Optimist schrieb:Sie hatte auch nicht kommuniziert, dass es nur eine Ausnahme sein kann, nein, es wurde ein Dauerzustand.
Das ist eine Falschdarstellung. Bereits im Herb st 2015 wurde der Türkei-Deal eingefädelt, Anfang 2016 wurde er dann beschlossen und damit die Balkanroute verstopft. Der Dauerzustand ist Teil der rechten Parallelwelt-Ideologie und lässt sich auf dem Papier nicht nachvollziehen. Schließlich gibt es Statistiken.
Optimist schrieb:Und dann kam die nächste Wende, nämlich der Türkeideal.
Also ein Dauerzustand, der nach weniger als einem halben Jahr aufgehoben wurde. dann haben wir wahrscheinlich unterschiedliche Ansichten zu Dauer und Zustand.
Optimist schrieb: in kleinen Schritten, keine spontanen und überzogenen Aktionen (wie eben bei der Flüchtlingsfrage und Energiewende). Das AUCH meine ich mit zu extremen Vorgehen ohne weitsichtig genug die Auswirkungen zu berücksichtigen.
Ich glaube jemand der sich wie du nicht auf sein Gefühl verlässt, sondern wie Merkel auf Expertisen, macht schon einiges richtig, denn die Reaktionen auf zu zaghaftes, zögerliches Handeln in diesem beiden Fällen, besonders in der Flüchtlingsfrage, wären wahrscheinlich weitaus gefährlicher und unkontrollierbarer geworden, vor allem aber hätte es Tote gegeben, und das wahrscheinlich nicht zu knapp. Denn da bahnte sich in Ungarn eine unkontrollierbare Situation an. Wenn ein Damm zu brechen droht, öffnet man ihn schnell und ziemlich weit, aber noch so kontrolliert, dass keine Anliegerdörfer überflutet werden, wie das beim Dammbruch der Fall wäre. Gute Politik ist immer bei einem Strauß von Alternativen die beste herauszusuchen und umzusetzen, und bei gefahren- und Katastrophensituationen die am wenigsten verhängnisvolle. Dass sie die grundsätzlich unpopuläre Flüchtlingspolitik bei vielen Rechten extrem unpopulär gemacht und einer populistisch-rechtsextremen Partei Oberwasser gegeben hat, ist nicht schön, das musste aber in Kauf genommen werden. Anders als das Volk, das sich seine Regierung aussuchen kann, kann sich die Regierung nicht ihr Volk aussuchen, sondern muss halt nehmen, was da ist.
Fedaykin schrieb:Klar einige haben natürlich vorbehalte wegen Merz seinem Einkommen.
Es ist am allerwenigsten Merzens finanzielle Situation, die mich stört. Ich gönne ihm seine Millionen. Sondern seine politische Grundeinstellung, die schon vor 2 Jahrzehnten, als er mit der "Leitkultur" auf sich aufmerksam machte und ein Politikideal rechts von Kohl andeutete, inkommensurabel war. Leider haben die meisten Wähler ein zu kurzes Gedächtnis, und nach dem Rechtsruck ist er jetzt möglicherweise für viele, die sich von der CDU "allein gelassen" fühlten und mit der Alternative für Deutschland liebäugelten, der Mann der Stunde, weshalb ich auch befürchte, dass er relativ schnell auch Bundeskanzler wird. Wir sprechen uns dann mal so um 2025 rum wieder, wenn die deutsche Politik und der deutsche Ruf in der Welt in Scherben liegt. ich halte ihn schon heute, wo er noch weder den einen noch den anderen Titel bereits hat, für den definitiven Anti-Macron und für ein Westentaschentrümpchen. Ob er wohl auch wieder die Schulerziehung mit dem Rohrstock einführt? ^^
wuec schrieb:Ausschlaggebend ist allein, wofür er heute steht
Und wofür steht er? Wer ihn wählen will, sollte wenigstens wissen, warum und weshalb. "Anti-Merkel" (oder "Anti-Macron") als Antwort halte ich für ein wenig zu dünn und bescheiden. Man kommt mit Anti-Politik bekanntlich nicht besonders weit. Zudem ist darin die AfD besser, die einfach immer nur alles ablehnen muss, da sie nicht in die Regierung eingebunden ist.
Eigentlich weiß man bei allen 3 Kandidaten nicht, welche Politik sie betreiben würden, bei KK weiß man immerhin, dass sie mehr oder weniger den Merkel-Stil fortführen will und dass die anderen beiden strikt dagegen sind, aber worin sie sich von der Merkel-Politik, aber auch von einander unterscheiden, darüber kann man bisher nur raten.