Muslime gegen radikale Muslime
17.08.2015 um 14:29Probleme gibt`s eigentlich meistens, egal ob mit Bibel, Thora oder Koran oder von mir aus irgendwelchen buddhistischen und hinduistischen Schriften, wenn die Gläubigen nicht nachdenken und sich nur die oberflächlichen Worte angucken.
Ohne Kontexte zu beachten oder nach tieferen Wahrheiten zu schauen.
Wenn dann noch irgendwelche charismatischen Menschen auftauchen und die Gläubigen geistig instabil oder nicht so sehr gebildet sind, wird`s richtig nervig.
So entstehen auch religiöse Sekten, Hardlinger, Terrorgruppen.
Tatsächlich empfiehlt es sich immer, um es mal so zu formulieren, unter den Text zu schauen, unter die bloßen, geschriebenen Worte und sie in Beziehung zu setzen.
Kein Wunder, dass Alister McGrath sein Buch über Luther ,,Christianity`s Dangerous Idea..." genannt hat.
Martin Luther (und die anderen Reformatoren) befreiten zwar das Christentum von der Vorherrschaft und entsprechenden Möglichkeiten der Manipulation und Missinterpretation Roms.
Allerdings förderten sie, indem sie den Grundsatz prägten, dass jeder die Bibel lesen und für sich interpretieren dürfe, die Gefahr von radikalen und dem christlichen Geist feindlichen Auslegungen.
Es verlangt eine Menge Fähigkeiten und Verständnis eines Glaubens, um ihn wirklich lehren und leben zu können.
Jede Religion hat ihre spezifischen Herausforderungen.
Die spezifische Herausforderung des Islams liegt aus meiner Sicht darin, dass praktisch die einzigen Gemeinsamkeiten, die Muslime haben, folgende sind:
-Koran ist das heilige Buch, er kommt direkt von Allah
-Mohammed ist Allahs Prophet
-kein Schweinefleisch essen
Abgesehen von diesen Gemeinsamkeiten gibt es unzählige größere und kleinere Strömungen und Splittergruppen in der islamischen Welt.
Schiiten, Sunniten, Sufis, Alawiten, Wahabiten, Ahmadiyyas...
Das wäre an sich noch nicht so schlimm, wenn nicht:
a) trotz aller Grenzen und Feindschaften zwischen einzelnen Gruppen ein gewisses ,,gesamtislamisches Bewusstsein" bestünde
b) auch wenn es merkwürdig klingt: trotz des gesamtislamischen Bewusstseins eine Neigung, sich nicht verantwortlich fühlen zu wollen für Anschläge und Gewalt anderer Gruppen, als der eigenen
c) durch den Missbrauch des Dschihad-Konzeptes eine Neigung bei einigen Gruppen bestünde, das eigene Verständnis des Islams mit brutaler Gewalt durchzukämpfen
Im Vergleich vor allem zur europäischen Christenheit sind Muslime meiner Erfahrung nach auch gläubigere Menschen, die mehr Wert auf ihre Religion legen.
In Europa schämen sich ja Christen schon fast, sich Christen zu nennen. Muslime stehen dagegen offener zu ihrem Glauben und praktizieren ihn offener.
Was meine ich mit obigen Punkten genauer?
a+b:
Wenn eine islamistische Terrorgruppe Gräueltaten begeht und Anschläge ausführt, dann wird gerne gesagt:
,,Das sind keine richtigen Muslime."
Oder:,,Das geht uns doch nichts an, wir sind dafür nicht verantwortlich!"
Okay, schön.
Wenn allerdings dann aufgrund dieser Taten der Islam insgesamt in ein schlechtes Licht gerät, weil nicht jeder Mensch die feinen Unterschiede zwischen den verschiedenen Strömungen kennt, dann sind Muslime aus meiner Beobachtung eher erbost und fühlen sich beleidigt.
Das beisst sich so ein wenig, finde ich.
