Moses77 schrieb:Das wäre unumgänglich, auch wenn ich außer vielleicht Brinkhaus niemanden am Horizont sehe, dem ich diese gewaltige Aufgabe des Neuaufbaus der CDU zutrauen würde.
Herr Brinkhaus hätte das Potential, keine Frage. Außerdem wirkt er sehr sympathisch und authentisch, sowie glaubwürdig. Zum Glück konnte er den nervigen und unsympathischen Volker Kauder ablösen. Ich glaube aber, wenn einer bzw. wenn es noch einen (bekannten) gäbe, der die CDU wieder zusammenflicken könnte, wäre das Friedrich Merz. Aber das war's dann auch ... der CDU wirkt es an Führungs- und Fachkräftemangel.
Moses77 schrieb:Unwahrscheinlich, in Bayern sieht es noch karger aus was eventuelle Nachfolger anbelangt und die CSU wird das kommende Debakel allein der CDU zuschreiben, die Laschet ja gegen alle Meinungsumfragen als Kandidat durchgepeitscht hat.
Das mag sein und ist zu 85% auch so. Allerdings hat die CSU die Entscheidung mit Laschet dann auch so hingenommen und angenommen. Also zählt auch die Mitverantwortung. Ich denke da wird aber auch noch eine Abstrafung kommen, bei der Bayern-Landtagswahl. Nachfolger wäre hier wahrscheinlich Andreas Scheuer, oder Alexander Dobrindt. Könnte mir allerdings auch in einer modernen CSU eine Dorothee Bär als Ministerpräsidentin vorstellen.
Moses77 schrieb:Was die CDU auf keinen Fall machen wird, ist als Juniorpartner in eine Koalition gehen, in der sie nicht den Kanzler stellen.
Selbst wenn die CDU es nicht schaffen sollte, die Ampel oder das Linksbündnis zu realisieren, wird die CDU hart bleiben und in die Opposition gehen.
Interessante Meinung! Könnte aber auch sehr gut sein, dass die sich nicht die Blöße geben. Könnte mir allerdings auch vorstellen, dass die CDU/CSU sich als Juniorpartner trotzdem als Seniorpartner aufspielen möchte ... Die CDU hat halt das Problem, klar es wurden viele Fehler gemacht, aber auch wurde vor Corona und Flutkatastrophe sind 14-15 Jahre eigentlich grundlegend "gute bis befriedigende" stabile Regierungsarbeit gemacht. Oppositionskritik gibt es immer. Das Problem der CDU ist, sie möchten dass alles stabil bleibt, und sich so wenig wie möglich ändert. Früher wäre das nicht so schlimm gewesen. Heute lebt unsere Gesellschaft aber im Wandel, wo neue Schritte gegangen werden müssen. Wir stehen vor gewaltigen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, und umwelttechnischen Umbrüchen und Krisen. Nicht zu vergessen die langsame Digitalisierung ... Daher kann und darf es ein "weiter so" einfach nicht mehr geben. Wir brauchen Parteien die etwas wagen, und verändern wollen ... größtenteils war es auch in dieser "Großen-Koalition" schon zu beobachten, alles was neu eingeführt oder geändert wurde, kam meistens von den Ministern der SPD. Die hätten gerne noch mehr gemacht, allerdings wurde vieles von der CDU blockiert.
Bei der letzten Wahl, durfte ich das erste Mal wählen. Meine Stimme hat da die AfD bekommen. Die Oppositionsarbeit war "gut bis befriedigend" es wurden glasklar alle Probleme benannt. Leider hat mir der Umgang mit der Pandemie seitens der AfD nicht gefallen. Außerdem sehe ich es kritisch, dass der Flügel die deutlich die Überhand offensichtlich gewonnen hat. Ich bin bürgerlich-konservativ.
Moses77 schrieb:Lustig wird's, wenn dann nur noch Jamaika machbar wäre ohne die SPD als eigentlich stärkste Kraft. Dass die stärkste Partei nicht den Kanzler stellt, gab es noch nie in Deutschland. Eine Kenia-Koalition oder Deutschland-Koalition ohne Union als stärkste Kraft kann ich mir beim besten Willen ncht vorstellen.
Jamaika hat es im Bund schon bei der letzten Wahl nicht gegeben. Würde es diesmal klappen würde sich die FDP irgendwie lächerlich machen fände ich. Könnte mir schwierige Koalitionsverhandlungen vorschlagen. Die SPD wird für jede Option offen sein müssen, weil die kleinen Koalitionspartner bei den dreier-Bündnissen sehr viel erwarten und einfordern werden ... somit wird es wohl bestimmt erst im nächsten Jahr die Koalition geben. Angela Merkel wird die nächste Neujahrsansprache halten mit Humor. Könnte mir auch gut klar vorstellen, dass die CDU sich sofort in die Opposition verabschiedet, ähnlich wie Martin Schulz es beim Wahlabend ausstrahlte und aussagte. Und die CDU wird dann alle unter Druck setzen und "an die Verantwortung für unser Land" erinnern ... ich könnte es mir so gut bildlich vorstellen.
Rein vernünftig betrachtet wäre von der Logik und Umsetzung her nur zwei Koalition gut. Kenia und Rot-Rot-Grün. Ampel halte ich für gewagt, aufgrund der zickigen FDP ..., und Jamaika könnte eine Notlösung werden vielleicht. Rot-Rot-Grün im Bund wäre aber auch gewagt. Man merkt schon selbst die Argumentationen sind spannend ... mal sehen wie es weitergehen wird.
Doch, dass ein Wahlsieger nicht den Kanzler stellt, gab es schon mal. In der Bundestagswahl 1976 gewann Helmut Kohl mit der CDU die Wahl mit 48,6%. Die SPD hatte nur 42,6% und wurde Wahl-Zweiter. Die SPD einigte sich auf eine Koalition mit der FDP (7,9%), damals gab es diese Koalition öfters. Somit wurde Helmut Schmidt von der SPD Bundeskanzler.
Quelle:
Wikipedia: Bundestagswahl 1976Also wenn ich mal von mir sprechen darf, als bürgerlich-konservativer hatte ich bei meiner ersten Wahl vor vieren Jahren die AfD gewählt. Jetzt sieht es so aus, als ob ich zu 80% die SPD wählen werde ... hätte mir das mal jemand gesagt vor vier Jahren ich hätte laut gelacht ... passenderweise finde ich hat von den drei Kandidaten Olaf Scholz die meiste Regierungserfahrung und ich traue es ihm mit den "World-Leaders" an einem Tisch zu setzen. Annalena und Armin würden die World-Leader doch zum Frühstück verspeisen ...