Hessler, die uns seit Jahren als schöne »Alice« durch die modernen Kommunikationsmittel des Unternehmens führt, zu dem auch die bekannte Marke O2 gehört, war nach eigenem Bericht seit mehreren Jahren mit einem der Söhne des ehemaligen libyschen Staatschefs Gaddafi, mit Mutassim al-Gaddafi, liiert. Und das hatte sie jetzt, in der Trauer um den getöteten Liebsten, in einem Interview bekannt gegeben.
In dem Journalistengespräch mit der italienischen Zeitschrift Diva e Donna hatte Vanessa Hessler ihren Gefühlen freien Lauf gelassen: »In diesem Moment widert mich alles an, außer Libyen«, berichtete das italo-amerikanische Fotomodell. Weiterhin hatte Vanessa Hessler gesagt: »Ich mag nicht daran denken, dass es wahr ist. Es ist alles sehr traurig«, fügte sie hinzu. Die Gaddafi-Familie sei auch nicht so gewesen, wie sie dargestellt werde, sie habe »normale Menschen« getroffen.
Es gibt wahrscheinlich nur noch wenige Leute, die an diesen Worten zweifeln werden. Denn schon seit Monaten sickert durch, dass etwas mit der Berichterstattung über den Libyenkrieg nicht stimmt. Wer sich je auf eigene Faust Bilder im Internet angesehen hat über die Gaddafis und ihre Familienangehörigen, konnte gut erkennen, dass es einen großen Unterschied gibt zwischen dem äußerst negativen Image, das die deutschen Medien spätestens seit dem Frühjahr 2011 über den Gaddafi-Clan vermitteln wollten, und der Wahrheit.
Doch diese Aussagen des Top-Models Hessler alleine waren es wohl noch nicht, die das in Wahrheit international kochende Fass zum Überlaufen gebracht haben könnten. Denn Vanessa Hessler weiß offenbar über den Libyenkrieg besser Bescheid als die meisten anderen Bürger, sie hatte die brisanten Informationen aus erster Hand, wie man sie hierzulande und in den westlichen Staaten nur selten in der Berichterstattung findet. Und die brachte sie dann auch zum Ausdruck: »Wir – Frankreich und Großbritannien – haben die Rebellen finanziert. Die Leute wissen nicht, was sie tun«, unterstrich die 23-Jährige zur Verteidigung des Gaddafi-Clans.
Damit hatte die junge Frau ins Schwarze getroffen. Sie hatte die Wahrheit gesagt. Die ist allerdings in unserem Land zu zahlreichen Themen nicht mehr erlaubt, wie man inzwischen weiß. Fakt ist tatsächlich: Die NATO, das westliche Militärbündnis, hat einen Krieg gegen ein unschuldiges Volk geführt aus anderen Gründen, als es öffentlich behauptet wird, wie etwa einer angeblichen Niederschlagung von Protesten im Frühjahr.
Muss man sich nicht bei einer Prüfung als Erstes die Frage stellen, wie es überhaupt sein konnte, dass Staatschef Gaddafi, der jahrelang mit den westlichen Regierungsentscheidern Schulter an Schulter in der Ölgewinnung und in anderen internationalen Projekten tätig war, über Nacht plötzlich zur persona non grata abgestempelt werden konnte? Der Mann, der bei den westlichen Regierungen zuvor ein- und ausging (und sie bei ihm), wurde schließlich mit einem Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofes gejagt, seine Söhne und der Rest der Familie ebenso – schließlich wurde Gaddafi gefangen genommen und öffentlich gelyncht. Keine Fragen?
Bilder vom Beginn des dritten Jahrtausends werden wach, als die USA und Großbritannien behaupteten, der irakische Staatschef Saddam Hussein hätte Massenvernichtungswaffen besessen … Vor dem Angesicht der Weltöffentlichkeit war Saddam, wie auch Gaddafi, plötzlich der Krieg erklärt worden. Nach beispiellosen, sinnleeren und fürchterlichen Kämpfen sowie Bombardierungen von Dörfern und Städten, die dem Erdboden gleichgemacht wurden, war Saddam nach einer politischen und medialen Globaljagd schließlich gehängt worden. Tausende über tausende Menschen fanden den Tod, der Krieg im Irak ist auch heute noch nicht zu Ende. Doch jetzt geben auch die einstigen Auftraggeber aus den USA und Großbritannien zu, dass der Kriegsanlass, angebliche Massenvernichtungswaffen, erfunden war. Diese wurden nie gefunden.
Nächster Fakt: Der libysche Oberst Gaddafi war in letzter Zeit unbequem für den Westen geworden. Er hatte das ölreichste Land Afrikas in über 40 Jahren zu einem gut funktionierenden System aufgebaut: Die Wirtschaft blühte, das Bruttosozialprodukt des Landes war im Jahr zuvor zweistellig gestiegen. Immer häufiger traf der unabhängige Regierungschef nun Entscheidungen, die vor allem Europa zunehmend weniger gefielen.
Mein Kollege Udo Ulfkotte beschrieb das Szenario vor wenigen Wochen genauer: Einer der wichtigsten Geschäftspartner, Frankreich, hatte im vergangenen Jahr um weitere Förderkonzessionen in Libyen gekämpft, doch Staatschef Gaddafi vergab diese überraschend an den italienischen ENI-Konzern. Gaddafi und der italienische Staatschef Berlusconi waren zu jener Zeit noch eng befreundet. Den Franzosen drohte mit dem Abzug der Gaddafi-Milliarden allerdings eine Kettenreaktion von extremen wirtschaftlichen und finanziellen Rückschlägen – mit direkten Folgen für den Euro.
