@liaewen Meinen Respekt und Anerkennung hast du allemal. Und ich gebe dir auch absolut recht - wo der WILLE ist, ist auch immer ein Weg. Bin selber eine Ausländerin, 22, vor 11 Jahren erst hierher gekommen, sprach zu dem Zeitpunkt kein Wort Deutsch, meine Mutter ebenso wenig; In der Schule konnte ich mich mit den Mitschülern anfangs nur über Zeichensprache und mit meiner Lehrerin nur auf Englisch verständigen; Hausaufgaben habe ich stets selber so gut es ging erledigt. Diktate konnte ich zunächst überhaupt nicht mitschreiben, da ich nicht mal akustisch erkennen konnte, wo ein Wort anfing und wo es aufhörte, von der Rechtschreibung ganz zu schweigen.
Aber ich habe an mir gearbeitet. Ich las viele Bücher, auch wenn ich viel in Wörterbüchern nachschlagen musste; schaute Fern, um mich an die Sprache zu gewöhnen; wandte meine minimalen Kenntnisse immer wieder in der Kommunikation mit anderen an, fragte ständig nach, wie bestimmte Ausdrücke auf Deutsch heißen, wie man welche Worte korrekt ausspricht etc. Ich lernte non-stop dazu. Und siehe da: Soweit ich mich erinnern kann, schnitt ich bereits nach nem halben Jahr besser in Diktaten ab, als die meisten meiner Mitklässler und noch ein paar Monate später war ich so ziemlich die einzige, die permanent Einsern schrieb. Ich entdeckte sogar Tipp- bzw. Grammatikfehler in den Zeitungen beim Lesen. Mittlerweile beherrsche ich Deutsch viel besser als meine eigentliche Muttersprache.
Nach dem Realschulsabschluss machte ich eine Schulausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin und nun mache ich eine Weiterbildung als Dolmetscherin.
Man sieht, es ist alles machbar, wenn man nur den Willen dazu hat und keine Mühen scheut. Wer aber nur erwartet, dass einem der Arsch hinterhergetragen und ein top Schulabschluss mitsamt 1A-Jobangebot auf dem Silbertablett präsentiert werden, lebt wohl irgendwo hinterm Mond. Deswegen kann ich diese typische Ausrede, die so viele Ausländer bringen, von wegen, die hätten es ach so schwer in Deutschland, absolut nicht ernstnehmen. Da kann ich nur sagen, die sollen mal nach Russland fahren und dort zur Schule gehen, wo man in der 1. bereits Englischunterricht auf dem Niveau der deutschen 5. oder 6. Klasse und sogar Examen hat. Wir haben Vergangenheitsformen ("regular" und "irregular") listenweise rauf und runter gelernt und Texte im DinA4-Format auswendig gelernt. In der 5. hatten wir noch zusätzlich Deutschunterricht (den ich aber nur ein paar Mal mitbekommen habe, da ich schon kurz darauf hierherkam) und haben über die Sommerferien einen ganzen Stapel an anspruchsvoller Lektüre aufbekommen. Verglichen dazu sind die schulischen Ansprüche hierzulande schon fast ein Witz. Und wenn da immer noch so viele ankommen und rumheulen, dann ist denen echt nicht mehr zu helfen.
Es ist pure Faulheit, der diese Hauptschulabgänger ihre Perspektivlosigkeit zu verdanken haben. Wenn man die sich anguckt, dann liegts auch auf der Hand: Nach der Schule wird bis in den späten Abend bei Freunden oder auf den Straßen rumgehangen, gesoffen und geraucht, Hausaufgaben werden am nächsten Morgen noch schnell im Schulbus erledigt, an den Wochenenden ist Party angesagt, für Tests wird nix gelernt, im Unterricht wird nur Mist gebaut. Und wenn sie dann das entsprechend aussehende Zeugnis in den Händen halten, ist die Empörung plötzlich groß, und dann ist es das böse ausländerfeindliche deutsche System, das denen keine gescheite Arbeitsstelle gibt. Ja ne, ist klar... Ist ja auch soviel einfacher, den anderen die Schuld zuzuschieben und die Nazikeule zu schwingen, anstatt zuerst den Fehler mal bei sich zu suchen.
Ich an deren Stelle würde mich schämen, überhaupt den Mund so weit aufzureißen.