Killerspielpolemik in der Politik inzwischen endlich Vergangenheit?
27.04.2012 um 00:28Erinnern wir uns ein paar Jahre zurück. Im Zuge der Amokläufe an Schulen wurden in der Politik heftigst über sogenannte Killerspiele hergezogen. Es wurde völlig undifferenziert Berichtet Spoilerhttp://www.youtube.com/watch?v=R9JRm3iQQak, völlig Ahnlungslose Politiker echauffierten sich öffentlich, Spieler wurde öffentlich als roh und gewaltverherrlichend dargestellt und jeder zweite schrie nach Verboten und redet von schwerwiegenden Schäden die diese Spiele angeblich verursachen und wie gefährlich sie seien.
Hat sich daran inzwischen etwas geändert?
Mal sehen.
Crysis2 hat gestern den deutschen Videospielpreis erhalten. In der Jury sitzen auch einige Politiker der Bundestagspartein.
Sofort wurde Kritik laut:
Er warf dem Gremium vor, den kulturell-pädagogischen Gehalt aus Artikel 1 des Grundgesetzes - "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - zu ignorieren.
Die Gegenreaktionen überraschten mich:
Der Vorsitzende des Unterausschusses Neue Medien, Sebastian Blumenthal (FDP), meinte:
Für die Grünen erklärten Malte Spitz und Tabea Rößner als Sprecher für Netz- und Medienpolitik: "Computerspiele sind grundsätzlich ein kulturelles Gut, damit genießen sie sowohl Kunstfreiheit wie auch die Freiheit, nicht gefallen zu müssen." Sie warfen Börnsen vor, in "alte Schützengräben" zurückzufallen.
Zurechtgewiesen wurde Börnsen auch aus den eigenen Reihen. Der kürzlich von mehreren Unionsabgeordneten gegründete Verein Cnetz hielt dem Kollegen entgegen, er habe sich offenbar gar nicht selbst mit dem Spiel beschäftigt. Allein seine Sprachwahl zeige "von einer groben Unkenntnis in der Sache". Der Verein für Netzpolitik verglich "Crysis 2" mit dem Film "Inglourious Basterds" - dort gebe es mehr gewaltverherrlichenden Szenen als in "Crysis 2", und der Film sei im Unterschied zu dem Computerspiel mit öffentlichen Mitteln gefördert worden. "Menschen aus allen Gesellschaftsschichten spielen mit Leidenschaft Spiele wie Crysis 2", hieß es in der Cnetz-Erklärung. "Computerspiele sind längst ein weit verbreitetes und anerkanntes Kulturgut."
Quelle: http://web.de/magazine/spiele/aktuell/15251266-analyse-crysis-2-politikum.html (Archiv-Version vom 27.04.2012)
Was meint ihr? Ist die Politik heute in Bezug auf "Killerspiele" schlauer? Oder sind sie immernoch so ahnungslos und verbohrt wie vor einigen Jahren?
Was haltet ihr von Crysis2 als Preisträger? Passt Crysis2 wirklich da rein?
Hat sich daran inzwischen etwas geändert?
Mal sehen.
Crysis2 hat gestern den deutschen Videospielpreis erhalten. In der Jury sitzen auch einige Politiker der Bundestagspartein.
Sofort wurde Kritik laut:
Sogenannte Killerspiele dürfen nicht honoriert werden, auch wenn sie technisch noch so ausgereift sind,erklärte der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen, im Namen der Unionsfraktion.
Er warf dem Gremium vor, den kulturell-pädagogischen Gehalt aus Artikel 1 des Grundgesetzes - "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - zu ignorieren.
Die Gegenreaktionen überraschten mich:
Der Vorsitzende des Unterausschusses Neue Medien, Sebastian Blumenthal (FDP), meinte:
"Es ist nicht hilfreich, wenn die Politik in diesem Zusammenhang in eine undifferenzierte Killerspiel-Rhetorik verfällt - da waren wir schon mal weiter."In der SPD-Bundestagsfraktion erklärte der Sprecher der Arbeitsgruppe Kultur und Medien, Siegmund Ehrmann, allein die Verwendung des Begriffs "Killerspiel" wecke Zweifel, ob die Union ein Interesse an einer sachlichen und differenzierten Debatte habe. Die unabhängige Jury, der auch Vertreter der Unionsfraktion angehörten, habe ihre Entscheidung mit Zweidrittelmehrheit getroffen und dürfe nicht diskreditiert werden.
Für die Grünen erklärten Malte Spitz und Tabea Rößner als Sprecher für Netz- und Medienpolitik: "Computerspiele sind grundsätzlich ein kulturelles Gut, damit genießen sie sowohl Kunstfreiheit wie auch die Freiheit, nicht gefallen zu müssen." Sie warfen Börnsen vor, in "alte Schützengräben" zurückzufallen.
Zurechtgewiesen wurde Börnsen auch aus den eigenen Reihen. Der kürzlich von mehreren Unionsabgeordneten gegründete Verein Cnetz hielt dem Kollegen entgegen, er habe sich offenbar gar nicht selbst mit dem Spiel beschäftigt. Allein seine Sprachwahl zeige "von einer groben Unkenntnis in der Sache". Der Verein für Netzpolitik verglich "Crysis 2" mit dem Film "Inglourious Basterds" - dort gebe es mehr gewaltverherrlichenden Szenen als in "Crysis 2", und der Film sei im Unterschied zu dem Computerspiel mit öffentlichen Mitteln gefördert worden. "Menschen aus allen Gesellschaftsschichten spielen mit Leidenschaft Spiele wie Crysis 2", hieß es in der Cnetz-Erklärung. "Computerspiele sind längst ein weit verbreitetes und anerkanntes Kulturgut."
Quelle: http://web.de/magazine/spiele/aktuell/15251266-analyse-crysis-2-politikum.html (Archiv-Version vom 27.04.2012)
Was meint ihr? Ist die Politik heute in Bezug auf "Killerspiele" schlauer? Oder sind sie immernoch so ahnungslos und verbohrt wie vor einigen Jahren?
Was haltet ihr von Crysis2 als Preisträger? Passt Crysis2 wirklich da rein?