Anschlag auf die Redaktion des "Charlie Hebdo" in Paris

OddThomas schrieb:Wenn der Westen sich entschließt, nicht einzugreifen, ist das Geschrei wieder genauso groß und es werden die selben Rufe laut, wie jetzt auch teilweise. Dann muss man sich anhören, dass man ja nur vor der eigenen Türe kehrt und nicht zu den betroffenen Ländern (z.B. Afghanistan, Pakistan, Syrien, Irak, Nigeria usw.) schaut.

Das Risiko würde ich eingehen und wer unbedingt eingreifen will kann das auch gerne tun, aber dann bitte auf eigene Kosten.

Gruß greenkeeper

@greenkeeper
Naja ist doch so.

Jetzt ist was vor unserer Haustür passiert und die Menschen sind darüber entsetzt und zeigen ihre Solidarität. Schwupps muss man sich anhören, dass Opfer in anderen Regionen ja nichts zählen. Mir gingen z.B. die Kinder in der Schule in Pakistan neulich oder jetzt zeitgleich mit Paris die neuen Opfer von Boko HAram nicht am Arsch vorbei. Trotzdem hört man auch hier dann solche Sachen wie:"Jetzt werden sie plötzlich laut und gehen auf die Straßen". Na und? Ist doch gut, dass die Leute es wieder schaffen auf die STraßen zu gehen und ihre Meinung kundtun.
War viele Jahre viel zu ruhig.

Anderer Fall: Wenn man sich entschließt zu handeln, was vorrangig nur mit militärischer Gewalt geht, um vorerst weitere Verbrechen zu verhindern, ist das auch nicht recht, dann ist der Westen wieder der kapitalistische Kriegstreiber.

@OddThomas

OddThomas schrieb:Ist doch gut, dass die Leute es wieder schaffen auf die STraßen zu gehen und ihre Meinung kundtun.

Es geht doch nich darum gegen Mord und Totschlag auf die Straße zu gehen. Das is vollkommen legitim in meinen Augen.

Es geht darum in fremde Länder einzumarschieren, weil da z.B. die Menschenrechte verletzt werden. Das halte ich für vollkommen unangebracht, siehe Afghanistan. Gegen die Taliban zu protestieren oder diplomatisch vorzugehen is in meinen Augen absolut in Ordnung. Gegen sie mit der Waffe in der Hand auf Kosten des deutschen Steuerzahlers und des Lebens deutscher Soldaten zu kämpfen is in meinen Augen der total falsche Weg. Das Ergebnis haben wir ja nun an diesem Beispiel anschaulich vorgeführt bekommen. Ich kann nur hoffen dass man daraus endlich mal was gelernt hat.

Gruß greenkeeper

@greenkeeper

Das ist aber nicht Pro Waffenindustrie ... wir haben schon genug Arbeitslose

@Tuskam

Dann sollten wir langsam mal anfangen umzuschulen.;)

Gruß greenkeeper

Als Reaktion auf die aufkeimende Angst der jüdischen Bevölkerung in Frankreich, zeigt die jüdische Bürgerwehr Shomrim in London mehr Präsenz, damit sich die Bürger dort sicherer fühlen.

Die Bild schreibt darüber, allerdings unterläuft ihr da ein etwas peinlicher Rechtschreibfehler, der einigen sicherlich in den Kram passen könnte.




http://www.bild.de/news/ausland/terroranschlag/frankreich-nach-den-terror-anschlaegen-39297982.bild.html

So das ist jetzt nicht so intellektuell, aber das hat hier bestimmt auch Platz...

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OddThomas schrieb:Jetzt ist was vor unserer Haustür passiert und die Menschen sind darüber entsetzt und zeigen ihre Solidarität. Schwupps muss man sich anhören, dass Opfer in anderen Regionen ja nichts zählen.

Nun ja, ich finde, man kann das ja nicht wissen, ob die Leute, die nicht ständig im Internet gegen Kinderarbeit in Drittweltländern wettern einfach bei Ihrem Einkauf Fair Trade Produkte kaufen. Nur so als Beispiel. Man kann für oder gegen etwas sein, man kann aber auch handeln ;).

