Metathread: Verharmlosung des Kommunismus?
29.05.2011 um 09:56
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Kommunismus (vom lat. communis ‚gemeinsam‘) bezeichnet politische Lehren und Bewegungen, die zuvörderst die Gütergemeinschaft zum Ziel haben, im weiteren Sinne die klassenlose Gesellschaft, in der das Privateigentum an Produktionsmitteln aufgehoben ist und die Produktion des gesellschaftlichen Lebens rational und gemeinschaftlich geplant und durchgeführt wird.
Nach Lorenz von Stein war der französische Revolutionär François Noël Babeuf der erste Kommunist.
Bekanntester Verfechter des Kommunismus war Karl Marx. Nach der Theorie von Marx und dessen engen Weggefährten Friedrich Engels könne sich der Kommunismus aus dem Kapitalismus, einer Gesellschaftsform in der sich die Kapitalistenklasse und die Arbeiterklasse (Proletariat) als Gegner gegenüberstehen (Klassenkampf), nur durch eine revolutionäre Übergangsgesellschaftsform (Diktatur des Proletariats, Sozialismus) entwickeln. In dieser Gesellschaftsform werde das Privateigentum auf Produktionsmittel aufgehoben, das heißt, die zur Macht gekommene Arbeiterklasse werde die Kapitalisten enteignen und eine zentrale Planwirtschaft einführen. Nach und nach heben sich dadurch der Theorie nach alle Klassengegensätze auf. Bei diesem Übergang zum klassenlosen Kommunismus werde der Staat, der ein Produkt der polit-ökonomischen Verhältnisse und hauptsächlich bloß ein Instrument der Klassenherrschaft sei, gerade nicht abgeschafft, er „sterbe ab“, da er dann nicht mehr notwendig sei. Dies könne nur im Weltmaßstab geschehen. Wie die Gesellschaftsform des Kommunismus, also die klassenlose Gesellschaft, nun genauer aussehen solle, wurde dabei nur vage angedeutet. Den entwickelten Kommunismus skizziert Marx mit gesellschaftlichem Reichtum, und dem Prinzip „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!“.
Ur- und Frühkommunismus
Die Vorstellung des Gemeineigentums, das das Privateigentum ablösen soll, setzt die prinzipielle Gleichstellung aller Menschen in Bezug auf den Erwerb ihrer Lebensmittel voraus. Diese Idee ist uralt und wird in manchen Naturreligionen und monotheistischen Religionen vertreten.
Nach Karl Marx und Friedrich Engels waren die ersten Gesellschaften in der Menschheitsgeschichte urkommunistisch organisiert. Diese sicherten ihr Überleben unter nur geringfügiger Arbeitsteilung mit primitiven Mitteln (Stichwort Jäger und Sammler) gemeinschaftlich. Erst durch die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte vermittels vermehrter Arbeitsteilung, technischer Innovationen usw. (Stichwort Neolithische Revolution, usw.), entstanden mehr Arbeitsprodukte, als für den Erhalt der Gesellschaft vonnöten waren. Erst auf dieser Entwicklungsstufe der Produktion konnte eine dauerhafte Ausbeutung fremder Arbeitskraft und damit eine Aneignung fremder Arbeitsprodukte realisiert werden, war die Arbeitskraft doch erstmals befähigt, mehr zu produzieren als sie selbst konsumierte. Das Privateigentum war geboren. Mit der hierarchischen Arbeitsteilung bildete sich Ausbeutung, und mit ihr die ersten Klassengesellschaften und Staaten aus. (Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats, 1884, MEW, Bd. 21). Mit der Aufhebung des auf Ausbeutung fremder Arbeitskraft basierenden Privateigentums findet eine Wiederherstellung des kommunistischen Gemeineigentums und der klassenlosen, staatenlosen Gesellschaft auf höherer Ebene statt, die erst durch die hoch industrialisierte, arbeitsteilige kapitalistische Produktionsweise ermöglicht wurde.
Die beherrschende Produktionsweise der europäisch-vorderasiatischen Antike war die Sklavenhaltergesellschaft, die meist religiös begründet wurde. Ausnahme war im Vorderen Orient nur das frühe, als loser Zwölfstämmebund organisierte Israel. Dessen Tora verlangt die regelmäßige Umverteilung des Bodenbesitzes zugunsten der Besitzlosen als Konsequenz des Glaubens an JHWH, den Sklavenbefreier (Lev 25). An dieses Recht erinnerten sozialkritische Propheten Israels bis hin zu Jesus von Nazaret (Lk 4,16 ff.), so dass die Jerusalemer Urgemeinde in Anknüpfung an jüdische Armenfürsorge eine urchristliche Gütergemeinschaft für ihre Mitglieder praktizierte.
Diese Lebensweise wurde bereits in der zweiten Christengeneration, der durch die Mission auch sozial besser gestellte Bevölkerungsschichten angehörten, zu einem vergangenen Ideal stilisiert und seit der Konstantinischen Wende von den Großkirchen verdrängt. Während sich deren Vertreter eng an politische Herrschaftssysteme anlehnten und durch Amtsprivilegien mit diesen verflochten waren, knüpften verschiedene Minderheiten im Lauf der Christentumsgeschichte Europas an biblische Traditionen an, die soziale Gerechtigkeit fordern. Reformanläufe von Kirche und Gesellschaft scheiterten jedoch regelmäßig an den Machtverhältnissen. Gesellschaftsveränderung zugunsten unterprivilegierter Schichten war im von der römisch-katholischen Kirche dominierten Mittelalter nur möglich, wenn ökonomische und politische Bedingungen jene, die sich gegen die Kirche auf die Bibel beriefen, schützen konnten.
Dieses war frühestens seit der Reformation der Fall. Luthers Haltung zu den Bauernaufständen ermutigte jedoch die Fürsten aller Konfessionen, diese blutig niederzuschlagen. Damit waren Feudalismus und Monarchie die nächsten 300 Jahre lang gesichert.
Haargenau die DDR, Nordkorea und die Sowjetunion, ne? ;)