Nordkorea scheint etwas Extremes zu versuchen"
Peking stuft den Sonderstatus des kommunistischen Nachbarn herab. Chinas Nordkorea-Experte ist sehr beunruhigt. Die atomare Drohung Pjöngjangs lässt die USA so kalt, dass es beinahe fahrlässig wirkt.
Die brodelnde neue Koreakrise fährt nun auch der mächtigen Volksrepublik China unter die Haut. Peking ist offenbar über die irrationalen und schrillen Töne beunruhigt, mit denen sich Nordkorea und inzwischen auch Südkorea vor gegenseitiger Vernichtung und "Vertilgung vom Erdboden" warnen. Außenamtssprecherin Hua Chunying nannte die Lage auf der koreanischen Halbinsel "hochgradig heikel und kompliziert".
Ihre besorgte Stellungnahme fiel aus dem Rahmen üblicher abwiegelnder Äußerungen, ebenso wie Pekings Herabstufung des Sonderstatus, den Nordkorea immer für Chinas Führung hatte. Erstmals nannte Sprecherin Hua die Beziehung zwischen China und Nordkorea ein "normales Verhältnis", wie es die Volksrepublik auch zu anderen Staaten unterhalte. Nordkorea verliert damit seinen letzten politischen Verbündeten unter den Großmächten, von dem es auch noch wirtschaftlich und in seiner Energieversorgung abhängig ist.
Pekings Einlassungen folgten kurz nachdem Nordkorea als Reaktion auf die auch von China unterstützten Sanktionen des Weltsicherheitsrates seinen Nichtangriffspakt mit Südkorea zur Makulatur erklärt hatte. Zugleich kündigte Pjöngjang an, die ständige Kommunikations-Verbindung, die an der Demarkationsgrenze in Panmunjom installiert ist, kappen zu wollen. Sie ist die einzige Direktleitung zwischen den Militärs beider Länder, wenn sie Missverständnisse schnell ausräumen wollen.
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