AfD
09.06.2016 um 11:33Bezüglich der Bildung des Durchschnittlichen Flüchtlings gab es da mal im Dezember ein Interview mit Bildungsökonom Ludger Wößmann in der ZEIT:
http://www.zeit.de/2015/47/integration-fluechtlinge-schule-bildung-herausforderung
http://www.zeit.de/2015/47/integration-fluechtlinge-schule-bildung-herausforderung
DIE ZEIT: Herr Wößmann, Bundesbildungsministerin Wanka sagt, Bildung sei der Schlüssel zu einer gelungenen Integration der Flüchtlinge. So weit, so richtig?Aber vielleicht hat sich auch das als unbestätigt erwiesen und die Flüchtlingsheime sind tatsächlich voller Akademiker.
Ludger Wößmann: Richtig, aber genau darin liegt die große Herausforderung. Denn bei vielen Flüchtlingen ist kein ausreichendes Bildungsniveau vorhanden, um darauf aufbauen zu können.
ZEIT: Woher wollen Sie das wissen? Bislang kann keiner genau sagen, welchen Wissensstand die Menschen, die zu uns kommen, mitbringen.
Wößmann: In der Tat wird viel mit unbewiesenen Vermutungen argumentiert. Das heißt im Umkehrschluss jedoch nicht, dass wir überhaupt keine Daten haben. Wir haben gerade erst für die OECD die Schulbildung in insgesamt 81 Ländern miteinander verglichen, unter ihnen auch Staaten wie Syrien oder Albanien, aus denen aktuell viele Flüchtlinge stammen. Legt man die Ergebnisse der internationalen Schulleistungsstudien Pisa und Timss von 2011 – also für die heute 18-Jährigen – zugrunde, ergibt sich ein niederschmetterndes Bild: In Syrien schaffen 65 Prozent der Schüler nicht den Sprung über das, was die OECD als Grundkompetenzen definiert. In Albanien liegt die Quote bei 59 Prozent – gegenüber 16 Prozent in Deutschland.
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ZEIT: Vielleicht sind ja die Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, im Schnitt besser als die Daheimgebliebenen?
Wößmann: Denkbar, aber nicht wahrscheinlich. Schaut man sich ältere Zahlen der Bundesagentur für Arbeit an, zeigt sich, dass rund zwei Drittel der Asylbewerber aus den Kriegsländern keine berufsqualifizierende Ausbildung haben.
ZEIT: Ministerin Wanka sagt, der große Vorteil sei ja eben, dass mehr als die Hälfte der Flüchtlinge unter 25 seien, also in einem Alter, in dem sie noch eine Ausbildung machen könnten.
Wößmann: Das ist die große Frage: Den zwei Dritteln der jungen Syrer, die nach internationalen Bildungsstandards als funktionale Analphabeten gelten müssen, wird zumeist die nötige Ausbildungsreife für die hiesigen Betriebe fehlen.
ZEIT: Das sind harte Sätze.
Wößmann: Das sind harte Zahlen. Wir müssen realistisch sein. Wer – wie ich – möchte, dass Integration gelingt, der muss die Realität anerkennen, wie sie ist. Und dann daraus Konsequenzen ziehen.
ZEIT: Welche Konsequenzen meinen Sie?
Wößmann: Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Mehrheit der jungen Flüchtlinge an einer drei Jahre langen Vollausbildung mit hohem Theorieanteil scheitern würde. Laut Handelskammer München und Oberbayern haben 70 Prozent der Azubis aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, die vor zwei Jahren eine Lehre begonnen haben, diese bereits wieder abgebrochen. Darum müssen wir ihnen andere Angebote machen; ihnen mehr Ausbildungsbegleiter an die Seite stellen; über teilqualifizierende Ausbildungen nachdenken, die stärker die praktischen Fähigkeiten betonen und die theoretischen Grundlagen begrenzen. Es gibt schon solche Berufe, etwa den Krankenpflegehelfer. Ähnliches muss auch in anderen Branchen möglich sein, bei Maurern zum Beispiel. Wir brauchen mehr einjährige Qualifikationen – mit der Möglichkeit, diese später in eine Vollausbildung auszuweiten.
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