Buschkowsky (SPD) veröffentlicht Buch über Problembezirk Neukölln

@jimmycanuck

Das die meisten Menschen in dem Muster denken heißt nicht, dass es ist abzulehnen ist.

Jemand der den deutschen Pass hat und damit alle Bürgerrechte hat dasselbe recht und dieselbe pflicht wie ein Deutscher, nicht weniger, und auch nicht mehr.

Wenn wir als Deutsche gegen die Regierung, das System, alles mögliche hetzen dürfen, dann dürfen das neu hinzugezogene genauso.

Es gibt so viele Deutsche die mit nationalismus, heute sagt man ja patriotismus, nichts anfangen können und dagegen sind.
Wären's Ausländer würde man ihnen gott weiß was vorwerfen, als deutscher is man dann einfach verkappter linker und gut is.

Sowas ist totaler blödsinn, wer den pass hat ist deutscher und damit ist gut, wo er früher herkam sollte eigentlich nicht wichtig sein

@shionoro

Findest du es sinnvoll, die Augen zu schließen und dir immer nur wieder vorzusagen, es handele sich allein um Einzelfälle bei der Abneigung von Migranten gegen Deutsche?

Und was bitte ist das denn für eine überhebliche Einstellung?
Keine Dankbarkeit für positive Dinge, keine Dankbarkeit für Privilegien, für Möglichkeiten und Lebensstandard, die hier völlig normal sind, aber an vielen anderen Orten der Welt überhaupt nicht existieren?

Doch, ich finde, wenn ich die Verhältnisse in Deutschland mit denen in sehr vielen anderen Ländern vergleiche, sollte man allerdings dankbar sein, hier leben zu dürfen.
Man muss keine Angst vor Warlords und Todesschwadronen haben.

Man muss nicht fürchten, bei einer kritischen Äußerung gegen das Staatsoberhaupt gleich zusammen geschlagen und ins Gefängnis geworfen zu werden.

Wenn man notwendige, grundlegende Krankenversorgung braucht, fragt der Arzt nicht erst, ob man das auch bezahlen kann.

Wenn man keine Arbeit hat, muss man sich trotzdem nicht kriminell über Wasser halten, sondern kann mannigfaltige Sozialhilfen beantragen.

Es gibt kaum Umweltkatastrophen und vergleichsweise wenig Umweltverschmutzung.

Wenn man Hunger hat, geht man einfach in irgendeinen der zahlreichen, immer gefüllten Supermärkte und kauft ein.


Soll ich noch weitermachen?


Ich glaube, man sollte mal ein wenig vom Hohen Ross des ,,das ist alles selbstverständlich, dafür muss man nicht dankbar sein" herunterkommen und sich klarmachen, dass all diese Privilegien und Vorteile nicht vom Himmel fallen.
Und eben NICHT selbstverständlich sind.

Wenn ein Mensch vor diesem Hintergrund dann auch noch die Dreistigkeit hat, über ,,Scheiß-Deutschland" zu schimpfen, dann sag ich dem ganz klar:,,Schön, dann willst du ja auch sicher nicht mehr im Scheiß-Deutschland bleiben. Die Welt steht dir offen, ciao."

shionoro schrieb:Sowas ist totaler blödsinn, wer den pass hat ist deutscher und damit ist gut, wo er früher herkam sollte eigentlich nicht wichtig sein

Tja dann sollte er sich aber auch möglichst an die hiesigen Grundregeln halten :D

Und nicht solch archaischem Scheiß wie Ehrenmorden anhängen oder die Einstellung haben, dass Deutschland zwar scheiße und rassistisch ist und jeder, der Schulpflicht oder Regeleinhaltung oder Mitwirkung an der Gesellschaft fordert, ein Nazi sei - aber trotzdem natürlich schön die ganzen Vorteil garantieren darf.

@Warhead

Ist mir schon klar.

Bei den Deutschen hört man dann aber für gewöhnlich nicht so viel verständnisvolles Gerede von wegen ,,andere Kultur", ,,das ist eben eine Ehrenangelegenheit" und so weiter, für die man Verständnis haben müsse.


Du hast völlig recht - solche Leute können einem gestohlen bleiben.


Deshalb find ich es auch so unsäglich, wenn irgendwelche Relativierungen und Abwiegelungen bei solchen Taten betrieben werden.

@Kc

nein, tu ich das denn?

Findest du es sinnvoll, mit tunnelblick rumzulaufen und nicht vernünftig zu differenzieren?
Man kann dankbar sein, hier leben zu dürfen, im sinne von: ja, ich freu mich nicht arm zu sein.

Warum man dafür Deutschland aber dankbar sein sollte ist mir ehrlich gesagt schleierhaft.

Und die meisten deutschen nörgeln doch schon mehr als genug an ihrem Land herum.

