@collectivistcollectivist schrieb:Du kannst es nicht relativieren, die Rechtsradikalen haben, in historischer Hinsicht, viel mehr Juden auf dem Gewissen
Natürliche gibt es auch antisemitische bzw. antijüdische und nationale Kommunisten, aber mit denen hab ich nix am Hut, es handelt sich bei solchen Gestalten um Querfrontler
Doch, es ist Relativierung. Jeder verfolgte und/oder getöte Jude oder sonstwas, ist einer zuviel. Und wenn man dann daher kommt, von Lenin und Stalin schwadroniert und diese als besser hinstellt, weil die Nazis ja viel mehr Juden auf dem Gewissen haben, dann ist das nichts weiter als eine krude Aufrechnung von Opferzahlen.
Niemand käme auf die Idee, einen einzelnen Mord als weniger schlimm darzustellen, weil Jack the Ripper ja viel mehr Menschen auf dem Gewissen hat oder - um der Gegenüberstellung von Massenmördern gerechter zu werden - niemand würde sagen, dass ein Serienmörder besser ist als ein anderer, nur weil ersterem weniger Opfer zuzuschreiben sind. Aber sobald es um Politik geht, geht das Aufrechnenlos. Man kann ziehmlich sicher sein, dass wenn man die Verbrechen der Sowjets erwähnt. gleich irgendjemand daherkommt, der einendarauf hinweist, dass die Nazis aber viel schlimmer waren. Das ist Relativierung und mehr nicht.
collectivist schrieb:Die Welt besteht nicht nur aus Deutschland, wobei auch hier den Arbeiterkindern Steine in den Weg gelegt werden. Es gibt nur wenige Bundesländer, in denen man keine Studiengebühren mehr zahlen muss.
Du meinst die Studiengebühren, bei denen es i.d.R. Härtefallregelungen gibt bzw. Eliteuniversitäten, die Stipendien ausschreiben.
Ich würde mich außerdem noch darüber freuen, wenn du meine anderen Anmerkungen zum Kommunismus kommentieren würdest. Meine Meinung wirst du kaum ändern können, genausowenig wie ich deine, aber es kann immer Argumente und Blickwinkel geben, die ich nicht bedacht habe.
Zudem noch eines, was mir zum Kommunismus einfällt: Im Gegensatz zum Kapitalismus ist es eine totalitäre Ideologie, die - wenn sie funktionieren soll - tief in allen verwurzelt sein muss. Wenn es eine "Ideal-Menschheit" gäbe, ohne Egoismus etc.. würde er funktionieren. Aber solange das nicht gegeben ist, ist es nur mit Umerziehungsheimen/-lagern bzw. dem Ausschalten Andersdenkender zuerreichen. Das ist für mich einer der Hauptgründe, den Kommunismus abzulehnen.
Der andere Hauptgrund habe ich schon genannt: Es gibt keine ideale Menschheit,es wird immer Leute geben, die an die Macht streben. Mit dem Kommunismus, der ja auf der Gleichheit aller beruht, wäre das nicht vereinbar. Allerdings ist der (vorgetäuschte) Kommunismus ein hervorragender Weg, um an die Macht zu kommen. Derartige Bewegungen brauchen, wenn sie Aussicht auf Erfolg haben sollen, Anführer, die überzeugen und mitreißen können. Und die wären dann auch nach der Einführung des "Kommunismus" die Anführer, also die "Gleicheren". Es würde also immer eine Führungsschicht mit unumschränkter Macht geben, gestützt von den Bevölkerungsteilen, die etwas von dieser Macht abhaben wollen.
So verlief es bisher bei allen Ländern, die das Fähnchen des Kommunismus vor sichher getragen haben. Und sich die Menschheit seitdem nicht geändert hat und sich wohl auch kaum ändern wird, wird es immer nach dem gleichen Schema verlaufen und immer in die Hose gehen.
Daher meine Frage: Wie kann man Kommunist sein, wenn man eigentlich wissen sollte, dass diese Gesellschaftsform eine Utopie ist, die sich niemals ohne Leid und Unterdrückung umsetzen ließe.