Übergriffe auf muslimische Bevölkerung in Birma/Myanmar
25.05.2013 um 17:34Gesetz zu Beschränkung Geburtenrate der Rohingya in 2 Städten soll Spannungen entschärfen...
"Die Behörden in Burma wollen die Geburtenrate der muslimischen Minderheit im Land eindämmen. Dabei ist die Regierung ohnehin bereits mit Vorwürfen der Diskriminierung und ethnischen Säuberung konfrontiert.
(ap) Familien der muslimischen Minderheit der Rohingya im Westen Burmas dürfen nur noch zwei Kinder haben. Die Behörden im Staat Rakhine verordneten die Beschränkung der Geburtenrate für die Bewohner von zwei Städten an der Grenze zu Bangladesh.
Die betroffenen Orte Buthidaung und Maundaw hätten mit 95 Prozent die grösste muslimische Bevölkerungsdichte der Provinz, sagte ein Sprecher der Provinzregierung. Dort lebende Buddhisten seien von der Geburtenbeschränkung nicht betroffen. Die ungewöhnliche Verordnung dürfte Kritik anheizen, dass die muslimische Minderheit in dem mehrheitlich buddhistischen Land diskriminiert wird.
Provinzregierung will «Spannungen entschärfen»
Mit der Massnahme will die Provinzregierung nach eigenen Angaben die Spannungen zwischen den Muslimen und den dort ebenfalls lebenden Buddhisten entschärfen. Die Regelung sei vor einer Woche in Kraft getreten. «Das Bevölkerungswachstum der Rohingya-Muslime ist zehnmal höher als das der Buddhisten in Rakhine», sagte der Regierungssprecher. «Überbevölkerung ist ein Grund für die Spannungen.»
Wie die Massnahmen, zu denen auch ein Polygamie-Verbot gehört, umgesetzt werden sollen, sei noch nicht geklärt, sagte der Regierungssprecher, Win Myaing. Ausgenommen sind bis anhin andere Teile des Staates mit einer kleineren muslimischen Bevölkerung. Die burmesische Zentralregierung war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Ein Behördenvertreter in Rakhine sagte aber, alle Entscheidungen auf lokaler Ebene bedürften der Zustimmung der Regierung in Naypyidaw.
Vorwurf der «ethnischen Säuberung»
Im April hatte eine von der Regierung eingesetzte Kommission empfohlen, mit Geburtenkontrollen zur Lösung des Konflikts beizutragen, da die Buddhisten das grosse Bevölkerungswachstum der Muslime als ernste Bedrohung empfänden. Ausserdem empfahl sie, die Zahl der Sicherheitskräfte in der Unruheregion zu verdoppeln. Rund vier Prozent der 60 Millionen Einwohner Burmas sind Muslime.
Die angespannte Lage zwischen Muslimen und Buddhisten in der Region war vor fast einem Jahr eskaliert. Damals griffen mit Macheten bewaffnete Buddhisten muslimische Häuser an, töteten Hunderte Menschen und trieben 125'000, die meisten von ihnen Muslime, in die Flucht. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen und Augenzeugen schritten die Sicherheitskräfte nicht ein. Human Rights Watch warf den Behörden in Rakhine vor, eine organisierte Kampagne «ethnischer Säuberung» geschürt zu haben. Seitdem kam es auch in anderen Teilen des Landes zu Übergriffen gegen Muslime.
Burmas Nachbarland China betreibt seit den siebziger Jahren eine Ein-Kind-Politik für Paare in Städten, um das rasante Bevölkerungswachstum zu stoppen. Dort beruht es aber nicht auf Religion, und es gibt auch Ausnahmen für Minderheiten."
http://www.nzz.ch/aktuell/international/muslimische-familien-duerfen-nur-noch-zwei-kinder-haben-1.18087213 (Archiv-Version vom 07.06.2013)
"Die Behörden in Burma wollen die Geburtenrate der muslimischen Minderheit im Land eindämmen. Dabei ist die Regierung ohnehin bereits mit Vorwürfen der Diskriminierung und ethnischen Säuberung konfrontiert.
(ap) Familien der muslimischen Minderheit der Rohingya im Westen Burmas dürfen nur noch zwei Kinder haben. Die Behörden im Staat Rakhine verordneten die Beschränkung der Geburtenrate für die Bewohner von zwei Städten an der Grenze zu Bangladesh.
Die betroffenen Orte Buthidaung und Maundaw hätten mit 95 Prozent die grösste muslimische Bevölkerungsdichte der Provinz, sagte ein Sprecher der Provinzregierung. Dort lebende Buddhisten seien von der Geburtenbeschränkung nicht betroffen. Die ungewöhnliche Verordnung dürfte Kritik anheizen, dass die muslimische Minderheit in dem mehrheitlich buddhistischen Land diskriminiert wird.
Provinzregierung will «Spannungen entschärfen»
Mit der Massnahme will die Provinzregierung nach eigenen Angaben die Spannungen zwischen den Muslimen und den dort ebenfalls lebenden Buddhisten entschärfen. Die Regelung sei vor einer Woche in Kraft getreten. «Das Bevölkerungswachstum der Rohingya-Muslime ist zehnmal höher als das der Buddhisten in Rakhine», sagte der Regierungssprecher. «Überbevölkerung ist ein Grund für die Spannungen.»
Wie die Massnahmen, zu denen auch ein Polygamie-Verbot gehört, umgesetzt werden sollen, sei noch nicht geklärt, sagte der Regierungssprecher, Win Myaing. Ausgenommen sind bis anhin andere Teile des Staates mit einer kleineren muslimischen Bevölkerung. Die burmesische Zentralregierung war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Ein Behördenvertreter in Rakhine sagte aber, alle Entscheidungen auf lokaler Ebene bedürften der Zustimmung der Regierung in Naypyidaw.
Vorwurf der «ethnischen Säuberung»
Im April hatte eine von der Regierung eingesetzte Kommission empfohlen, mit Geburtenkontrollen zur Lösung des Konflikts beizutragen, da die Buddhisten das grosse Bevölkerungswachstum der Muslime als ernste Bedrohung empfänden. Ausserdem empfahl sie, die Zahl der Sicherheitskräfte in der Unruheregion zu verdoppeln. Rund vier Prozent der 60 Millionen Einwohner Burmas sind Muslime.
Die angespannte Lage zwischen Muslimen und Buddhisten in der Region war vor fast einem Jahr eskaliert. Damals griffen mit Macheten bewaffnete Buddhisten muslimische Häuser an, töteten Hunderte Menschen und trieben 125'000, die meisten von ihnen Muslime, in die Flucht. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen und Augenzeugen schritten die Sicherheitskräfte nicht ein. Human Rights Watch warf den Behörden in Rakhine vor, eine organisierte Kampagne «ethnischer Säuberung» geschürt zu haben. Seitdem kam es auch in anderen Teilen des Landes zu Übergriffen gegen Muslime.
Burmas Nachbarland China betreibt seit den siebziger Jahren eine Ein-Kind-Politik für Paare in Städten, um das rasante Bevölkerungswachstum zu stoppen. Dort beruht es aber nicht auf Religion, und es gibt auch Ausnahmen für Minderheiten."
http://www.nzz.ch/aktuell/international/muslimische-familien-duerfen-nur-noch-zwei-kinder-haben-1.18087213 (Archiv-Version vom 07.06.2013)