Bündnis 90/Die Grünen

abbacbbc schrieb:Man kann von jedem Handy ohne Sim die 112 anrufen und dem Nachbarn die blau weiße Truppe vorbeischicken.

Wer meint ein anonymes Online Portal eröffnet erst die anonyme Meldung gehört wohl zur Generation 60+,

wozu dann also ein Online Portal wenn es mit der annonymen Anzeige wirklich immer so einfach wäre und sich um annonyme Hinweise dann auch wirklich gekümmert würde?

@paxito
Hatte dir hier noch mal geantwortet: Beitrag von Optimist (Seite 1.242)
auch von dir würde mich ein Gegenargument dazu interessieren?

paxito schrieb:Was ist an dem Kontaktformular jetzt so viel einfacher als ein anonymer Brief oder eine email?

ja, eben - das ist mein Punkt.
Wenn es weder einfacher noch schwieriger ist, dann hat man es doch genauso einfach/schwierig als Normalo oder als Whistleblower und bei großen wie auch bei kleinen Fischen.

Abahatschi schrieb:So: selbstverständlich gehört Steuerhinterziehung verfolgt und bestraft.
Nur: der Zweck heiligt nicht die Mittel.

Anonymen Hinweisen nachzugehen ist Standard. Ich hoffe du willst das nicht als unmoralisches Mittel hinstellen.

Abahatschi schrieb:Infos eines Betroffenen:

Und gabs da schon ein anonymes Meldeportal? Nö? Schau an. Das kann und konnte man schon vorher und schwieriger war es auch nicht.

Abahatschi schrieb:Von mir aus kann/muss der anonyme Tipgeber mir gegenüber nicht genannt werden, aber dem FA soll er bekannt sein und soll die Kosten übernehmen.

So ein Käse, warum sollte der Tippgeber für die Kosten aufkommen? Das übertrag mal auf die Prüfung in einem Fall wie den Panama Papers, das heißt nämlich im Klartext, dass du die wirklich großen Fälle nicht mehr melden kannst - die Prüfung wird zu teuer.

Abahatschi schrieb:Ich bin zusätzlich der Meinung dass der Staat anonyme Hinweise nur bei Gefahr für Leib und Leben verfolgen sollte.

Tolle Meinung, hat nur mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Aber darfst du gerne so meinen.

abbacbbc schrieb:Man kann von jedem Handy ohne Sim die 112 anrufen und dem Nachbarn die blau weiße Truppe vorbeischicken.

Durchaus.... aber nicht für Steuerhinterziehungsverdacht. Da rücken dann andere Behörden aus.

@Abahatschi

Man benötigt aber auch einen guten Steuerberater. Mein Vater hatte Ende der 70er einen völlig falschen. Hat ihm nach der Buchprüfung
dann 25.000 DM gekostet. Falsch beraten halt.

paxito schrieb:Was ist daran schwierig?

Die Abwägung zwischen Kosten und Nutzen, siehe Post über dir. Sowas kann Existenzen zerstören und ich kenne exakt einen ebenso darstellbaren Fall. Mithin geht es für den verleumdeten Unternehmer ja auch nicht nur um Geld sondern auch um seinen Ruf.

paxito schrieb:So ein Käse, warum sollte der Tippgeber für die Kosten aufkommen?

Achso und ich als Unternehmer mit gezahlten Steuern und Unterlagen in Ordnung soll für die Kasperei aufkommen?
Nochmal: man hat nichts gefunden, muss ich jetzt als Unschuldiger zahlen??

Wenn das alles vorher schon so einfach war mit anonymen Brief, falscher Email, Anruf vom öffentlichen Fernsprecher...
warum benötigt es dann ein Meldeportal?
Die Frage stelle ich mir...

Optimist schrieb:Wenn es weder einfacher noch schwieriger ist, dann hat man es doch genauso einfach/schwierig als Normalo oder als Whistleblower und bei großen wie auch bei kleinen Fischen.

Nein. Wenn es um wirklich große Fälle geht, musst du damit rechnen, dass erheblicher Aufwand betrieben wird um deine Identität zu ermitteln. Allein schon weil der Tippgeber sich sehr wahrscheinlich selber strafbar gemacht hat und weiter weil es um erhebliche finanzielle Interessen geht.
Es ist einfach ein Unterschied ob du ein örtliches Bauunternehmen verpfeifst oder einen globalen Multimilliardenkonzern.

