Deutschland muss Kindergeld an polnische Saisonarbeiter zahlen

@ayashi

Ich vermute er meint eine durchgängige Beschäftigung in Deutschland. Der Mindestlohn ist ja eine deutsche Regelung.

@ayashi

ayashi schrieb:Wie kommste darauf? Es gibt polnische Saisonarbeiter die in der Heimat extra Urlaub nehmen um hier
als Erntehelfer zu arbeiten.

...ich glaube die fallen aber dann trotzdem durch die Mindestlohnregelung. Bin gerade noch am Nachlesen

@tom.1st
Das würde mich jetzt auch mal interessieren. Eigentlich dürften sie da nicht durchfallen.

tom.1st schrieb:...wohl kaum da sa wohl keiner dabei ist der durchgängig ohne Arbeitslosigkeot 2 Jahre beschäftigt ist/war.

Wie kommst du darauf?

def schrieb:Falsch. Es ist der EUGH der dies so entschieden hat. Weder die Polen noch die Deutschen.

Ja, wenn du es so sehen willst.

Die Luxemburger Richter entschieden nun, dass der deutsche Gesetzgeber durch diese enge Auslegung eine Chance vertan habe, "zur Verbesserung des Lebensstandards und der Arbeitsbedingungen der Wanderarbeitnehmer beizutragen" - und damit die Freizügigkeit europäischer Arbeitnehmer zu erleichtern. Zudem sei ein kategorischer Ausschluss von Familienleistungen unzulässig. Eine Verrechnung mit Ansprüchen in einem anderen EU-Staat ist dagegen erlaubt.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/eugh-auslaendische-wanderarbeiter-bekommen-kindergeld-a-838344.html

def schrieb:Warum bekommen denn dann die Polen in Polen weniger? (auch hier bedenke, es ist EUGH Rechtsprechung)

Weil das jedes Land die Höhe der Leistungen selbst entscheidet.
Nur wenn man sich für etwas entscheidet dann eben mit gleichen Rechten für alle.

def schrieb:Ein Existenzminimum nach Deutschen Maßstäben für ein Kind in einem anderen Land anzuwenden ist hahnebüchener Schwachsinn...

Es ist genauso schwachsinnig anzunehmen das Existenzminimum eines Kindes in München sei dasselbe wie das Existenzminimum eines Kindes in Finsterwalde. Trotzdem bekommen beide Familien Kindergeld in gleicher Höhe ausbezahlt. Alles nur eine Frage der Perspektive.

McMurdo schrieb:Wie kommst du darauf?

...weil es irgenwo steht und nunmal so ziemlich alles ausgenommen wurde vom Mindestlohn wie z.B. auch das.

@tom.1st

Der Grund: Hier werden vor allem billige Saisonarbeiter eingesetzt. Und auch für sie soll der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde gelten.

http://www.wiwo.de/politik/deutschland/saisonarbeiter-bauern-warnen-vor-hoeheren-preisen-durch-mindestlohn/9794524.html (Archiv-Version vom 26.04.2014)

@McMurdo
...ja aber das war so nicht ganz richtig und betrifft nur einzelne Saisonarbeiter die bei den Unternehmen schon des öfteren angestellt waren.

Um sich hier rauszuwinden werden die Unternehmen nun wohl vermehrt keine Leute mehr einstellen die sie schon öfters hatten sondern bei ihrer Auswahl darauf achten Personen zu rekrutieren die aus des Mindestlohnregleung rausfallen wie z.B. ALG2 Empfänger. Ist deren Zeit soweit aufgelaufen das sie in die Berechtigung des Mindestlohns kommen würden werden diese einfach wieder durch neue Personen ohnen Berechtigung ausgestauscht.

@tom.1st

Nicht unter die Regelung fallen:

- Kinder und Jugendliche im Sinne des Jugendarbeitsschutzgesetzes ohne Berufsabschluss (d.h.,Jugendliche unter 18 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung sind nicht erfasst).

- Auszubildende

- Ehrenamtlich Tätige

- Praktikantinnen und Praktikanten, die ein verpflichtendes Praktikum im Rah-men von Schule, Ausbildung oder Studium absolvieren oder ein Schnupper- bzw. Orientierungspraktikum von maximal sechs Wochen für die Wahl einer Ausbildung machen. Gleiches gilt für freiwillige Praktika mit Ausbildungsbezug im Studium oder in der Ausbildung von bis zu sechs Wochen, aber nur wenn das Praktikum nicht mehrfach bei der gleichen Stelle stattfindet

- Langzeitarbeitslose, die in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden sollen. Für sie gilt der Anspruch auf den Mindestlohn für die ersten sechs Monate ihrer Beschäftigung nicht. Die Bundesregierung wird zum 1. Januar 2017 überprüfen, ob diese Ausnahme zu besseren Beschäftigungschancen von Langzeitarbeitslosen geführt hat. Beschäftigte, für die ein Tarifvertrag gilt, werden nach Tariflohn bezahlt.

http://www.bmas.de/DE/Service/Presse/Pressemitteilungen/mindestlohn-kommt.html (Archiv-Version vom 15.08.2014)

Inwieweit da jetzt geschaut wird ob die ausländischen Saisonarbeiter vorher Langzeitarbeitslos (also länger als ein Jahr) waren, ist mir allerdings nicht bekannt, muss ich zugeben.

