@Luminarah @Individualist Ich hab das Buch mittlerweile komplett gelesen. Und mich sowohl vor, als auch während und danach gefragt:,,Was wird er wohl schreiben, schreibt er da, hat er geschrieben? Ist das aus der rechtsradikalen Ecke?"
Und ich persönlich muss das ganz klar verneinen.
Wenn Herr Buschkowsky darüber schreibt, dass es eine kontrollierte Schulpflicht geben und man sich nicht immer davon über den Tisch ziehen lassen sollte, dass plötzlich in der Türkei der Großonkel krank ist und deshalb die ganze Familie noch 1 Monat länger nach Schulbeginn in Deutschland bleibt, ohne irgendein Attest oder einen Beweis vorzulegen, dann ist das definitiv nicht rassistisch.
Sondern er drückt damit aus, dass man dies nicht erlauben sollte, da die Kinder auf diese Weise im Lernstoff extrem abgehängt werden. Wenn sie überhaupt ,,schon" nach einem Monat wieder da sind, dann merken sie, dass sie weit zurückhängen, das Lernen klappt nicht mehr gut.
Nein, das ist dann keine Aufgabe des Lehrers und der Schule, diesem Schüler besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen!
Sondern es ist die PFLICHT der Eltern, dafür zu sorgen, dass der Schüler pünktlich und regelmäßig in der Schule erscheint, dort bleibt und lernt.
Ohne Zweifel ist es Aufgabe von Lehrern und Schulen, für guten und angemessenen Unterricht zu sorgen. Das verschweigt Buschkowsky auch nicht, sondern spricht es klar an. Aber Schulen sind keine Reparaturbetriebe und auch keine freiwilligen Betreuungsangebote.
Denn wer in der Schule nicht einen halbwegs guten Abschluss und eine vernünftige Grundbildung erlangt, für den bleibt dann oft nur der Weg des Dauerarbeitslosen oder Hilfsarbeiters, die von Sozialleistungen abhängig sind.
Wenn man dies nicht will und entsprechende Gefahren, die so etwas auslösen, benennt, dann ist das sicherlich nicht rassistisch.
Und wenn Herr Buschkowsky seine Meinung vertritt, dass die Leute dann eben Leistungskürzungen zu spüren bekommen, weil einfach nicht drauf geachtet wird seitens der Eltern, dass die Schüler in die Schule gehen und dort bleiben und sich benehmen, dann halte ich das für ebenso legitim.
Wer nicht hören will, muss fühlen - es ist mit Sicherheit nicht zu viel verlangt, wenn man verlangt, dass die Eltern, jetzt mal völlig unabhängig von Ethnie und Herkunft, dafür sorgen, dass die Kinder Bildung erlangen können.
Wenn die freundlichen, netten, weichen Methoden nicht funktionieren, dann muss man eben andere Seiten aufziehen. Ich denke nicht, dass wir es uns leisten können, einfach nur zu hoffen, es würde schon was aus den Kindern und irgendwann würde man in der Familie Vernunft annehmen und für dauernden Schulbesuch sorgen.
An dieser Stelle muss man auch erwähnen, damit nicht wieder die Vorwürfe kommen:
Buschkowsky ist NICHT einfach nur für Zwangsmaßnahmen! Sondern er ist, das wird ganz klar im Buch dargestellt, für eine Mischung aus sinnvollen, durchdachten Zwängen und ebenso sinnvollen und durchdachten Förderungen.
Wogegen er sich nur klar sträubt, sind diese ,,Alles Einerlei" - beziehungsweise noch viel schlimmer diese ,,Kopf runter und ruhig sein" - Methoden.
Damit hat er absolut recht.
Es bringt niemandem was, wenn Kritik an ganz bestimmten Gruppen von Migranten an ganz bestimmten Orten (Achtung, das ist nicht Pauschalkritik) sofort als ,,voll fies, rassistisch, stimmt doch alles gar nicht..." abgetan wird.
Und genau dazu sehe ich leider eine weit verbreitete Tendenz, muss ich sagen.
Dieses Verhalten, das Ausweichen gegenüber Konflikten, das konkrete Nachdenken, ob die Kritik denn nicht tatsächlich berechtigt ist, das Mantra, Integration würde schon komplett von selbst laufen, man müsse nur genug Geld investieren und offen sein - all dies ist hochgradig schädlich für das Thema von Integration, aber auch für sozialen Aufstieg.
Beeindruckend finde ich immer wieder, mit welcher Vehemenz Leute, die NICHT das Buch gelesen haben, sondern nur einige Zitate und die auch NICHT in Neukölln leben, meinen, sie könnten da mal eben ein schnelles Urteil fällen und alles als ,,rassistischen Unsinn" entlarven.
Wohlgemerkt gegenüber jemandem, der nicht nur im betreffenden Stadtteil aufgewachsen ist und dort lebt, sondern auch seit 10 Jahren dort Bürgermeister ist.
Man sollte doch EIGENTLICH meinen, dass ein fieser, rassistischer Bürgermeister sich gerade in einem viel von Migranten bevölkerten Gebiet sich nicht wirklich lange halten könnte.
Und man sollte doch EIGENTLICH auch annehmen, dass sowohl jemand, der dort seit vielen Jahrzehnten lebt und arbeitet, mehr von der Alltagssituation und Entwicklung mitbekommt, als die Leute, die entweder noch nie in Neukölln waren oder nur mal ein Wochenende bzw. mal durchgefahren sind.
Oder EIGENTLICH sollte man doch auch annehmen, dass gerade ein Bezirksbürgermeister deutlich mehr Vorkommnisse im Bereich von Bildung, aber auch justiziellen Angelegenheiten mitbekommt, unverblümt, nicht durch die Medien gefiltert, als andere Menschen.
Vielleicht sollte man sich mal intelligenterweise etwas zurücknehmen und nicht so schnelle Urteile fällen darüber, wie rassistisch denn ,,schon wieder" das Buch von diesem Heinz Buschkowsky sei
;)Ich würde mal behaupten, Minimalanforderung ist hier, das Buch unvoreingenommen und komplett gelesen zu haben, bevor man sich solche Urteile bildet.
Nur an Hand von zusammengeklaubten Zitaten ist es unmöglich, sich ein Urteil zu bilden.
Wobei ich aber auch schon bevor das Buch rauskam und bevor es überhaupt jemand lesen konnte im Forum auf Aussagen traf, man könne sich schon denken, was da doch alles für gemeiner Müll drin stünde ^^