tudirnix schrieb:Warum hast du das nicht auf dem Sender? Du hälst mir vor, dass ich Meinungsfreiheit achten soll, weil ich die AfD kritisiere, weil die gegen Minungsfreiheit ist. Sach mal, welche Show ziehst du hier gerade ab? @Atrox !?
Ich halte dir nichts vor. Ich weiß nicht wo du da was rausliest.
Fierna schrieb:Wie denn? Wir kommen einfach allem nach und sagen nichts mehr, was die Leute verärgern könnte?
Also zunächst müssen die Etablierten sich selbst aufräumen. Politik ist in den letzten Jahren unnahbar geworden. Insbesondere unsere Kanzlerin müsste viel mehr „Kante zeigen“. Ihre Argumente sollte sie dabei aber belassen. Die sind gut und sie ist eine absolut fähige Kanzlerin. Bei den Leuten kommt aber an, dass Merkel von Trump wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt wurde oder, dass „der kleine Mann“ der Leidtragende des Dieselskandals ist. Die Leute sind nicht zugänglich für „too big to fail“.
Man kann und soll der AfD vorwerfen, was sie sagt und wie sie es sagt. Richtig problematisch wird es, aber wenn man ihr Recht geben muss. Die AfD lebt auch von „wir winken jeden hinein in unseren Sozialstaat“. Dem hält man das Asylverfahren entgegen und dann kommt der Knall im Bamf. Und was kommt beim Bürger an? Die AfD hat es doch gesagt. Wenn die Polizei sich zurückziehen muss, weil 100 Flüchtlinge eine Abschiebung verhindern, ist es der Kontrollverlust den die AfD vorhersagte. Das ist es, was bei den Leuten ankommt und hängenbleibt und darauf begründet sich auch der Erfolg der AfD. Ich persönlich habe auch wenig Lust gefühlt täglich den Einzelfall zu zitieren. Die GroKo hat Hausaufgaben zu erledigen und zwar dringend. Dies stellt auch nicht in Frage, humanitäre Hilfe im Rahmen des Asylrechts zu leisten. So blöd ist nichtmal die AfD auf großer Bühne.
Fierna schrieb:Warum regen die sich denn ständig über "Gutmenschen" und Moral auf? Warum nennen sie Leute SJWs?
Sicher nicht, weil sie deren Ansichten so aufgeschlossen sind.
Meiner Einschätzung nach sehen wir auf beiden Seiten eine gewisse Radikalisierung. Es ist ein bisschen wie mit Wut. Man frisst sie hinein und irgendwann platzt man. Beispiel:
https://www.bayernkurier.de/inland/8411-claudia-roth-auf-abwegen/ . Ich halte das nicht für weniger bedenklich als Pegida. Dieser Konflikt schwillt seit Jahren vor sich hin. Und bei manchen Leuten kommt eben an, dass Probleme bekämpft werden, die keine Sind, während dringende Dinge Jahr um Jahr verschoben werden. Ich bringe der AfD da null Empathie entgegen, den Wählern allerdings schon. (Was nicht heißt, dass ich dem Wahlentschluss zustimme).
Fierna schrieb:Diesem ewigen Opferpathos nachzugeben, bis die Leute quasi Narrenfreiheit haben und zu glauben, dass die sich das dann anders überlegen ist schon hochgradig seltsam...
Opferpathos ist allerdings nicht nur bei den Rechtspopulisten zu finden. Den findet man über alle Parteien hinweg. Die AfD hat allerdings wirklich Kapital daraus geschlagen. Deswegen ist es ja auch offensichtlich, dass Nazi-Vorwürfe gezielt provoziert werden.
Fierna schrieb:Du setzt doch vorraus, dass die sachlichen Argumenten aufgeschlossen sind und dann rational abwägen.
Wenn 80% der Wähler dem Parteiprogramm nicht zustimmen, kann ich davon ausgehen, dass da noch ein gewisses Maß an Vernunft herrscht. Und dann kann ich auch davon ausgehen, dass wir es hier eher mit Protest als mit rechtsradikalem Gedankengut zu tun haben. Das ist auch die Erfahrung, die ich im Gespräch mit AfD-Wählern gemacht habe. Natürlich gibt es da auch welche, die einfach auf den Kopf gefallen sind. Das sind für meine Begriffe aber auch die, die den Kapitalismus abschaffen wollen. Den Protest gegen „Weiter so“ kann ich sogar nachvollziehen. Dem zu folgen, der einfach nur die einfachsten Lösungen bietet hingehen nicht. Komplexe Probleme lassen sich leider nie einfach lösen.