen welche Konsequenz sich für sie aus ihren Berichten ergaben.
Wikipedia: Christenverfolgungen_im_Römischen_Reich
Dass sie ihr Leben riskierten und verloren steht außer Frage. Mit der einfachen Aussage dass sie gelogen oder sich geirrt hätten wäre ihnen dies erspart geblieben. Andererseits, was hatten sie mit einer Lüge zu gewinnen, selbst wenn sie bereit gewesen wären für diesen Gewinn die ewige Verdammnis auf sich zu nehmen die ihr ursprünglich jüdischer Glaube ihnen in Aussicht stellte?
Daher können wir die "valide und tragfähige Basis" so umreißen:
- Die ersten Christen glaubten an einen (körperlich) auferstandenen Messias namens Jesus, denn sie glaubten dass sie ihn gesehen hätten und akzeptierten seine Kreuzigung und Auferstehung als notwendige Tat ihres Gottes um seinen bzw ihren Messias unwiderlegbar zu beglaubigen.
- Die Gegner dieser Behauptung konnten den Auferstehungsglauben nicht entkräften indem sie den Leichnam des angeblichen Messias vorwiesen.
- Die biblischen Berichte sind uns dabei das wichtigste Zeugnis, denn sie entstanden so zeitnah zu den geschilderten Ereignissen dass man es damals sofort gemerkt hätte wenn die Berichte erfunden wären. Deshalb hatten die Verfasser der Evangelien allen Grund so wahrheitsgemäß zu berichten wie überhaupt möglich.
- Überdies sind sie durch so viele Handschriften aus dem 2., 3. und 4. Jahrhundert bezeugt dass kein Zweifel an der originalgetreuen Überlieferung der Auferstehungsberichte und der Apostelschriften besteht.
Wenn du zu diesen Aussagen Einwände hast würde ich die jetzt gerne hören. Wenn nicht gehen wir dazu über diese "valide Basis" logisch zu interpretieren.