Optimist schrieb:wozu dann also ein Online Portal wenn es mit der annonymen Anzeige wirklich immer so einfach wäre und sich um annonyme Hinweise dann auch wirklich gekümmert würde?

Einfach weil es konsequent ist??

Habe gerade mal google angeworfen:

Online-strafanzeige.de

Online Wache Hamburg

Usw..... beschwert sich da auch einer ?? 112 und 110 ist überall erreichbar.

Abahatschi schrieb:Achso und ich als Unternehmer mit gezahlten Steuern und Unterlagen in Ordnung soll für die Kasperei aufkommen?
Nochmal: man hat nichts gefunden, muss ich jetzt als Unschuldiger zahlen??

Dass das Finanzamt prüft, damit musst du als Unternehmer doch immer rechnen, Tippgeber hin oder her. Die brauchen für eine Prüfung nicht mal einen Anfangsverdacht. Und ja, so das musst du als Unternehmer schon selber stemmen, gehört dazu.

Gwyddion schrieb:er käme nicht mehr über die Runden.
Will man ernsthaft solchen Menschen jetzt per Portal den letzten Rest verpassen? Ich sage.. nein. Da der Staat nicht ausreichend helfen kann oder will, halte ich seine kleinen "Schwarzarbeiten" eher für nebensächlich.

Gilt das dann auch für den kleinen Ladendieb der sich so etwas zu essen und trinken und zum anziehn klaut weil er sonst nicht über die Runden kommt?
Oder den Nachbarn von dem man weiß das er nachts bei anderen einsteigt weil er noch bisschen mehr Geld zum Leben braucht?

Schon krass wie hier Straftaten gutgeheissen werden. Und das aus dem vermintlich konservativen Lager die ja sonst immer so für Law and Order stehen.

@paxito
Geil. Dann kann man die Dir auch nach Hause schicken. Auch Du als Steuerzahler muss mit einer Prüfung rechnen, die Kosten trägst Du selbstverständlich.

abberline schrieb:Anonyme Denunzierung findest Du ok? Für mich hat das was von Stasi und rechter wie linker Blockwart-Mentalität. Wer das wählt, ist selbst schuld.

Was ist denn daran falsch? Steuerhinterziehung ist ein mittelschweres vergehen, vergleichbar mit EInbruch oder Betrug. Was ist gegen Anonyme Tips bei der POlizei, in dem Fall beim Finanzamt, konkret einzuwenden?

paxito schrieb:Dass das Finanzamt prüft, damit musst du als Unternehmer doch immer rechnen, Tippgeber hin oder her. Die brauchen für eine Prüfung nicht mal einen Anfangsverdacht.

Richtig, nur ist das eben fast nie der Fall.
Das FA prüft doch immer nur von alleine, wenn es statistische Auffälligkeiten gibt. Falls du Kontakt zu so einem Beamten hast, frag den mal aus, so mir nichts dir nichts versaut sich dort kein Steuerfahnder die Bilanz.

Gwyddion schrieb:Wenn das alles vorher schon so einfach war mit anonymen Brief, falscher Email, Anruf vom öffentlichen Fernsprecher...
warum benötigt es dann ein Meldeportal?
Die Frage stelle ich mir...

Weil heute alles im Internet stattfindet, wir leben im Digitalen Zeitalter und nicht mehr mit Münzfernsprechern.
Ist nur konsequent dort die Stellen einzurichten wo sich Menschen üblicherweise aufhalten.

Abahatschi schrieb:Geil. Dann kann man die Dir auch nach Hause schicken. Auch Du als Steuerzahler muss mit einer Prüfung rechnen, die Kosten trägst Du selbstverständlich.

Natürlich muss ich bei einer privaten Prüfung selbst die Papiere raussuchen und mich um meinen Kram kümmern, genau wie du als Unternehmer. Hatte ich auch schon und hat mich zwei Tage gekostet. So what? Nochmal wenn der Tippgeber die Prüfung zahlen müsste, hätte er sich bei allen großen Steuerskandalen selbst ruiniert. Kann doch wohl nicht Sinn der Sache sein, dass nur noch Reiche Steuerhinterziehungen melden können.

paxito schrieb:Nochmal wenn der Tippgeber die Prüfung zahlen müsste, hätte er sich bei allen großen Steuerskandalen selbst ruiniert. Kann doch wohl nicht Sinn der Sache sein, dass nur noch Reiche Steuerhinterziehungen melden können.

