@Bauli Ich finds immer wieder erstaunlich wie getriggert Leute sind wenn sich manche Kirchenleut vom authoritär-kapitalistischen Pharisäertum der einstigen Oberen abwenden und mal endlich Jesu Botschaft wiederholen.
Jesus, das war dieser nahöstliche Flüchtling und Rebell aus der Unterschicht der Partei für Frauen ergriff, sich mit Kriminellen und Verachteten umgab um mit denen zu essen und die Geldfanatiker aus dem Tempel kickte, ihre Tische umwarf, ihre Waren kaputtmachte und permanent die Authoritäten angriff, weil die vom gütigen Gott reden aber die Armen verhungern lassen. Derselbe Kerl, der laut NT zu den Erretteten sagen wird (Matthäus 25, 34)
"empfangt das Reich als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist", weil sie Bedürftigen geholfen haben und den
"Fremden" (mit dem er sich hier identifiziert) bei sich
"aufgenommen" haben.
Das Gleichnis mit dem barmherzigen Samariter ist auch underrated, denn man muss dazu wissen, dass Samaritaner aus Sicht der klassisch jüdischen Bevölkerung des NTs so etwas wie Ketzer waren
, (Archiv-Version vom 18.12.2017) zwischen beiden Religionsvarianten hatte es seit je her Konflikte gegeben, die bis zur Zerstörung von Heiligtümern und Pilgermorden reichten und so einen nimmt Jesus in Lukas 10, 30-37 als positives Beispiel, der dem negativem Beispiel, dem Leviten und dem Priester, also angesehen Authoritäten der eigenen Religion, entgegensteht. Was Jesus da sagt ist also eigentlich dass der nette Ketzer oder Anhänger anderer Religion, der Armen hilft, ein besserer Mensch ist als der Kulturgenosse, der vorbei geht. Und das zur damaligen Zeit, 2000 Jahre her. Man muss bedenken dass die Religion damals eine ganz andere Rolle spielte als heute, vor allem als hier im Land der Agnostiker (zu denen ich auch gehöre).
Und hier würden auch heute viele Jesus widersprechen - weil vielen ein krimineller deutscher Lutz Bachmann lieber ist, als ein integrierter Migrant. Kloppende sächsische Polizisten lieber als ein Schwarzer, der professionell seine Arbeit macht. Das ist genau diese Botschaft. Und dann wird gemeckert, dass die christliche Kirche während eines christlichen Festes christliche Gebote zum Thema mache und es jammern heute Menschen rum, wieso Christen so auf links tun würden.
Ich hab nichts dagegen wenn man der Meinung ist Jesus wäre ein Idiot gewesen, auch wenn ich diese Meinung nicht teile (selbst als Agnostiker nicht), aber wenn man schon mit Gemecker gegen Links-Grünversiffheit ankommt wie der Honk aus dem Artikel, dann soll man das nicht hinter christlicher Tugend verstecken, als ob Jesus ein Freund der reichen Chauvinisten gewesen wäre. Trump und co. sind die Antithesen Jesus', sie widersprechen so ziemlich allem was Jesus, falls er existierte, jemals getan und gesagt hat und die Evangelikalen sind eine alttestamentarische Religion, die Jesus nicht kennen und sich selbst aus dem AT nur das zum Predigen rauspicken, was ihnen gerade passt. Wie man sich selbst christlicher Abendländler nennen kann, aber dann gegen die hetzt, die Armen und Minderheiten helfen wollen, im Extremfall sogar die verstehen kann, die farbigen Priestern oder sozial engagierten Bürgermeistern mit dem Tod drohen, das erschließt sich mir nicht. So gesehen stimme ich zu, ja, gut dass solche Personen aus der Kirche rausgehen. Bin für klare Verhältnisse. Man kann sich nicht Christ nennen weil man glaubt damit gut anzukommen, aber nicht Christ sein.
Diesen Typen ist das Christentum doch scheißegal, es geht nur in die Kirche weil gute Konserven das nunmal so tun. Oder um gesehen zu werden. Oder weil man einfach will dass andere glauben man sei Christ. Aber wer Augen hat zu sehen, der sehe, wer Ohren hat zu hören, der höre.