Man kann sich eigentlich nicht angesprochen fühlen, wenn es von nicht-muslimischer Seite Kritik gibt am Islam aufgrund islamistischer Anschläge - und andererseits nicht als Muslim fühlen, wenn es gerade Anschläge gibt.
Natürlich sind der gewöhnliche muslimische Bankkaufmann, die Bankkauffrau, der Verkäufer, der Restaurantbetreiber oder der Autohändler nicht direkt und persönlich verantwortlich für Anschläge oder radikale Islamisten.
Aber sie haben, so sehe ich das, eine gewisse Verantwortung für das Bild ihrer Religion nach außen hin.
Wenn sie nicht wollen, dass man sie mit Islamisten in Verbindung bringt, müssen sie eben die Unterschiede klarmachen und lehren.
Wenn sie regulären Schulunterricht wollen, müssen sich muslimische Verbände eben über einen gemeinsamen Lehrplan einigen, damit man nicht drei verschiedene Islamunterrichte an einer Schule hat.
Und es wäre auch deutlich hilfreicher, wenn man nicht die Haltung verträte, dass es ja die Charlie-Hebdo-Satiriker oder diverse Reporter und Karikaturisten irgendwie verdient hätten, ermordet zu werden, weil sie ,,den Propheten Mohammed beleidigt haben"
(woher weiss man das überhaupt, dass der beleidigt war? Hat den irgendwer gefragt? Vielleicht lacht sich Mohammed im Paradies auch den Hintern ab, weil er Humor hat?).
Interessant in dem Zusammenhang ist, dass die deutschen Islamverbände nach den Pariser Anschlägen gar nicht so sehr an einem ,,Statement gegen radikalen Islam und Terrorismus" interessiert waren, sondern etwas gezwungen werden mussten, sich entsprechend zu positionieren.
Entweder wirkt man selbst am Bild mit, das vom Islam in der Öffentlichkeit entsteht oder man mault nicht rum, wenn der Islam schlecht dasteht.
Man kann nicht fordern, dass die ganze nicht-muslimische Öffentlichkeit selbstverständlich die diversen Strömungen differenziert.
Noch zum Punkt c:
Gerne wird ja dann runtergeleiert, dass die Christen ja auch Kreuzzüge gemacht hätten und Hexen verfolgt und die armen Indianer in Amerika zwangschristianisiert und es ja in Nordamerika immer noch gewalttätige Abtreibungsgegner gibt, blablabla...und es ,,uns" (Europa fühlt sich immer noch als christlich, die Religion ist eben trotz aller säkularen Zustände eng mit europäischer Kultur verknüpft) deshalb nicht zustünde, den Islam bzw. Muslime so zu kritisieren.
Ja, es gab solche finsteren Zustände, wir haben uns aber weiterentwickelt.
Diese Entwicklung muss auch die islamische Welt durchmachen. Und bis dahin darf man, muss man auch das Dschihad-Konzept oder besser das verbreitete Verständnis des kriegerischen Dschihad kritisieren.
,,Dschihad" heisst, aufgeteilt in großen und kleinen Dschihad, dass man sich drum bemühen soll, den Islam zu verbreiten.
Das KANN Krieg und Gewalt heissen, MUSS aber keinesfalls so sein!
,,Dschihad" kann auch sein, sich bei wohltätigen Organisationen zu engagieren, sich um bedürftige Menschen kümmern...auch das ist Dschihad.
Blöderweise erzählen zu viele radikale und charismatische Führer, aber auch mediale Berichterstattung, dass Dschihad ,,Heiliger Krieg" heißen müsse.
Ich würde mir von den Muslimen in Deutschland, generell in Europa, eine größere, breitere Front gegen radikalen Islam, gegen Islamismus, wünschen.
Sichtbare, nachdrückliche Opposition und Klarstellung:,,Wir wollen von IS nichts wissen! Islam verbreitet man nicht mit Mord und Totschlag und Anschlägen auf Unschuldige!"
