@vincentwillem
vincent schrieb:die Psyche ausser Acht gelassen. Die Berührungsempfindlichkeit mag objektiv gemessen (falls möglich) vielleicht sinken. Aber die Erregung als Solche findet doch sowieso überwiegend im Gehirn statt und nicht durch Berührung des Genitals.
Es kann aber nicht sein, daß wir darüber diskutieren, ob die Erregbarkeit davon beeinflusst wird um mit so einem Argument im Zweifelsfalle eine Beschneidung zu rechtfertigen! Das ist so, als würde man den Verlust der Sehkraft damit verharmlosen, daß der Betroffene dann ja jetzt umso mehr durch sein Gehör wahr nimmt. Wenn jemand diese Argumentation als Rechtfertigung für eine Beschneidung an sich selbst hernimmt ist das völlig in Ordnung - aber wir diskutieren schließlich über das "Privileg" so eine Amputation jemand anderem an zu tun...und da darf das einfach nicht so stehen gelassen werden!
vincent schrieb:argumentiert, dass in der Vorhaut wesentlich mehr Nerven liegen als in der Eichel aber gleichzeitig auf verminderte Sensibilität der Eichel durch das "Offenlegen" hinweisen. Das gleiche Problem betrifft aber auch die Vorhaut.
Jetzt argumentierst du, daß die entfernte Vorhaut "ja eh" desensiblisiert werden würde... Ist das wirklich dein Ernst - kann sowas in irgendeinem Kontext ein Argument sein in einer Diskussion darüber, ob es legal sein sollte gesunde Körperteile zu amputieren?
vincent schrieb:kaum auf die positiven medizinischen Nebeneffekte Wert gelegt. Diese sind nicht nur durch bessere hygienische Bedingungen herzustellen.
Ich bitte dich...du bezeichnest meine Darstellungen als "abstruse Vergleiche" aber willst ernst genommen werden, wenn du die "hygienischen Vorteile" einer Amputation anpreist.
vincent schrieb:Fraglich nur, warum überhaupt auf solche Argumente eingehen, wenn doch eine offensichtliche Körperverletzung vorliegt und keiner der (mir bekannten) Gründe für eine Zirkumzision sich auf (nicht geschlechtsaktive) Jugendliche bezieht.
Eben! Da sind wir dann abschließend doch einer Meinung, mit meinem Vorbehalt, daß ich entsprechende Darstellungen nicht unkommentiert stehen lassen will. Das du den Thesen von
@ceyxx überwiegend recht gibst zeigt auf, wie notwendig eine kritische Betrachtung seiner Argumente ist. Denn er arbeitet eigentlich nur mit theoretischen Möglichkeiten, die seiner Darstellung nach den negativen körperlichen Effekt einer Beschneidung aufheben könnten. Dies ist nicht nur aus ethischer Sicht bedenklich ("ich darf dir Körperteile entfernen, wenn ich davon ausgehe, daß dein Körper lernen wird diesen Nachteil zu kompensieren") - es ist darüber hinaus selbst dann noch fraglich, wenn man sich der Diskussion wegen auf diese Darstellung einlässt. Denn er bezieht sich ausschließlich auf theoretische Möglichkeiten! Es gibt keine Studie, die nachweist wie empfindlich die Vorhaut von Beschnittenen war, ehe sie entfernt wurde - und in wie weit sie durch die verbliebenen Nervenreize defakto ersetzt wird. Man kann da nur Vermutungen anstellen. Es gibt auch keine Studie darüber, inwieweit die Vorhaut bewusst - oder unbewusst - eine Rolle für das Lustempfinden von Männern spielt. Schon garkeine allgemeingültige! Es ist selbst auf dem Boden seines eigenen Argumentationskonzeptes (der mehr oder weniger wissenschaftlichen Annäherung an dieses Thema) kaum ein diskutierbarer Standpunkt! Denn der einzige wissenschaftliche Punkt ist, daß die Funktion amputierter Körperteile von den Verbliebenen BESTMÖGLICHST kompensiert wird. Dies bedeutet noch lange nicht, daß dies 1:1 stattfindet...und stellt noch nichtmal im Entferntesten (!) eine Rechtfertigung dar, gesunde Körperteile zu entfernen.
vincent schrieb:Untersuchungswürdig finde ich es dennoch inwieweit die Sensibilität der Eichel zu befriedigendem Sex beiträgt. Die Reize werden doch anscheinend "gut genug" verarbeitet und dem Gehirn übermittelt. Es herrscht kein so eklatanter Unterschied wie so oft hier angedeutet.
"Gut genug" ist ein sehr bescheidenes Argument. Etwas überspitzt will dieses Argument darauf hinaus, daß man jemandem unnötigen körperlichen Schaden zufügen darf, wenn es dem Opfer danach trotzdem noch "gut genug" geht. Ich könnte da jetzt wieder verschiedene Alltagssituationen konstruieren um zu verdeutlichen, wie widerlich so eine Grundsatzeinstellung ist - aber dann wirfst du mir wieder vor mich "abstruser Vergleiche" zu bedienen. Darum überlasse ich es diesmal der Phantasie des Lesers...! :o)