Deutschland bietet dir bestimmte dinge als deutscher bürger und verlangt gewisse dinge.
Solang du dich innerhalb des legalen Rahmen bewegst musst du gar nicht dankbar sien, du nimmst zunächst mal eine dienstleistung in anspruch für die du steuern zahlst, oder aber, wenn du arbeitslos bist, bestimmte pflichten bekommst.

Was du schon wieder redest von grundregeln ist etwas ganz anderes.

Wenn jemand kriminell ist wird er verurteilt.
Wenn niemand, wie in zaramandas fall, anzeigt, was soll der staat tun?

Wir haben, wie bereits gesagt, eine recht geringe verbrechensquote, die meisten ausländer bei uns sind gut integriert und außerhalb ballungsräumen läuft es meist ziemlich gut.

Innerhalb der ballungsräume gibt es ganz andere probleme.

Diese Probleme löst man nicht, nein, man erschwert sie wenn man den fokus darauf richtet, welche ethnie in welchem viertel diese Probleme hat, weil die meisten leute dieser ethnie die in D leben ganz anders sind als die Menschen in sozial schwachen vierteln.

Es ist wie gesagt ein Tunnelblick, der von vielen ja sogar noch gefordert wird.

Simples weltbild und so, kommt wohl immer besser

@Kc

Differenzierung =! Relativierung.
Viele Leute verwechseln die beiden Begriffe

@shionoro
Und was ist mit denen die keinen Pass haben? ;)

shionoro schrieb:Das die meisten Menschen in dem Muster denken heißt nicht, dass es ist abzulehnen ist.

Das heißt auch nicht dass du die einzig wahre Denkweise hast, du magst deine Ansicht haben, aber genauso hast du auch andere zu akzeptieren.

@shionoro

Ich differenziere.

Allerdings mach ich auch nicht immer die Augen zu und ignoriere problematische Verhältnisse, wie es viele in diesem Land tun ;)

Und ich bleib dabei: Auch wenn man ,,Dienstleistungen in Anspruch nimmt" kann man Dankbarkeit und Respekt zeigen. Das gehört für mich zum menschlichen Miteinander.

Wenn ich in den Laden gehe, mich beraten lasse, was kaufe und bezahle, sage ich auch ,,danke".

Das drückt aus:,,Hey, danke, dass du mich beraten hast. Danke, dass ich hier das von mir gesuchte Produkt bekommen konnte. Ich bin zufrieden damit."


Etwas weniger selbstgerechtes Anspruchsdenken und etwas mehr Dankbarkeit an diese Gesellschaft bringen sicher niemanden um.

Ich muss nochmal wiederholen: Nein, es ist keineswegs selbstverständlich, was wir uns in Deutschland für Lebensverhältnisse und Vorteile erarbeitet haben.
Das sollte man auch anerkennen und nicht einfach nur die Vorteile nehmen, aber auf Pflichten spucken.

@jimmycanuck

Die die keinen Pass haben haben keine Bürgerrechte.
Da ist das ganze wieder eine andere Sache.


Ich muss alle möglichen Sichtweisen tolerieren, das heißt nicht, dass ich nichts dagegen sagen darf.

@shionoro
Es ist die Art wie du es sagst, aber das ist eine andere Sache.

Ich gebe @Kc recht, man muss Probleme offen angehen, wir in Kanada hatten nie wirklich ein Problem mit der Integration, aber wir hatten andere Probleme, und haben diese lange verschwiegen bis es nicht mehr ging, und haben jetzt viel aufzuarbeiten, vor allem bei den First Nations, aber auch da zeigt sicher der öffentlich Diskurs sehr positiv, warum sollte man ihn in Deutschland nicht wagen?

shionoro schrieb:Ich muss alle möglichen Sichtweisen tolerieren, das heißt nicht, dass ich nichts dagegen sagen darf.

Für mich hört Toleranz spätestens da auf, wo knallhart und dreist gegen die Grundsätze unserer Gemeinschaft in Deutschland verstoßen wird.

Es ist mir egal, wenn mir jemand sagt:,,In Kabul ist das aber soundso..." - na und? Wir sind hier nicht in Kabul, Afghanistan, sondern wir sind in Deutschland. Hier hat man sich in Angelegenheiten, die zur Öffentlichkeit gehören, zuallererst an die deutschen Gesetze und an das Grundgesetz zu halten.

Ich fand es geradezu unsäglich, wie so ein archaischer Spinner hier in der Stadt seine Schwester umgebracht hat (,,zu westlich gelebt") und sich dann noch vor Gericht beschwerte, in Afghanistan wäre er schon längst wieder frei.

Ja, schön - dann soll er eben nach Afghanistan gehen, wenn es ihm nicht passt, dass er für Mord einen auf den Deckel bekommt.

@Kc

Sollst du ja auch nicht, niemand sagt, dieses Problem soll ignoriert werden.
Ich wüsste auch nicht, wo ich wirken könnte, als würde ich das sagen.