Stellst Du Dich doof? Der Tippgeber zahlt die Prüfung wenn nichts gefunden wurde.
Somit wer wahre Tatsachen meldet, müsste nichts zahlen, zahlt der Steuerhinterzieher.

Gwyddion schrieb:Steuerhinterziehern das Handwerk zu legen... rsp. die hinterzogenen Steuern ( + Strafe ) einzutreiben ist nicht falsch sondern richtig.

Es ist aber falsch m.M.n. dies über ein "anonymes" Portal in Angriff zu nehmen da dies auch dazu führen kann, unliebsame Nachbarn in
Verdacht zu bringen oder auch einach mal beim ehemaligen Arbeitgeber nachzutreten, der einen gekündigt hat. Ob dieser Anfangsverdacht sich dann erhärtet oder nur eine Luftnummer ist weil der "Melder" schlichtweg nur jemanden anschwärzen will mit dem er nicht klarkommt, das
ist dann Aufgabe der Behörden. Selten werden wohl die großen Steuerhinterziehungs-Haie dann überführt... aber die kleinen Fische, wie mein Bekannter aus dem Beispiel ein/zwei Seiten zuvor.... die werden dann mit aller staatlicher Härte verfolgt und vlt. auch komplett in den Ruin getrieben. Die großen Fische sind nur schwer zu überführen wie wir wissen. Vom notwendigen Steuerfahndungs-Personal mal ganz zu schweigen.

Die Entwicklung zum staatlich gewollten Denunziantentum erinnert mich in der Tat an die Stasi oder auch die Umtriebe im dritten Reich.
Dieses Meldeportal hinterläßt bei mir ebenso ein Geschmäckle wie das Verpetzer-Portal für Corona-Sünder.

Das kommt doch darauf an, wie man das POrtal aufzieht. Anonyme Hinweise waren schließlich schon vorher möglich und mir ist nicht bekannt, dass damit schrecklich oft schindluder getrieben wird.
Tendenziell kannst du ja auch behaupten, irgendeiner deiner Feinde habe Drogen bei sich zu Hause oder ähnliches. Das macht aber kaum jemand.

Du stellst dir das zu leicht vor:

Auf seiner Seite im Netz wirbt das Ministerium dafür, die neue Möglichkeit aktiv zu nutzen, Verdachtsfälle zu übermitteln. „Durch Ihren Hinweis auf der Meldeplattform helfen Sie der Steuerverwaltung, Steuerbetrug aufzudecken.“ Doch reiche die bloße Behauptung, jemand habe Steuern hinterzogen, nicht aus. Abgegebene Meldungen müssten schlüssig formuliert, wahre Angaben und konkrete Informationen enthalten.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/steuerbetrug-baden-wuerttemberg-startet-hinweisgeberportal-17511903.html

WEnn du nicht genau weißt, dass da einer Steuern hinterzogen hat, kannst du ihn über das portal auch nicht angeben. Das auch an dich @behind_eyes diese angst ist unbegründet, die du hast.

McMurdo schrieb:Weil heute alles im Internet stattfindet, wir leben im Digitalen Zeitalter und nicht mehr mit Münzfernsprechern.
Ist nur konsequent dort die Stellen einzurichten wo sich Menschen üblicherweise aufhalten.

Eine email Adresse hat jedes Finanzamt, auch heute schon. Darum geht es dabei nicht, lass dir nicht diesen Quark verkaufen. Das ganze Ding macht doch nur bei großen Fällen überhaupt Sinn.
Das durch dieses Portal Schwarzarbeiter verfolgt werden sollen ist ne absolute Mär.

paxito schrieb:Nochmal wenn der Tippgeber die Prüfung zahlen müsste, hätte er sich bei allen großen Steuerskandalen selbst ruiniert. Kann doch wohl nicht Sinn der Sache sein, dass nur noch Reiche Steuerhinterziehungen melden können.

Nö. Wenn nichts rauskommt, der Vorwurf also nicht gerechtfertigt war, sollte der Tippgeber zahlen.
Das verhindert schonmal die ganzen Denunzianten.
Ist vor Gericht auch so..