McMurdo schrieb:- Langzeitarbeitslose, die in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden sollen. Für sie gilt der Anspruch auf den Mindestlohn für die ersten sechs Monate ihrer Beschäftigung nicht.

....naja da haben wir ja dann schon die Leute die dann dazu genutzt werden.
Sechs Monate und dann die nächsten.....

@tom.1st
Diese Leute arbeiten jetzt auch nicht auf den Feldern, warum sollten die es also zukünftig tun. Ziemlich abwegiger Gedanke.

@tom.1st

tom.1st schrieb:....naja da haben wir ja dann schon die Leute die dann dazu genutzt werden.

sorry, aber ich finde den Satz unter aller Würde. Das klingt für mich wie Zwangsrekrutierung der Langzeitarbeitslosen.

ayashi schrieb:sorry, aber ich finde den Satz unter aller Würde. Das klingt für mich wie Zwangsrekrutierung der Langzeitarbeitslosen.

@McMurdo
@ayashi

Das hat nichts mit würdelos zu tun und genau das will ich betroffenen Menschen gegenüber auch nicht sein. Aber gerade wenn es um Arbeit für Langzeitarbeitslose geht so gilt doch gerade hierzulande das Motto "Friss oder stirb" . Wer nicht mitmacht wird sanktioniert.

@tom.1st

Ich glaube aber nicht das sich bei den Erntehelfern groß was ändern wird. Wenns die Polen nicht mehr machen, dann kommen eben die Rumänen die für kleines Geld Spargel stechen oder Erdbeeren pflücken.

@ayashi
@tom.1st
Seh ich ähnlich, sonst würden sie (die Langzeitarbeitslosen) heute schon dort arbeiten.

ayashi schrieb:Ich glaube aber nicht das sich bei den Erntehelfern groß was ändern wird. Wenns die Polen nicht mehr machen, dann kommen eben die Rumänen die für kleines Geld Spargel stechen oder Erdbeeren pflücken.

Und da haben wir schon das nächste europäische Problem, dass mit Nachhaltigkeit nichts zu tun hat. Die Bedingungslose Freizügigkeit...

Das hat die Wirtschaft vorzüglich eingefädelt...

def schrieb:Und da haben wir schon das nächste europäische Problem, dass mit Nachhaltigkeit nichts zu tun hat. Die Bedingungslose Freizügigkeit...

Hallooo?

Diese Freizügkeit ist doch was Gutes. Damit kann ich auch überall problemlos arbeiten und muss mir keinen Stress machen, wie andere meiner Kollegen.

@def
der Markt soll es ja richten, heißt es bei den Neoliberalen. Ich denke man muß politsch nachhelfen, aber nicht durch Aussperuung der potenziellen Arbeiter, sondern eher dadruch, dass man dort dabei hilft die Infrastruktur zu stärkern, wodurch die leute zu Hause keinen Grund hätten, her komme zu wollen

Alano schrieb:Hallooo?

Tag auch...

Alano schrieb:Diese Freizügkeit ist doch was Gutes.

Erläutere mir doch kurz den nachhaltigen Charackter an der bedingungslosen Freizügigkeit.

Alano schrieb:Damit kann ich auch überall problemlos arbeiten und muss mir keinen Stress machen, wie andere meiner Kollegen.

Na dann auf nach Rumänien!

rockandroll schrieb:dass man dort dabei hilft die Infrastruktur zu stärkern, wodurch die leute zu Hause keinen Grund hätten, her komme zu wollen

Korrekt. Aber dafür sind sich die Herren in Brüssel zu fein... immerhin ist es doch toll, dass deren Kumpels tolle Niedrigstlohnfabriken in Rumänien oder Bulgarien hochziehen können.

Ändert man die Verhältnisse dort im Land, kommen die Rumänen und Bulgaren bloß auf die Idee höhere Löhne zu verlangen und den Konzernen bricht die Rendite weg.

Erläutere mir doch kurz den nachhaltigen Charackter an der bedingungslosen Freizügigkeit.

damit kann ich/du mich in der EU frei bewegen, leben, wo man will, und auch arbeiten, wo man will. Das ist die einzig gute Sache, die die EU zu bieten hat.

So sollte es eigentlich auf der ganzen Welt sein.

@Alano

Und jetzt nochmal aus europäischer Sicht. So volkswirtschaftlich und so...

Wie sieht denn die Zuwanderungsrichtung aus?
Was hat das für Folgen für das Land aus dem massiv abgewandert wird und welche für das Land in das eingewandert wird?


Wenn du persönlich es toll findest, in Rumänien für 20 € im Monat Tannenzapfen für unsere Weihnachtsbaumindustrie ungesichert vom Bäumen zu pflücken freut mich das für dich. Wenn du dort deine Berufung findest ist das wunderbar für dich...