Wenn du in einem Laden einkaufst und unfreundlich bist steht es den Leuten frei dir hausverbot zu geben, aber du hast dennoch keine Verpflichtung freundlich zu sein.
Man muss nicht Freundlich sein.
In Singapur, da musst du das weil das unter strafe steht sich asi zu benehmen, aber hier musst du es, zum glück, nicht.

Du darfst eine Minute vor ladenschluss noch schnell einkaufen, du darfst ne ganze menge sachen.
Dankbarkeit kann man haben, man kann jemanden auch für fehlende Dankbarkeit schelten wenn man glaubt dieser jemand sollte dankbar sein, aber einfordern kannst du sie nicht.

Wer auf die Pflichten spuckt, der wird auch damit rechnen müssen, dass seine rechte beschnitten werden, z.b. wenn er ins gefängnis kommt oder hartz 4 gestrichen wird.

Alles was du machst, wo andere sagen das ist asozial, es abe rnicht unrechtmäßig ist, ist von vornherein auch nicht dessen pflicht.

shionoro schrieb:Wer auf die Pflichten spuckt, der wird auch damit rechnen müssen, dass seine rechte beschnitten werden, z.b. wenn er ins gefängnis kommt oder hartz 4 gestrichen wird.

Schon richtig.

Nur sind wir dann wieder an dem Punkt, wo die Beleidigungen ausgepackt werden und wo so schön verständnisvolle Menschen meinen, das ginge doch nicht, Sanktionen, Zwang, nein buhu, das bringt doch gar nichts...


Regeln durchsetzen ist unbeliebt, leider.

@Kc

Da sage ich aber gar nichts zu.
Es müssen bestimmte dinge durchgesetzt werden und auch sanktionen verhangen werden, aber nicht allein.
Es müssen auch alternativen geboten werdne, geld in soziale einrichtungen gepumpt werden, in streetworker, jugendhäuser, generell sozialarbeiter.

Beides muss getan werden, die antwort kann nicht einseitig 'härtere strafen' sein, für ein regional begrenztes problem (wird ja oft gefordert das jugendstrafrecht zu verschärfen, was unsinn wäre).

Das Gesetze die bestehen durchgesetzt werden müssen ist klar, aber auch HIER muss man dann geld in die Polizei pumpen, besser ausgebildetes personal, bessere ausrüstung, mehr kollegen.

@shionoro
Doch eben die fordern Toleranz. Dafür dass sie andere Sitten und Gebräuche haben.So wie @Kc
das schon sagte.
Ich bin auch tolerant,aber nicht dafür das diese hier auch ausgelebt werden.

Ab und an gibt es auch Frauendemos für Frauenrechte,gegen die Unterdrückung usw.Auf diesen Frauendemos findets man z.B seltener Frauen mit migranten hinterdgrund. Und wenn dann schon sehr "westlich" (was ich als offen bezeiche).

Die Männer stehen nur da und schauen mit missbilligenden Blicken drein.

@zaramanda

Woran machst du das fest, dass genau die das sind.

Ich mein, du musst ja offensichtlich sehr viele kriminelle Menschen treffen

Buschkowsky hielt heute ne Lesung und bekam Besuch...

http://bashkowsky.wordpress.com/

@Warhead
Brutal, Buschkowsky weiß nicht was ein Flashmob ist, das wäre ja eine Meldung in den hintersten Ecken des Internets wert. ;)

Hast du das Buch schon gelesen?

Der Stern, und auch einige andere große Journale steigen nicht in den Rassismus Tenor mit ein. Versteh mich nicht falsch, ich habe das Buch nicht gelesen, aber ich finde es schon auffällig dass das Buch erst ein paar Stunden im Laden liegt und schon eine Demo stattfindet, wirkt für mich wie ein Reflex..

http://www.stern.de/politik/deutschland/integrations-buch-neukoelln-ist-ueberall-buschkowsky-ist-nicht-sarrazin-1899751.html

@jimmycanuck

jimmycanuck schrieb:wir in Kanada hatten nie wirklich ein Problem mit der Integration

Dort gibt es auch viel weniger Muslimische Immigranten, könnte ein Grund sein.

@Zar
Ich weiß nicht ob man das an der Religion festmachen sollte. Vielleicht sind die entsprechenden Individuen, denn es sind ja nicht alle Betroffenen, zu sehr von ihren Herkunftsländern geprägt, klar spielt der Islam da mit rein, aber andersherum gesehen sind zum Beispiel Iraner, welche auch muslimisch sind, extrem offen und sehr erfolgreich, ich habe da mal einen recht interessanten Artikel zu gelesen (bin mit einer Perserin zusammen, also beschäftigt mich die Thematik ein wenig ;) )

http://www.migration-business.de/2011/05/iraner-in-deutschland-als-beispiel-der-integration/

Es ist natürlich auf diesem Gebiet heikel überhaupt Stellung zu beziehen, weshalb ich noch einmal hervorhebe dass ich hier keine Gruppen oder Nationalitäten pauschal abstempeln will.