Libyen ohne Gaddafi - Bürgerkrieg oder islamischer Gottesstaat?
25.02.2016 um 13:45jo, manche würde ich ja glatt den Umzug bezahlen in eines diese "Dikatorenparadiese".
Der Weg für die von den Vereinten Nationen vermittelte Übergangsregierung in Libyen scheint frei. Die von Islamisten dominierte Regierung in der Hauptstadt Tripolis erklärte am Dienstagabend den Rückzug – zugunsten der Einheitsregierung. Sie begründete die überraschende Entscheidung damit, dass sie weiteres Blutvergiessen sowie eine Spannung des Landes vermeiden wolltenhttp://www.srf.ch/news/international/libyen-islamistenregierung-raeumt-ueberraschend-das-feld
Die Zahl der Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Libyen hat sich nach Angaben der USA binnen gut eines Jahres verdoppelt. Derzeit seien schätzungsweise zwischen 4000 und 6000 IS-Kämpfer in dem nordafrikanischen Land aktiv.http://www.srf.ch/news/international/libyen-bis-zu-200-000-fluechtlinge-startklar
Dies seien gut doppelt so viele wie noch vor zwölf bis 18 Monaten, sagte der Oberbefehlshaber des US-Afrika-Kommandos, David Rodriguez, in Washington. Allerdings gelinge es ihnen anders als den IS-Kämpfern in Syrien und dem Irak nicht, rasch Geländegewinne zu erzielen.
In Libyen herrschten «bedeutend andere Bedingungen», sagte Rodriguez. Dort habe der IS nicht genügend einheimische Kämpfer, die das Land gut kennen würden. Zudem schätzten die einheimischen Milizen keine Einmischung von aussen.
US-Präsident Barack Obama erachtet es als den grössten Fehler seiner Amtszeit, dass er keinen Plan für die Zeit nach dem Sturz des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi vorbereitet hatte. Dies sagte er in einem Interview mit dem US-Fernsehsender Fox News.http://www.srf.ch/news/international/obama-sieht-sein-vorgehen-in-libyen-als-groessten-fehler
Man spricht von bis zu 6000 IS-Kämpfern. Das sind nicht viele für ein so grosses Land. Die IS-Leute sitzen in Sabrata, Bengasi und Derna, aber vor allem in Sirte und Umgebung. Sirte liegt in der Wüste zwischen Ost und West. Genau da haben sich die Terroristen hineingepflanzt. Da, wo das Machtvakuum zwischen den verfeindeten Regierungen ist. In Sirte gibt es viele Gaddafi-Anhänger, die beim IS andienen, weil sie sich rächen wollen an der Revolution. Die meisten IS-Leute in Sirte kommen aber aus Tunesien. Sie sind unter anderem da wegen des Soldes. Und dann hat es auch noch einige libysche Rückkehrer aus Syrien.Das ganze Interview bei dem es auch noch um die Regierung und Flüchtlinge geht :
Wenn nichts gemacht wird, ist der IS eine Gefahr. Südöstlich von Sirte liegen die grossen Ölfelder. Im Moment lebt der IS in Sirte von Kidnapping und Bankraub, aber wenn es den Terroristen gelingt, zu den Ölfeldern vorzudringen, dann wäre das ein grosser Schlag. Das langfristige Ziel des IS ist sicher, nach Westafrika auszustrahlen. Im Moment sind die Leute des IS noch nicht Sahara-tauglich. In Sirte hat man immer noch ein Minimum an Vegetation. Für mich ist das bedrohlichste Szenario, wenn der IS lernt, sich in der Wüste zu bewegen und da einfach verschwinden kann. Dann kommt der IS bis zu Boko Haram nach Nigeria hinunter und verbindet sich mit denen. Das wäre dann die neue Achse des Terrors. Noch ist der IS aber auf die alten Schmuggler-Netzwerke in der Sahara angewiesen.
Es kommen zwar Kämpfer von Syrien und Irak nach Libyen. Das ist aber noch keine Fluchtbewegung. Im Moment hat die Terrororganisation in Sirte eher Mühe mit dem Waffen-Nachschub. Oben vom Meer her riegeln die Nato-Schiffe die Zufahrt zum Hafen von Sirte ab. Unten versucht Tripolis, den Ring um Sirte schliessen. Eigentlich ist es ein recht ungünstiges Gebiet, um einen Eroberungsfeldzug zu starten. Also ich würde jetzt da nicht mein Kopf drauf verwetten, dass der IS erfolgreich sein wird. Wenn die Stämme und Milizen aber endlich geeint gegen den IS vorgingen, wäre der IS binnen weniger Tage erledigt. Deshalb will die internationale Gemeinschaft jetzt die Übergangsregierung einsetzen.
Die EU will ihren Militäreinsatz vor der libyschen Küste ausweiten und der neuen Einheitsregierung Hilfe beim Wiederaufbau der Küstenwache anbieten. Geplant ist zudem die Unterstützung in Bereichen wie Polizeiarbeit, Terrorbekämpfung, Menschenschmuggel und Grenzschutz. Zudem denkt die EU über eine neue zivile Mission für das bürgerkriegs-geschüttelte Libyen nach.http://www.srf.ch/news/international/eu-denkt-ueber-zivile-mission-in-libyen-nach
Denn die Sicherheit der libyschen Grenzen sei auch für die Sicherheit Europas von Bedeutung, betonten die EU-Aussenminister in ihrem Beschluss.
Glünggi schrieb:Naja ich denke in erster Linie geht's darum zu verhindern dass Libyen, nachdem man die Balkanroute abgesperrt hat wieder zum nr 1 Land für überfahrten nach Europa wirdDas wird sich wohl gar nicht verhindern lassen . Was man intensivieren kann sind die "Abfangjäger" .
Glünggi schrieb:sekundär geht's auch darum, zu verhindern, dass die IS Boden gut machen kann in Libyen... das sind mMn die HauptgründeInsgesamt halt ein zweites Syrien , klar
Glünggi schrieb:hilfreich wenn die Golfstaaten aufhören würden da ihren Konkurrenzkampf um regionale Einflussnahme auszutragenEben, warme Worte bringen nix .
Die USA und mehr als 20 weitere Länder haben sich in Wien verpflichtet, die neue libysche Einheitsregierung zu unterstützen. Man sei bereit, Libyen auch militärisch zu helfen in dessen Kampf gegen die Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) und andere Extremisten.http://www.srf.ch/news/international/waffen-sollen-libyens-regierung-staerken
Die Staaten drängten auf Ausnahmen vom UNO-Waffenembargo gegen das nordafrikanische Land, hiess es in einer gemeinsamen Erklärung von 21 Staaten nach einem Treffen in Wien. «Wir reden nicht von einer internationalen Intervention. Wir reden von Hilfe bei Training und Ausrüstung», sagte der Chef der neuen libyschen Einheitsregierung, Fajis al-Sarradsch.
Die 21 Länder einigten sich auch darauf, die humanitäre Hilfe zu verstärken und das Land beim Aufbau staatlicher Institutionen zu unterstützen. «Es ist der einzige Weg, um mit der nötigen Einigkeit gegen den IS und andere Extremisten vorzugehen», sagte Kerry. Die internationale Gemeinschaft werde sicherstellen, dass die gelieferten Waffen nicht in die falschen Hände fielen. «Es ist eine heikle Balance», meinte der US-Chefdiplomat.
Truppen der von der UNO unterstützten Einheitsregierung Libyens sind weiter in Richtung der von der Terrormiliz IS gehaltenen Stadt Sirte vorgerückt. Sie hätten 20 Kilometer vor Sirte ein grosses Wärmekraftwerk eingenommen, sagten Kämpfer der Einheitsregierung.
Dabei wurden laut dem Sprecher eines Spitals zehn Regierungskämpfer getötet und 40 weitere verletzt. Am Dienstag war der IS bereits aus zwei Küstenstädten vertrieben worden.
Der libysche Regierungschef Fayez al-Sarradsch lehnt internationale militärische Unterstützung durch Bodentruppen oder Luftangriffe gegen die Terrormiliz Islamischer Staat in seinem Land ab.
Gewünscht würden hingegen Satellitenaufklärung oder Geheimdienstinformationen, sagte Sarradsch in mehreren Zeitungen. Libyen brauche die Hilfe der internationalen Gemeinschaft.
Ebenfalls in verschiedenen Zeitungen lehnte es Sarradsch ab, Flüchtlinge aus Europa zurückzunehmen. Europa müsse Wege finden, diese in ihre Herkunftsländer zurückzubringen.
In Libyen meldet die Einheitsregierung Erfolge im Kampf gegen die Terrormiliz «Islamischer Staat» IS: Verbündete seien bis auf wenige Kilometer an die IS-Hochburg Sirte vorgerückt, sagte ein Sprecher der Regierung gegenüber der deutschen Nachrichtenagentur DPA.http://www.srf.ch/news/ticker (Archiv-Version vom 05.02.2016)
Man habe den Flughafen der Küstenstadt eingenommen, so der Sprecher weiter. Zudem würden Schiffe vor Sirte die Flucht von IS-Kämpfern über das Mittelmeer verhindern.