Die Behauptung, dass die Medien oder die Politik das blockieren würden, lasse ich übrigens nicht gelten :D
Es gibt im multimedialen Zeitalter mehr als genug Möglichkeiten, sich zu vernetzen und seine Aktionen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren!
Ohne Kontexte zu beachten oder nach tieferen Wahrheiten zu schauen.
Wenn dann noch irgendwelche charismatischen Menschen auftauchen und die Gläubigen geistig instabil oder nicht so sehr gebildet sind, wird`s richtig nervig.
So entstehen auch religiöse Sekten, Hardlinger, Terrorgruppen.
Tatsächlich empfiehlt es sich immer, um es mal so zu formulieren, unter den Text zu schauen, unter die bloßen, geschriebenen Worte und sie in Beziehung zu setzen.
Kein Wunder, dass Alister McGrath sein Buch über Luther ,,Christianity`s Dangerous Idea..." genannt hat.
Martin Luther (und die anderen Reformatoren) befreiten zwar das Christentum von der Vorherrschaft und entsprechenden Möglichkeiten der Manipulation und Missinterpretation Roms.
Allerdings förderten sie, indem sie den Grundsatz prägten, dass jeder die Bibel lesen und für sich interpretieren dürfe, die Gefahr von radikalen und dem christlichen Geist feindlichen Auslegungen.
Es verlangt eine Menge Fähigkeiten und Verständnis eines Glaubens, um ihn wirklich lehren und leben zu können.
Jede Religion hat ihre spezifischen Herausforderungen.
Die spezifische Herausforderung des Islams liegt aus meiner Sicht darin, dass praktisch die einzigen Gemeinsamkeiten, die Muslime haben, folgende sind:
-Koran ist das heilige Buch, er kommt direkt von Allah
-Mohammed ist Allahs Prophet
-kein Schweinefleisch essen
Abgesehen von diesen Gemeinsamkeiten gibt es unzählige größere und kleinere Strömungen und Splittergruppen in der islamischen Welt.
Schiiten, Sunniten, Sufis, Alawiten, Wahabiten, Ahmadiyyas...
Das wäre an sich noch nicht so schlimm, wenn nicht:
a) trotz aller Grenzen und Feindschaften zwischen einzelnen Gruppen ein gewisses ,,gesamtislamisches Bewusstsein" bestünde
b) auch wenn es merkwürdig klingt: trotz des gesamtislamischen Bewusstseins eine Neigung, sich nicht verantwortlich fühlen zu wollen für Anschläge und Gewalt anderer Gruppen, als der eigenen
c) durch den Missbrauch des Dschihad-Konzeptes eine Neigung bei einigen Gruppen bestünde, das eigene Verständnis des Islams mit brutaler Gewalt durchzukämpfen
Im Vergleich vor allem zur europäischen Christenheit sind Muslime meiner Erfahrung nach auch gläubigere Menschen, die mehr Wert auf ihre Religion legen.
In Europa schämen sich ja Christen schon fast, sich Christen zu nennen. Muslime stehen dagegen offener zu ihrem Glauben und praktizieren ihn offener.
Was meine ich mit obigen Punkten genauer?
a+b:
Wenn eine islamistische Terrorgruppe Gräueltaten begeht und Anschläge ausführt, dann wird gerne gesagt:
,,Das sind keine richtigen Muslime."
Oder:,,Das geht uns doch nichts an, wir sind dafür nicht verantwortlich!"
Okay, schön.
Wenn allerdings dann aufgrund dieser Taten der Islam insgesamt in ein schlechtes Licht gerät, weil nicht jeder Mensch die feinen Unterschiede zwischen den verschiedenen Strömungen kennt, dann sind Muslime aus meiner Beobachtung eher erbost und fühlen sich beleidigt.
Das beisst sich so ein wenig, finde ich.
Man kann sich eigentlich nicht angesprochen fühlen, wenn es von nicht-muslimischer Seite Kritik gibt am Islam aufgrund islamistischer Anschläge - und andererseits nicht als Muslim fühlen, wenn es gerade Anschläge gibt.
