rumpelstilzche schrieb:die Frage ist nicht was ich vorschlage :( @ceyxx das ist oder war keine Frage, dass ist ein Grundpfeiler für mich in einem neuen Land zu Leben "ein Teil davon zu sein"
Da muss ich jetzt etwas schmunzeln. Es fiel das Stichwort Selbstwahrnehmung, und da denke ich liegt der Hund begraben. Meine Freundin kommt aus Hamburg, ich selber bin Schweizer, bin aber viel bei ihr im Norden. Nun ist es einfach mal so, dass wenn es beispielsweise um Verfahrensweisen von Ämtern geht, oder um Schuldrecht, von mehreren Leuten schon hinter meinem Rücken schnell mal die Aussage kam, dass ich gar keine Ahnung habe, da ich ja ein Ausländer sei. Nun gut, es ist ja egal, dass ich eine gute Schulbildung genoss, 12 Jahre Deutsch als Unterrichtsfach hatte und über ein gutes Textverständnis verfüge. Es ist auch egal, dass etwelche Gesetzestexte, Ausführungen und Bestimmungen frei zugänglich sind, sei es das Strafgesetzbuch oder was auch immer. Geht es um spezifische Fragen, kann ich gar nicht recht haben, da ich ja nur ein Schweizer bin, egal ob ich eben eine halbe Stunde vorher eben anfallende Fragestellung ausführlich und intensiv recherchiert habe und auch über eine kaufmännsiche Grundausbildung verfüge, die sich nicht wesentlich von der in Deutschland unterscheidet. Und da hinkt dann eben irgendwie die Logik.
Von nicht funktionierender Integration auszugehen, wie auf Seite 2 die Rede war, ist primär mal einfach ein Vorurteil, denn sonst wäre es ja kaum möglich, dass meine Freundin und ich jeweils unsere Brötchen bei der gegenüberliegenden Bäckerei holen, deren Inhaberin türkischstämmige Unternehmerin mit Deutschem Pass ist.
Umgekehrt ist es natürlich das selbe. Es gibt ja mittlerweile sehr viele Deutsche in der Schweiz, die hier leben und arbeiten, weil es sich eben lohnt hierher zu kommen. Viele davon, die ich kenne, wollen auch gar nicht mehr zurück in die Heimat. Wie in Deutschland auch, beispielsweise im Bezug auf Türkische Gäste, gibt es auch hier gewisse Kreise, die voreingenommen gegenüber den Deutschen sind, diese hier nicht gerne sehen und sich beklagen, dass sie ihnen die Arbeit wegnehmen. Ist auch nicht weiter verwunderlich, denn diesen Schlag Menschen trifft man ja weltweit an. Auch da ist es oft zweierlei, wie die Wahrnehmung funktioniert, und was der gelebten Realität entspricht.
Bei uns ist es so, dass die "normalen" Moslems, also auch die Türken, eigentlich sehr gut integriert sind, wenn man sie mal als grosses Ganzes betrachtet. Natürlich gibt es auch hier Extremisten, teilweise Konvertiten, die auffallen und stören. Interessanterweise aber kann man der Presse immer wieder Statements anderer muslimischer Gruppierungen entnehmen, die sich klar und deutlich gegen solche Positionen stellen, also eindeutig keine Vermischung von Poltik und Religion begrüssen würden. Insofern beleibt die Minderheit klar ersichtlich in der Minderheit (damit meine ich die Extremisten). Estremismus, egal ob von links oder rechts, egal ob christlich-konservativ oder islamistisch, ist niemals zu befürworten. Gewalt erzeugt Gegengewalt.
Diejenigen Leute, die sich gegen Ausländer oder für Kontingentierung und dergleichen aussprechen, und auf die Schweiz bezogen werden da eben Türken und Deutsche in einen Topf geworfen (
;) ), sind alle Jahre immer wieder die selben und diskreditieren sich selber mit ihren kundgegeben Meinungen und Forderungen immer wieder aufs Neue selber.
Es stellt sich eben vielleicht doch die Frage, ob es nicht auch in Deutschland so ist, dass die freidlichen Mitbürger, denen hier Unterlassung nachgesagt wird, im Alltag nicht eben doch klar Stellung beziehen gegen Extreismus, sei es im eigenen Umfeld oder öffentlich, aber das viele Leute eben deneken, es sei nicht so, weil sie eben selber nichts unternehmen, um entsprechende Statements mitzukriegen, sei es dadurch, dass sie täglich Zeitung lesen, oder im Internet nicht nur in Foren rumhängen oder Onlinegames spielen
;). Ich bin mir sicher, wenn man sich darauf achten würde, würde man genau diesen integrierten Meschen tagtäglich begegnen und sie zur Kenntnis nehmen.
Und abschliessend stellt sich eben die Frage, will man überhaupt wirklich, dass besagte Leute hier integriert sind, was tut man persönlich dafür (rede ich überhaupt mit der türkischen Nachbarin oder grüssse ich sie nur), also, lässt man sie überhaupt Teil des Ganzen sein, oder bleibt es bei der blossen Forderung, aber beim Türsteher heisst es dann, ne, Du darfst hier ned rein? Und es stellt sich die Frage, was ist man neben dem was man bereit ist zu geben bereit anzunehmen? Ist man überhaupt willens, voneinander zu lernen, oder will man bloss per Diktat als Lehrer fungieren? Nicht alles ist automatisch besser, nur weil es Deutsch ist
:).