Ostbayerns braunes Problem
Übergriffe in der Oberpfalz, Bombenalarm in Zirndorf: Die Gefahr von rechts außen wächst. Und das sieht nun auch die CSU ein.
Es geschah auf einer Toilette in Burglengenfeld. Ende Februar 2015, kurz vor 2 Uhr, Tatort: eine Disko. Die zwei Männer aus Schwandorf schrien noch „Sieg Heil“ und „Heil Hitler“ ehe sie ihr Opfer, einen jungen Türken, zu Boden prügelten. Ein ähnlicher Angriff fand am 6. September in Regensburg statt; zwei Israelis wurden zuerst antisemitisch beschimpft, dann geschlagen und getreten. Diese zwei Fälle sind in Bayern keine Ausnahmen; sie wurden bisher nur nicht öffentlich gemacht. Immer wieder attackieren Neonazis Andersdenkende und Ausländer.
2015 – das war ein Jahr, in dem die Szene wieder erstarkte, radikaler wurde und es mehr Gewalttaten denn je gab. Kernthema: Asyl und die Flüchtlingskrise. Das lässt auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Montag bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts durchblicken: Bundesweit sei die Zahl der Übergriffe auf Asylbewerberunterkünfte auf annähernd 1000 Fälle angestiegen, über 800 davon seien rechtsextremistisch motiviert. Im Freistaat verdreifachte sich diese Zahl: Zufluchtsstätten für Asylsuchende wurden im vergangenem Jahr mehr als 60 Mal angegriffen. Der aktuelle Verfassungsschutzbericht nennt 2293 Straftaten im Bereich „Politisch motivierte Kriminalität – rechts“, 2014 waren es noch 1928. Auch das Oberpfälzer Polizeipräsidium meldete einen Anstieg rechter Straftaten im jüngsten Sicherheitsbericht: Demnach sieg die Zahl um fünf Prozent auf 169 Straftaten; mehr als die Hälfte habe man aufklären können.
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http://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/ostbayerns-braunes-problem-21705-art1365243.html (Archiv-Version vom 04.09.2017)