@CosmicQueen Eine Schönheitsop ist es nicht.
Die Beschneidung von männlichen Menschen hat einen tieferen, religiösen Sinn.
Die Beschneidung war ja auch eine Sache, die im Anfang des Christentums eine große Rolle spielte.
Für die Juden war es natürlich schon damals völlig normal, das entsprechende Zeichen als ,,Bund mit Gott" zu tragen. Es geht direkt auf die (angebliche) Anweisung Gottes an Abraham, er und seine Nachkommen sollten als Zeichen des Bundes mit Gott beschnitten sein, sofern männlich.
Bei heidnischen Völkern jedoch, also nicht-jüdischen und auch nicht christlich-jüdischen Völkern wurde dieser Brauch jedoch stark abgelehnt. Ist ja auch irgendwo kein Wunder, welcher Mann lässt sich gerne da unten rumschnippeln und wer verletzt gerne seine eigenen Kinder?
Denn eine Verletzung ist es, da braucht man sich gar nicht drüber unterhalten.
Generell ist es durchaus nicht untypisch, dass Religionsgemeinschaften bestimmte Zeichen tragen, die ihre Religionszugehörigkeit ausdrücken sollen. Tätowierungen gehören dazu, aber auch solche unauslöschbaren Zeichen, wie die Beschneidung.
Ich persönlich halte ja nichts von diesem Brauch, ich bin der Meinung, man kann auch an Gott glauben und Gott annehmen, ohne eine solche Praxis.
So sahen das dann auch letztlich Paulus und ebenso die Heiden.
Man sollte aber bei diesem Thema nicht einfach arroganterweise von einem ,,archaischen Brauch" reden, wenn man die Hintergründe nicht kennt.
Ziel ist es nicht, Jungen weh zu tun.
Man könnte es vielleicht mit einer Art Taufritual vergleichen, einer Widmung des Kindes an Gott, einer Bitte an Gott, dieses Kind anzunehmen und zu schützen, wie es (vermeintlich) religiös vorgeschrieben ist. Ob Gott so etwas tatsächlich von Abraham forderte, lässt sich heute gar nicht mehr sagen.
Jedenfalls haben die Eltern, ob nun muslimisch oder jüdisch, mit der entsprechenden Handlung etwas gutes im Sinne, sie handeln in der festen Überzeugung, damit Gott zum Schutze ihrer Kinder anrufen zu können.
Dieses Vorgehen prallte aber immer schon auf Widerspruch, nicht nur in den Anfängen der Ausbreitung des Christentums, sondern auch heute noch.
Die größten Fragen dabei sind wohl das Menschenrecht auf ,,körperliche Unversehrtheit" gegenüber grundlegenden, religiösen Erfordernissen.
Gegner und Befürworter der Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen sollten weniger fundamentale Positionen vertreten, sondern mehr gegenseitiges Verständnis zeigen und nach möglichen Kompromisslösungen suchen.