Ich kann folgenden Text einfach nur zustimmen. Wir sind nicht Charlie und das unreflektierte nachplappern finde ich einfach zu kurz gedacht und anmaßend, wie die Lemminge !

wir sind nicht charlie

wir sind nicht für die meinungsfreiheit aufgestanden, als es notwendig war. wir haben nicht unter morddrohungen mohammed-karikaturen veröffentlicht. wir haben nicht trotz eines brandanschlages unsere arbeit wieder aufgenommen. wir sind nicht hingerichtet worden, weil wir gemacht haben, was richtig ist: sich nicht einschüchtern zu lassen, seine meinung auch dort zu vertreten, wo es weh tut, gegen alle versuche der unterdrückung durch terror, religion oder gesetz.

wir setzen unsere arbeit nicht an der stelle fort, an der in dieser woche zwölf menschen erschossen wurden.

beschämend ist für mich das reflexhafte handeln (...) einer generation, die im netz allem gedankenlos folgt, was kurzfristig aufmerksamkeit verdient. ob da nun #jesuischarlie, "rip joe cocker" oder irgendwas mit #schneegida getwittert wird: es macht keinen unterschied mehr. es ist ein tausendfach kopiertes bekenntnis zu irgendetwas, das für den moment aktuell ist und ohnehin durch die timelines rauscht. und dieses bekenntnis will in meinem kopf einfach nicht mehr zu berührender anteilnahme werden, sondern wird zu dem, was es ist: eine große herde der belanglosigkeiten.
eine meinung hat jeder und sie muss raus in die welt, jetzt sofort. als ob man schockierende ereignisse nicht erst verarbeiten, als ob man dem gehirn nicht zeit geben müsste, sich darüber klarzuwerden, was hier gerade passiert ist, und noch viel wichtiger: was es bedeutet und welche konsequenzen wir daraus ziehen müssen. angst macht nicht der terroristische angriff auf das französisches satiremagazin charlie hebdo, angst machen die reaktionen darauf.

der feind ist nicht der islam,
der feind sind wir selber.


der feind ist die hysterische reaktion nach einem anschlag vor der eigenen haustür: die vorschnelle forderung nach mehr überwachung, nach mehr polizei, nach mehr gesetzen, nach todesstrafe und rettungsschüssen und vorratsdatenspeicherung.
der feind ist der reflex zu tun, was der terrorismus verlangt:
die grundwerte der freien demokratischen gesellschaft in frage zu stellen.

der feind ist nicht der islam, der feind sind wir selber.
die naiven, die denken, dass ein like oder fav die welt verändern könnte, dass es in den kommenden wochen und monaten reichen würde, die eigene meinung zu twittern. als ob twitter der ort für eine politische oder gesellschaftliche auseinandersetzung wäre. der feind sind die faulen, deren politisches handeln nicht über das anklicken einer online-petition hinausgeht, die lieber bloggen als gegen pegida auf die straße zu gehen. der feind sind die dummen, die nicht mehr selber denken, die keine zeitung mehr lesen, die keine nachrichten mehr schauen, die politisch und gesellschaftlich uninteressierten, die sich und der welt keine fragen mehr stellen. der feind sind die nichtwähler, die nichtdenker, die nicht-aufsteher, die inaktivisten. der feind ist die herde.

nein.
wir sind nicht charlie.
wir sind nicht mal nah dran.

http://horsthundbrodt.com/wirsindnichtcharlie/

Das sollte vielleicht auch Erwähnung finden.

Nach Terrorattacken in Paris: Dutzende antimuslimische Vorfälle in weniger als einer Woche

In Frankreich ist es seit den Terrorangriffen in Paris zu mehr als 50 antimuslimischen Übergriffen gekommen. So viele Attacken gegen Muslime in so kurzer Zeit gab es noch nie.

Paris - Seit den Terroranschlägen militanter Islamisten häufen sich in Frankreich Vorfälle, die sich gegen Muslime richten. Das teilte ein Observatorium der islamischen Dachorganisation in Frankreich (CFCM) unter Berufung auf Zahlen des Innenministeriums mit. Demnach hat es seit dem vergangenen Mittwoch 21 antimuslimische Übergriffe gegeben, darunter Schüsse oder Anschläge mit Sprengsätzen auf Moscheen. Zudem wurden 33 Drohungen gemeldet, die zum Beispiel in Briefen verschickt wurden. Der Chef des Observatoriums, Abdallah Zekri, nannte das eine noch nie dagewesene Zahl von Vorfällen in weniger als einer Woche.

[...]

http://www.spiegel.de/politik/ausland/nach-terrorattacken-in-paris-mehr-als-50-antimuslimische-vorfaelle-a-1012633.html

@unreal-live
Mag ja alles richtig sein.

Aber...wenn die französische Bevölkerung bei der franz. Revolution auch so gedacht hätte, würden die Rechte der Meinungsfreiheit nicht diesen Stellenwert in Frankreich einnehmen.

Auch in Deutschland gab es mal eine Situation, in der sich urplötzlich hunderttausende zu einer Stimme vereinigt haben!

@Aldaris
Traurig zu lesen!

Ein Attentäter hatte "schöne blaue Augen".
https://www.youtube.com/watch?v=L3oBd2vxHz0 (Video: According to Charlie Hebdo Journalist, one of the attackers had BLUE EYES)

Was soll man davon halten?

Nebst dem gefundenen Ausweis und dem Selbstmord des Polizeikommissars, der an der Untersuchung beteiligt war.

Reicht das (das Attentat) eigentlich für nen Bündnisfall? Assad ist ja noch immer Präsident.


(nur Spekulationen, merkwürdig find ich diese Dinge schon)

@unreal-live
Was ich unfassbar finde, das man versucht den Anschlag in einen Angriff auf die Pressefreiheit umzudeuten. Das war eindeutig Rache. Frankreich befindet sich im Krieg und fliegt Luftschläge auf den Irak. (nüchtern betrachtet)

@sarasvati23

sarasvati23 schrieb: Das war eindeutig Rache.

warum Charlie Hebdo ? warum hamburger Morgenpost ?

Naja Italien überlegt sich schonmal das Schengener abkommen wärend der Weltausstellung vorübergehend auszusetzen und wieder Grenzkontrollen einzuführen.
http://www.srf.ch/news/schweiz/angst-vor-terror-bald-wieder-kontrollen-am-zoll-in-chiasso
@Threadkiller2
Wegen dem Symbolcharakter...
@sarasvati23

Den Schlüssel zur Problemlösung liege nicht nur bei den Geheimdiensten, vielmehr bei der Politik. «Es ist ein Widerspruch, wenn wir sagen, wir wollen eine multikulturelle Gesellschaft, aber auf deren Wahrnehmung und Werte nicht eingehen wollen.» Hier müsse der Dialog und die Integration verstärkt werden. «Mit dem Dialog von heute bereitet man die Zukunft vor», fasst Sicherheitsexperte Jacqaues Baud zusammen.

Auch bei der französischen Aussenpolitik ortet Baud möglichen Handlungsbedarf. «Frankreich ist eingebunden in die internationale Allianz im Kampf gegen die Islamisten in Syrien. Viele Franzosen fragen sich, wofür, und was ist das Resultat?» Aus Sicht der Islamisten sei Frankreich ein Kriegsteilnehmer. Bevor ein solches militärisches Engagement in Erwägung gezogen werde, sollten die möglichen Konsequenzen besser abgeklärt werden.

http://www.srf.ch/news/international/kampf-gegen-den-terror-auf-allen-ebenen

@Threadkiller2
Nicht falsch verstehen.

Gegenfrage, warum nicht? Wegen der Karikaturen?
Außerdem, ich muss mal gucken, ich habe gestern in einem Wikibeitrag gelesen, dass das ein Extremist schon 2013 oder so angekündigt hatte, Frankreich im Herz treffen zu wollen.

@Glünggi

Glünggi schrieb:Bevor ein solches militärisches Engagement in Erwägung gezogen werde, sollten die möglichen Konsequenzen besser abgeklärt werden.

Man bekämpft Feuer mit Benzin, was die Vorfälle betrifft und die "Umdeutung" schwant mir nicht Gutes, wie man die nächsten Schritte angeht.

@sarasvati23

OddThomas schrieb:Nicht falsch verstehen.

Kein Problem , Herz der Franzoseen ist auch die presse und Meinungsfreiheit

Zur französischen Operation Serval in Mali steht bei Wiki.

Islamisten

Omar Ould Hamaha ließ in einem Radiointerview verlauten, dass Frankreich für alle Franzosen die „Türen zur Hölle“ aufgestoßen habe und dass Frankreich in eine Falle getappt sei, die viel gefährlicher sei als jene in Irak, Afghanistan oder Somalia.[203]

Ein Vertreter der MUJAO drohte laut einer Zeitung in einer Erklärung mit Vergeltungsschlägen für die französischen Luftangriffe und erklärte, dass sie „Frankreich ins Herz“ treffen würden.[36]

Die Gruppe Ansar Dine forderte, dass die französischen Luftangriffe auf sie eingestellt werden sollten. Andernfalls grabe sich Frankreich das Grab seiner eigenen Kinder.[

Wikipedia: Opération Serval#Islamisten

Glünggi schrieb:Naja Italien überlegt sich schonmal das Schengener abkommen wärend der Weltausstellung vorübergehend auszusetzen und wieder Grenzkontrollen einzuführen.

Das ist aber ganz normal bei längerdauernden Großereignissen oder sicherheitsrelevanten Treffen. Haben schon mehrere gemacht.
Deutschland z.B. hier:

Während des G8-Gipfels in Köln 1999. Vor und während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Während des G8-Gipfels in Heiligendamm. Vor und während des NATO-Gipfels 2009.[5]

Frankreich:

Vom 20. März bis 5. April 2009 anlässlich des NATO-Gipfels

Italien:

Vor und während des G8-Gipfels in Genua.

Belgien:

Vom 10. bis 30. Januar 2000 anlässlich einer Amnestie für Personen ohne Aufenthaltserlaubnis. Vor und während der Fußball-Europameisterschaft 2000.

Ebenso Polen, österreich, Portugal, Niederlande bei Fußball EM

Wikipedia: Schengener Abkommen#Liste der .28Nicht-.29Teilnehmer