Für Präsident Sarkozy waren diese Aussagen ein tiefer Schlag. Noch verheerender waren sie für französische Banken: Gaddafi plante demnach den Abzug aller libyschen Ölguthaben von europäischen Konten, die vor allem in Frankreich lagerten. Sarkozy und die französischen Banken befürchteten, dass andere arabische Diktatoren diesem Schritt folgen würden. Die ohnehin schwer angeschlagenen französischen Banken hätten das nicht überlebt, der unter Druck stehende Euro wäre sofort ohne Rettungsmöglichkeit vernichtet worden.
Der Rest lief, so Ulfkotte, ohne, dass die Bürger ein einziges Wort darüber in der Presse erfuhren, wie der Umsturz in Iran 1953 ab, den damals die CIA gesteuert hatte. Dieses Mal allerdings waren es vornehmlich die Franzosen, die den Umsturz vorantrieben.
Es gab, zusammengefasst, noch mehr Gründe für diesen grausamen Libyenkrieg: 1. Kontrolle über das Erdöl. 2. Sicherheit für Israel. 3. Verhinderung der Befreiung der arabischen Welt. 4. Verhinderung der afrikanischen Einheit. 5. Installierung der NATO als Gendarm für Afrika.
Doch zurück zu Vanessa Hessler: Wenn das Top-Model also sagt: »Wir – Frankreich und Großbritannien – haben die Rebellen finanziert. Die Leute wissen nicht, was sie tun«, so ist dies eine hochpolitische Aussage mit absolut brisantem Charakter. Und diese Aussage stimmt.
Damit steht das 23-jährige Top-Model sozusagen gegen den Rest der Welt, und niemand wird ihr jetzt noch helfen. Sie steht gegen die Interessen Europas und den USA am Öl in Libyen, sie stellt auch Zigmilliarden der eingefrorenen Gelder Libyens infrage, die hierzulande und in anderen europäischen Staaten und Nordamerikas noch lagern: Über 60 Milliarden sollen es mindestens sein. Vanessa Hessler steht mit ihren Aussagen gegen internationale geostrategische Planspiele, und, wer ihren Einlassungen folgen will, könnte gar die Sicherheit Israels bedroht sehen. Mit ihrem knappen Satz widerlegt die junge Frau die offizielle These von einem humanitären Krieg in Libyen.
Wer jetzt sagen möchte, schlimm genug, aber er habe mit der ganzen Sache nichts zu tun, dem sei kurz Einhalt geboten: Auch Deutschland hat den Libyenkrieg unterstützt: Mit Waffen, die der NATO und den Rebellen ausgegangen waren. Und wir alle sind mitschuldig an den unvorstellbar grausamen Verbrechen des Libyenkrieges. Denn wir haben es zugelassen, trotz modernster Kommunikationsmittel, dass hier nicht die Wahrheit berichtet wurde. Zehntausende Zivilisten, Frauen, Kinder und Männer haben in den vergangenen Monaten ihr Leben in Libyen verloren. Wir alle tragen dafür die Verantwortung, wir, die wir mit den Achseln zucken, die wir nicht die Berichte genau untersuchen und prüfen und die wir nicht handeln gegen ein solch himmelschreiendes Unrecht.
Auch wer schweigt, trägt Schuld. Wer schweigt zu den Kampfhandlungen und Bomben und wer die falsche Berichterstattung weiterhin mit einer gleichgültigen Haltung quittieren möchte, kann sich dennoch nicht freisprechen.
Es ist anzunehmen, dass Vanessa Hessler genau wusste, wie explosiv ihre Aussagen waren. Doch konnte und wollte sie offenbar nicht weiter über die erschütternden Ungerechtigkeiten schweigen. Der Mann, den sie liebte, ist nun tot. Wie auch der größte Teil seiner Familie. Es ist ein weiteres, hoch dramatisches Kapitel der materialistischen Jetztzeit, ein Zeugnis der brutalen Mechanismen einer barbarischen Politik, die offenbar nur noch nach Macht und Geld zu gieren scheint. Und wir sind jetzt alle zu Zeugen und Mittätern geworden.
Vanessa Hessler, das schöne Model »Alice«, hatte übrigens noch gesagt, »das libysche Volk sei ihr weder besonders arm noch sonderlich fanatisch vorgekommen«: »Man muss nicht alles glauben, was so gesagt wird«, meinte sie. Libyens Schicksal liege ihr jedenfalls sehr am Herzen.
Dieser jungen Frau gebührt unser höchster Respekt für ihren Mut. Und wenn in den nächsten Tagen in diesem Zusammenhang die Bemerkung fallen sollte, das schöne Model habe sich durch eine unbedachte Äußerung an einem politisch relevanten Thema verhoben, so wird auch diese Reaktion ins politisch korrekte Bild passen, nachdem jeder, der unbequeme Wahrheiten äußert, entweder blond und blöd ist, ein kruder Nazi oder ein Verschwörungstheoretiker. Tröstlich in diesem wirklich furchtbaren Fall wie auch zahlreichen anderen ist nur, dass die Menschen im Land nun erwachen und allmählich erkennen, woher der Wind weht.
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