Natürlich sind der gewöhnliche muslimische Bankkaufmann, die Bankkauffrau, der Verkäufer, der Restaurantbetreiber oder der Autohändler nicht direkt und persönlich verantwortlich für Anschläge oder radikale Islamisten.
Aber sie haben, so sehe ich das, eine gewisse Verantwortung für das Bild ihrer Religion nach außen hin.
Wenn sie nicht wollen, dass man sie mit Islamisten in Verbindung bringt, müssen sie eben die Unterschiede klarmachen und lehren.
Wenn sie regulären Schulunterricht wollen, müssen sich muslimische Verbände eben über einen gemeinsamen Lehrplan einigen, damit man nicht drei verschiedene Islamunterrichte an einer Schule hat.
Und es wäre auch deutlich hilfreicher, wenn man nicht die Haltung verträte, dass es ja die Charlie-Hebdo-Satiriker oder diverse Reporter und Karikaturisten irgendwie verdient hätten, ermordet zu werden, weil sie ,,den Propheten Mohammed beleidigt haben"
(woher weiss man das überhaupt, dass der beleidigt war? Hat den irgendwer gefragt? Vielleicht lacht sich Mohammed im Paradies auch den Hintern ab, weil er Humor hat?).
Interessant in dem Zusammenhang ist, dass die deutschen Islamverbände nach den Pariser Anschlägen gar nicht so sehr an einem ,,Statement gegen radikalen Islam und Terrorismus" interessiert waren, sondern etwas gezwungen werden mussten, sich entsprechend zu positionieren.
Entweder wirkt man selbst am Bild mit, das vom Islam in der Öffentlichkeit entsteht oder man mault nicht rum, wenn der Islam schlecht dasteht.
Man kann nicht fordern, dass die ganze nicht-muslimische Öffentlichkeit selbstverständlich die diversen Strömungen differenziert.
Noch zum Punkt c:
Gerne wird ja dann runtergeleiert, dass die Christen ja auch Kreuzzüge gemacht hätten und Hexen verfolgt und die armen Indianer in Amerika zwangschristianisiert und es ja in Nordamerika immer noch gewalttätige Abtreibungsgegner gibt, blablabla...und es ,,uns" (Europa fühlt sich immer noch als christlich, die Religion ist eben trotz aller säkularen Zustände eng mit europäischer Kultur verknüpft) deshalb nicht zustünde, den Islam bzw. Muslime so zu kritisieren.
Ja, es gab solche finsteren Zustände, wir haben uns aber weiterentwickelt.
Diese Entwicklung muss auch die islamische Welt durchmachen. Und bis dahin darf man, muss man auch das Dschihad-Konzept oder besser das verbreitete Verständnis des kriegerischen Dschihad kritisieren.
,,Dschihad" heisst, aufgeteilt in großen und kleinen Dschihad, dass man sich drum bemühen soll, den Islam zu verbreiten.
Das KANN Krieg und Gewalt heissen, MUSS aber keinesfalls so sein!
,,Dschihad" kann auch sein, sich bei wohltätigen Organisationen zu engagieren, sich um bedürftige Menschen kümmern...auch das ist Dschihad.
Blöderweise erzählen zu viele radikale und charismatische Führer, aber auch mediale Berichterstattung, dass Dschihad ,,Heiliger Krieg" heißen müsse.
Ich würde mir von den Muslimen in Deutschland, generell in Europa, eine größere, breitere Front gegen radikalen Islam, gegen Islamismus, wünschen.
Sichtbare, nachdrückliche Opposition und Klarstellung:,,Wir wollen von IS nichts wissen! Islam verbreitet man nicht mit Mord und Totschlag und Anschlägen auf Unschuldige!"
Die Behauptung, dass die Medien oder die Politik das blockieren würden, lasse ich übrigens nicht gelten :D
Es gibt im multimedialen Zeitalter mehr als genug Möglichkeiten, sich zu vernetzen und seine Aktionen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren!